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| Rundgang |
Auf dem Weg von Schwäbisch Hall zum modernen Würth Museum 2 in Künzelsau haben uns noch einen netten, kleinen Ort namens Waldenburg angesehen. Und zwar die Altstadt, wo wir einen kleinen Rundgang gemacht haben.
Hier erwartet den Besucher ein nettes kleines Örtchen mit hübschen Häusern und gut erhaltener Stadtmauer und dazu eine tolle Aussicht auf die umliegende Region von einer Bastion dieser Stadtmauer mit der Bezeichung "Balkon von Hohenlohe". Hier leben gut 3.000 Einwohner, die Dank freier Lage auf einem weit nach Norden reichenden Bergsporn viel frische Luft erhalten. Der Ort weist ein ausgeprägtes Reizklima auf und ist seit 1972 ein staatl. anerkannter Luftkurort, mit 505 m über NN die höchst gelegene Stadt im gesamten Kreis.
Waldenburg liegt nahe an der Autobahn A 6 Heilbronn-Nürnberg und der Eisenbahnlinie Heilbronn-Nürnberg. Auch zur A 81 Heilbronn-Würzburg und zur A 7 Würzburg-Ulm ist es nicht weit. Darüber hinaus führt die internationale Touristikroute "Burgenstraße" nach Waldenburg, einer der ältesten Ferienstraßen Deutschlands, die auf 780 Kilometern vorbei an rund 60 Burgen und Schlössern von Mannheim bis nach Bayreuth führt.
Es wird angenommen, dass die mittelalterliche Festung mit Wehr- und Wachttürmen, Bastionen, Toren und Pforten umgürtet von der Stadtmauer zur Stauferzeit im 12. und 13. Jahrhundert entstand. Der Waldenburger Bergrücken bot Sicherheit und war für die Anlage einer mittelalterlichen Festung hervorragend geeignet. Als Stadt wird sie erstmals 1330 genannt.
Im 14. Jahrhundert entstand ein Halsgraben mit acht Meter hoher Schildmauer. Den ganzen Bergrücken umspannt noch heute die durchschnittlich sechs Meter hohe bis zu 1,5 Meter starke Stadtmauer mit einer Länge von 965 Metern. An die Zeit der Staufer erinnern die Buckelquader des Hochwächterturms und des Burgfrieds sowie die Schildmauer der alten Burg.
Während des 30-jährigen Krieges kam es zu vielen Besetzungen und Epidemien. So wurde 1625 von fremden Truppen die Pest eingeschleppt. Nach unglücklicher Schlacht 1634 bei Nördlingen war man auch noch ohne ohne militärischen Schutz. Es blieben nur 640 Einwohner, die ihr Städtchen wieder aufbauten. Kaum hatte die Stadt sich erholt, begannen 1688 die Franzosen-Einfälle, erst 1813 verließen die letzten Franzosen die Region.
Durch die Kriegshandlungen im Jahr 1945 wurde beinahe der gesamte Ort zerstört. Weil SS-Angehörige vom höhergelegenen Waldenburg aus versucht hatten, auf die Amerikaner zu schiessen, die sich in der Ebene aufhielten, begannen amerikanische Artillerieeinheiten Waldenburg 48 Stunden lang zu beschießen. Tagelang sah man über die ganze hohenlohische Ebene hinweg das brennende Waldenburg. Nach Kriegsende begann man mit dem Wiederaufbau.
Der Phönixbrunnen auf dem Marktplatz symbolisiert den gelungenen Wiederaufbau der historischen Altstadt nach der großen Zerstörung in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945.
Die weithin sichtbare Silhouette der Stadt wird geprägt durch das imposante Waldenburger Schloss am Nordende des Bergrückens, welches vom der Famile zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bewohnt wird. Teile des Baus sind im Renaissancestil, während die Schlosskirche bereits klassizistische Elemente enthält. Die Innenräume wurden nicht mehr originalgetreu, sondern vereinfacht wieder aufgebaut. Wir konnten es nur von aussen besichtigen. An den Innenhof angrenzend befindet sich neben einer katholischen Kirche, die wir noch besuchen konnten, auch einen Schlossbrunnen.
Der Ort ist sehr schön und man kann prima einmal herum laufen. Mittelalterliche Basteien wechseln mit gepflegten Grünanlagen, immer mit schöner Aussicht zu beiden Seiten über die umliegende Ebene und auf die Waldenburger Berge. Im Zentrum befindet sich das schöne Rathaus im Fachwerkstil. Die Evangelische Stadtkirche St. Aegidien wurde 1594 erbaut.
Der Lachnersturm am Südende der Altstad ist ein 33 m hoher Bergfried, der mit seiner Türmerstube als Aussichtsturm dient. Es gibt vor dem Lachnerturm noch weitere Türme wie den Östlichen Batterieturm und das Nachtwächtertürmle zusammen mit der erweiterten Verteidigungsanlage "Die Schanz".
Die Hauptzufahrt für Warentransporte bildete das Südtor bei der Schanz, das nur über einen weiten Umweg über die Berge zu erreichen war. Von der Schanz aus führt eine Rampe in den Halsgraben hinunter zu einem umlaufenden Weg auf der Westseite der Altstadt, der neben dem Schloß in der oben erwähnten Bastion mit der schönen Aussicht endet. Von da aus geht es weiter um das Schloss herum und auf der Ostseite wieder zurück bis zu einem kleinen Tor in der Mauer, dem sogenannten Brunnentörle. Von hier führte ein Weg über 248 Stufen zum Brunnen hinab. Bis 1901 war dies die einzige Wasserversorgung der Stadt. Mit der fortschreitenden Technisierung gelang es dann, eine ergiebige Quelle zu fassen und das Wasser in ein dafür im Hochwächterturm eingebautes Reservoir zu pumpen. Bis 1959 wurde die Stadt von dort aus mit fließendem Wasser versorgt.
Für die Verpflegung ist auch ausreichend gesorgt. Es gibt diverse Restaurants und Cafés im Ort. Wir haben uns in einem Hofladen an der Hauptstraße, kurz vor der Schanz, einen leckeren Eisbecher Hohenloher Landeis aus der Region geholt. Das haben wir in der Region öfter gegessen, hier sassen wir auf einer Bank an der Schanz unter schattigen Linden und haben es an diesem sonnigen Tag genossen.
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