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Ein Ausflug von Schlitz aus führte uns in den Süden zur benachbarten Stadt Lauterbach. Hier liegt, drei Kilometer vom Ortszentrum entfernt und umgeben von viel Grün, ein beeindruckendes Gebäude: das Schloss Eisenbach.
Dieses Schloss wird gerne auch als "Wartburg Oberhessens" bezeichnet, denn eine ähnliche Bedeutung wie die Wartburg für Thüringen hatte Schloss Eisenbach für Hessen. Bereits zu Lebzeiten Martin Luthers ist die Familie Riedesel, unter dem Einfluss von Mitreformator Philipp Melanchthon, zum protestantischen Glauben übergetreten.
Auch wenn man als Besucher nicht hinein kommt, lohnt sich der Weg hierher durchaus. Ein schöner Ort zum Fotografieren, spazieren gehen und um die Natur zu genießen mit schönen Ausblicken rund um die Gebäude am Schloss.
Am Rande des schönen und weitläufigen Schlossparks fließt der Eisenbach, einZufluss der Lauter. Der Vulkanradweg führt am Fuße der Anlage unmittelbar vorbei, hier vom Teilstück Glauburg nach Schlitz hat man einen guten Blick auf die Gesamtanlage des Schlosses.
Die Burg zu Eisenbach wurde vermutlich als Straßensicherungsburg durch die Grafen von Ziegenhain, damals Obervögte des Stiftes Fulda, um oder vor 1200 erbaut und den Rittern von Eisenbach zu Lehen gegeben. Die Burg wurde 1217 in Urkunden erstmals erwähnt, dann aber schon 1269 während der Fuldischen Stiftsfehde zerstört. Der Lehnsritter Eisenbach baute es innerhalb von zehn Jahren wieder auf. Nachdem die Eisenbacher 1429 ausgestorben waren, erhielt Hermann Riedesel das Lehen und die neuen Burgherren nannten sich Riedesel zu Eisenbach. 1432 wurden sie landgräflich hessische Erbmarschälle. Bei späteren Teilungen der Familie in verschiedene Linien blieb Eisenbach immer gemeinsamer Besitz.
Die Schlossanlage in ihrer heutigen Form stammt aus dem 16. Jahrhundert, als die Burg zu einem Schloss umgebaut wurde. Von der ursprünglichen Burg sind neben der Ringmauer nur noch der fünfeckige Bergfried und Mauerteile in der Kernburg erhalten. Das Schloss besteht aus mehreren Gebäuden: einer vierflügeligen Kernburg, einem westlich vorgelagerten Wirtschaftshof mit Kapelle, Scheune, Wohnbau, Torbau und weiteren Wirtschaftsgebäuden sowei zwei westlich und nordwestlich vor der Burg liegenden Gutshöfen.
In jedem Jahrhundert wurde das Schloss baulich ergänzt und erweitert. So hat Eisenbach bis heute seinen besonderen historischen Charme bewahrt, den man als Besucher leider nur von außen bewundern kann, da alles in Privatbesitz ist. Die Schlossanlage, der Park und der Schlosshof sind aber frei zugänglich.
Auf dem Weg zum Schloss kommt man auch an der örtlichen Gastronomie vorbei: Burg-Post Eisenbach mit Restaurant, Biergarten und Café war bei unserem Besuch leider geschlossen.
Bei einem Rundgang finden sich viele schöne Motive. Nach der Durchquerung des Torbogens schließen sich links und rechts Gebäudekomplexe an. Im Hof befindet sich ein Waldorfkindergarten. Man findet an den Gebäuden Elemente aus Zeiten der Romantik, Gotik, Renaissance, Barock und Neogotik. Die evangelische Schlosskirche stammt aus dem Jahr 1675. Man sieht einen Turmstumpf und die ehemaligen Ställe der berittenen Milizsoldaten.
Im oberen Hof befinden sich heute ein Getreidelager, Maschinen-Hallen und eine Schreiner-Werkstatt. Im unteren Hof ein Teil der Teil der Vorburg und ein Schafstall. Ein kleines Haus ist die alte Brennerei, Keimzelle der Burg-Brauerei. Hier wurde 1517 erstmals gewerblich Bier gebraut. Die Nähe zu frischem Wasser hat wohl den Standort bestimmt.
Auf dem Weg zum Park sieht man an der Seite des Westflügels eine massiv gefertigte Pforte, sie verwehrte Angreifern den Zutritt. Mit schweren Eisennägeln beschlagen hat sie allen Angriffen stand gehalten. Über der Pforte das mittelalterliche Riedesel-Wappen und die Jahreszahl 1486.
Der weitläufige Schlosspark ist für Besucher frei zugänglich, hier kann man schön spazieren gehen. Er wurde als Bergpark angelegt und weist einen reichen Baumbestand auf. Im 19. Jahrhundert wurde er nach Vorbild der englischen Landschaftsparks angelegt. Hier stehen stehen mehrere monumentale, alte Bäume. unter anderem eine 35 m hohe Douglasie (Pseudotsuga menziesii), eine 45 m hohe Gemeine Fichte (Picea abies, eine 24 m hohe Stieleiche (Quercus robur) und eine 32 m hohe Hybrid-Schwarzpappel (Populus × canadensis. Einer der bedeutendsten Gartengestalter seiner Zeit, Carl Eduard Adolph Petzold (1815-1891), hat hier bis heute sichtbare Spuren hinterlassen.
Auf unserem Spaziergang durch den herbstlichen Park kamen wir am Eisenbach, an einigen Schafe auf der Weide und an der Katholische Annenkapelle aus dem Jahr 1517 vorbei. Sie liegt malerisch auf einer mit Eichen und Linden bestandenen Wiese im Tal. Der relativ schlichte Bau im gotischem Stil steht mit seinem Portal direkt am Eisenbach. Es ist das einzige unveränderte vorreformatorische Gebäude im Vogelsbergkreises.
Auch der Friedhof der Familie Riedesel ist in den Park integriert.
Auf dem Weg durch den unteren Park liegt idyllisch das 1856 erbaute Pumpen-Häuschen, das bis heute noch seine Aufgabe erledigt, Brunnenwasser hoch ins Schloss zu pumpen das dann in einem Behälter am höchsten Punkt im Westflügel gespeichert wird. Die Wasserleitung aus dem Quellgebiet wird durch ein steinernes Aquädukt geführt.
Seit mehreren hundert Jahren hing die Original-Trophäe des letzten Bären über dem Eingang zur Kernburg. Im letzten Jahrhundert wurde er durch einen Kopf aus Bronze ersetzt. Im Schloss-Park befindet sich noch eine kleine Plastik aus Bronze, die ebenfalls an das Tier erinnert.
Auf Eisenbach leben neben Schafen auch Pfaue und Esel, die haben wir aber leider nicht gesehen.
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