| Weltreisen | Deutschland | Hessen | Vogelsbergkreis | Site-Map | HOME |
| Altstadt |
Die Stadt Alsfeld liegt im mittelhessischen Vogelsbergkreis, wir waren schon oft auf der Autobahn A 5 in Richtung Thüringen und Sachsen daran vorbeigefahren. In diesem Urlaub wollten wir dem 800 Jahre alten Fachwerkstädtchen endlich einen Besuch abstatten.
Durch die zentrale Lage an einer Handelsstraße, die von Frankfurt nach Leipzig führte, war Alsfeld vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit immer schon ein bedeutender Handelsplatz. Durch die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges und der damit verbundenen Verlagerung der Handelsrouten kam es in Alsfeld zu einem wirtschaftlichen Bedeutungsverlust. Dieser trug zur weitgehenden Erhaltung des Stadtbildes mit seinen über 400 Baudenkmälern bei und macht Alsfeld heute zu einem beliebten Ziel für den Tourismus.
Wir fanden zentrumsnah einen Parkplatz und machten uns auf, das hübsche Städtchen mit den malerischen Fachwerkgassen zu Fuß zu erkunden. Zahlreiche Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten lagen am Weg, bestimmt haben wir auch einiges verpasst. Eigentlich wollten wir an diesem Tag noch das etwas südlich gelegene Schloss Romrod besuchen. Da wir uns aber in Alsfeld lange aufgehalten hatten und es im Herbst schon früh dunkel wird, sind wir von hier aus direkt zurück in unsere Ferienwohnung in Schlitz gefahren.
Hier in Alsfeld gibt es Fachwerk soweit das Auge reicht, jede Ecke ist anders und wunderschön. Bewahren und Sanieren ist hier das Motto. Das Ergebnis hat auch den Europarat überzeugt: im Jahr 1975 erklärte er Alsfeld zur Europäischen Modellstadt.
Die Hautattraktion ist der schöne Marktplatz mit dem weit berühmten Rathaus, ein magischer Anziehungspunkt für alle Besucher. Es handelt sich hier um den wichtgsten Bau in früher Rähmbauweise. In der ersten Bauphase von 1512 bis 1514 wurde der steinerne Unterbau errichtet und in der zweiten von 1514 bis 1516 der Fachwerkaufbau. Der steinerne Unterbau wurde früher als Markthalle genutzt.
In der Nähe des Rathauses steht das Weinhaus, an dessen Ecke sich noch heute der Pranger befindet. Ein Pranger ist ein schließbarer Eisenring, der den Verletzern mittelalterlicher Regeln um den Hals gelegt wurde. Die waren dann wehrlos dem Spott oder sogar dem Anspucken der anderen Einwohner ausgesetzt. Der Pranger von Alsfeld ist mit einem Trittstein ausgestattet und weist deutliche Benutzungsspuren auf.
An das Weinhaus ist das älteste Fachwerkhaus der Stadt angebaut, es wurde in Ständerbauweise errichtet. Die ältesten Teile des Hauses stammen von 1350. Weitere Aus- und Umbauten fanden nach teilweiser Zerstörung 1403 und 1464 statt.
Weil uns der schöne Platz so gut gefallen hat und die Sonne gerade wunderbar schien, machten wir noch eine längere Pause im Eiscafé La Piazza am Markt. Hier gab es ausgefallene und sehr leckere Eisorten, die wir zu einem großen gemischten Becher mit Sahne zusammenstellten und auf der Terrassee mit Blick auf den Platz genossen.
Um den zentralen Marktplatz verläuft in einiger Entfernung die aus strategischen Gründen nahezu kreisförmige Stadtmauer. Diese enthält Öffnungen für die hierher führenden Verkehrswege. Von diesen Stadttoren gelangt man auf meist geradem Weg zum Mittelpunkt der Stadt. In Alsfeld ist der Verlauf der Stadtmauer an den Gassen, die nicht dem überregionalen Verkehr dienten, noch etwas zu erahnen. Denn in friedlicheren Zeiten wurde die Stadtmauer abgebrochen, damit sie den dort entstehenden neuen Häusern und Verkehrsbedürfnissen nicht mehr im Wege stand. Aber ein Abschweifen in diese kleinen Gassen lohnt sich, hier findet man so manches fein reonviertes Haus und hübsche kleine Höfe und Plätze mit Brunnen, Blumen und Bänken - ohne Verkehr.
Hinter dem Marktplatz steht die Walpurgiskirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Chor wurde im Jahr 1393 neu erbaut, der Turm nach dem Einsturz 1394 neu errichtet, allerdings erst 1543 vollendet. Die Verglasung der Fenster schuf Charles Crodel im Jahr 1963 für den Kirchenraum. Am südlichen Ende der Altstadt steht die Dreifaltigkeitskirche, die ehemalige Klosterkirche der Augustiner aus dem 14. Jahrhundert.
Beim Rundgang durch Alsfeld kann man eine Menge Details entdecken. Überall gibt es Schnitzfiguren, eingeritzte Symbole und Schriftzüge am Fachwerk und Markierungen an den Sandsteingebäuden. Dazu leibevolle Deko an Fenstern und Türen. An besonders interessanten Gebäuden, den "Alsfelder Perlen", sind zweisprachige nummerierte Erläuterungen angebracht. Mit Hilfe eines Faltblatts ist so ein thematischer Stadtrundgang möglich.
Man kann hier natürlich auch an einer Stadtführung teilnehmen. Und wer es mag, der taucht ein in die Welt der Märchen. Da kann man hier im Alsfelder Märchenhaus, ein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1628. Hier kann man verschiedene Exponate der Austellung bewundern oder sich im Erzählraum von den Märchenerzählerinnen in den Bann ziehen lassen. Es gibt auch eine Puppenstuben-Sammlung aus über zwei Jahrhunderten.
Video zum Thema
Google Map zum Thema
360 View zum Thema
| Weltreisen | Deutschland | Hessen | Vogelsbergkreis | Site-Map | HOME |
| Datenschutz | Impressum |