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Nach dem Besuch des ehemaligen Sonderwaffenlagers Area One bei Fischbach kamen wir am Ort Merzalben im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz vorbei, er liegt unweit der südwestpfälzischen Stadt Pirmasens. Ganz in der Nähe befindet sich eine der schönsten Burgen im Pfälzerwald, die Burg Gräfenstein. Hier kann man die Ruine einer Felsenburg besichtigen, die einst eine der bedeutendsten stauferzeitlichen Burganlagen war.
Sie liegt auf 436 m Höhe auf dem Schloßberg und wird auch als Merzalber Schloss bezeichnet. Von Merzalben aus folgt man der Ausschilderung und gelangt auf einer Nebenstraße zum großen Parkplatz unterhalb des Schlossbergs. Die Burg selbst ist ab hier nur zu Fuß über einen teilweise recht steilen Waldweg in ca. 10 Minuten zu erreichen. Der Beginn des Weges ist durch ein Holztor gut gekennzeichnet. Unterwegs sahen wir viele Mäuse, es raschelte ständig im trockenen Laub rechts und links vom Weg.
Diese Burg wird nicht bewirtschaftet und ist jederzeit frei zugänglich, wir waren mit wenigen anderen Menschen vor Ort und haben die Stille und die schöne Burg sehr genossen.
Die zentrale Anlage mit Bergfried und Palas stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und geht somit auf die Stauferzeit zurück, trotz mehrfacher Erweiterungen und Umbauten hat diese Burg ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Erstmals erwähnt wurde Gräfenstein 1237 in einer Teilungsurkunde der Grafen von Leiningen.
Im Jahr 1317 kam die Burg in den Besitz der Seitenlinie Leiningen-Dagsburg, doch schon 1367 wurde an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz verkauft. Durch Heirat gelangte Gräfenstein 1421 an die Grafen von Leiningen-Hardenburg. Die Lage im damaligen Grenzbereich der Bistümer Worms, Speyer und Metz hebt die besondere strategische Bedeutung der Burg hervor.
Graf Emich VIII. von Leiningen-Hardenburg war ab 1501 der Besitzer. Er ließ die nördliche Unterburg erweitern und baute auch den Zwinger und die Toranlagen aus. Vermutlich ließ er auch den Ausbau der schmalen Schlüsselscharten für Armbrüste für den Einsatz von Hakenbüchsen vornehmen.
Die erste Zerstörung erfolgte 1525 im Bauernkrieg, Gräfenstein erlitt schwere Brandschäden. Ab 1535 fand der Wiederaufbau durch Pfalzgraf Ruprecht von Zweibrücken-Veldenz statt. Danach wechselten wie bei so vielen Burgen in der Region die Eigentümer. Gräfenstein ereilte am Ende das gleich Schicksal: Während des Dreißigjährigen Kriegs, wurde die Burg bei einem Brand zur Ruine und war somit auf Dauer unbewohnbar. Nach dem Abzug der Schweden 1635 soll die Burg an die Kaiserlichen gefallen und infolge "der Unvorsichtigkeit der kaiserlichen Besatzung" in Flammen aufgegangen sein.
Die Wehranlage ist in ihren Grundfesten dennoch recht gut erhalten und erste Sicherungsmaßnahmen an der Ruine fanden schon 1909/10 und 1936/37 statt. In den Jahren 1978 bis 1986 wurde hier durch das Land Rhgeinland-Pfalz umfassend und aufwendig restauriert.
Eine gute Rekonstruktion der ehemaligen Burg findet Ihr auf dieser schönen Seite zur Burg Gräfenstein.
Das Gräfensteiner Burgareal ist mit dem Zwinger etwa 80 Meter lang und etwa 70 Meter breit. Die Oberburg steht auf einem 30 Meter langen, ca. 25 Meter breiten und etwa 12 Meter hohen ovalen Sandsteinfelsen. Es gibt insgeamt drei Zisternen in der Unter- und Oberburg.
Man betritt die Burganlage durch die äußere Toranlage mit zwei flankierenden Halbschalentürmchen. Dahinter folgt eine Terrasse und die Zwingeranlage, im Süden begrenzt durch weitere Türme und Pforten.
Ein zweigeschossiger Torturm im Inneren ist 12 Meter hoch. Mehrere Wohnbauten findet man in der südlichen Unterburg, sie haben eine regelmäßige Anordnung von Fenstern, Scharten und Kaminen, das brachte diesem Teil der Burg den Beinamen Kasernement ein. Am Aufgang zur Oberburg befand sich über dem Tor eine Pechnase, aus der flüssoges Pech auf die Angreifer geschüttet wurde.
Die Ringmauer der südlichen Unterburg wurde um 1250 errichtet, die der nördlichen Unterburg um 1375. Etwas ganz Besonderes und einmalig ist der Siebeneckige Bergfried, der heute noch 17 Meter hoch ist. Von oben hat man einen tollen Rundblick über den Pfälzerwald und auf die Ruinen der Burg.
In der Oberburg kann man noch einen Renaissance Treppenturm aus der Bauphase um 1540, einen rechteckigen Felsenkeller mit südlich angeschlossener Felskammer und den dreigeschossiger Palasbau sehen.
Uns hat diese Burg besonders gut gefallen, sie sollte nicht fehlen, wenn man in der Region unterwegs ist.
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