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| Vitra Design Museum | Vitra Schaudepot |
In Weil am Rhein, an der Grenze zur Schweizer Stadt Basel, befindet sich passenderweise in der Charles-Eames-Str. 1 das Vitra Design Museum. Geöffnet ist hier täglich von 10:00-18:00 Uhr.
Rolf Fehlbaum, der Inhaber des Schweizer Möbelproduzenten Vitra, plante hier zunächst nur ein Gebäude für eine dauerhafte Ausstellung seiner Stuhl- und Möbelsammlung. Nach seiner Begegnung mit dem späteren Museumsdirektor Alexander von Vegesack wurde es dann als Designmuseum für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen konzipiert und realisiert und als Stiftung weitergeführt.
Die Grundlage der Sammlung war einst der Nachlass der nordamerikanischen Möbeldesigner und Architekten Charles und Ray Eames, deren Entwürfe durch Vitra hergestellt und in Europa vertrieben werden. Aber auch Architekturfans kommen hier auf ihre Kosten: Seit den 1980er Jahren hat das Unternehmen Vitra Bauwerke zusammen mit weltweit renommierten Architekten errichtet. Ein einzigartiges Architekturensemble mit Bauten von Frank Gehry, Nicholas Grimshaw, Zaha Hadid, Tadao Ando, Richard Buckminster Fuller, SANAA, Álvaro Siza und anderen.
Diese international bekannte und führende Adresse für Design und Architektur wollten wir dann spontan besuchen, nachdem wir am Morgen die Burgruine Rötteln besichtigt hatten. Einige der Möbel und Klassiker von Vitra gefallen uns insgesamt gut, auch wenn wir uns nicht all zu viele davon leisten können oder wollen. Selbst die Miniatur-Stühle für Sammler kosten schon mehrere hundert Euro, hier der Miniatur Ball Chair von Eero Aarnio aus dem Jahr 1965.
Wir kamen mit dem Auto und fanden schnell einen kostenlosen Parkplatz auf dem riesigen, grünen Gelände des Vitra Campus, auf dem auch Möbel produziert werden. Der Campus gliedert sich in einen öffentlichen und einen nicht-öffentlichen Fabrikbereich.
Im öffentlichen Bereich befinden sich das Vitra Design Museum, das VitraHaus, der Vitra Rutschturm und das Vitra Schaudepot. Das neueste Projekt ist kein Gebäude, sondern ein 4.000 m2 großer Garten, dessen erste Pflanzen im Mai 2020 gesetzt wurden. Der niederländische Designer Piet Oudolf gilt als Pionier von Gartengestaltern, die auf mehrjährige, oft selbstregenerierende Pflanzen, Stauden, Gräser, Büsche und Wiesenblumen setzen. Der nicht-öffentliche Bereich, das eigentliche Werksgelände, kann nur im Rahmen einer Architekturführung besichtigt werden.
Es gibt auch einen Vitra Design Museum Shop und ein Café, daneben die Rezeption zum Empfang der Besucher auf dem Vitra Campus. Zahlreiche Vitra-Stühle stehen davor zum Entspannen auf der grünen Wiese unter Bäumen. Eine kleine Flasche Bio-Limonade aus Freiburg kostete 4,00 Euro.
Mit etwas mehr Vorlauf als bei unserem Spontanbesuch und mehr Interesse kann man hier auch diverse Führungen buchen, so zum Beispiel eine 2-stündige Architekturführung, oder 1 Stunde Produktion mit Blick hinter die Kulissen. Die Wunderkammer kann ausschließlich im Rahmen von öffentlichen Führungen besucht werden. Es handelt sich um eine Inszenierung von mehr als 1000 beweglichen Objekten, darunter Roboter, Weltraumspielzeug, Comicfiguren, Volkskunst und Werbung aus der Sammlung von Rolf Fehlbaum. Darüber haben wir aber erst nach dem Besuch gelesen.
Im VitraHaus, dem Flagshipstore von Vitra, wird die gesamte Vitra Home Collection präsentiert: von den großen Klassikern bis hin zu den neuesten Entwürfen zeitgenössischer Designer.
2010 wurde hier von den Architekten Herzog & de Meuron ein Bau geschaffen, dessen Grundstruktur aus 12 langgezogenen Giebelhäusern besteht, die in verschiedenen Winkeln zur Sonne etwa sternförmig zu einem fünfstöckigen Bauwerk aufeinandergestapelt sind. Die ausgestellten Möbel und Gegenstände können vor Ort angefasst, ausprobiert, bestellt und gekauft werden. Ein Rundgang durch das VitraHaus bietet permanent neue Stimmungen und Einblicke, aus schöne Ausblicke auf den Campus und die Umgebung.
Hier sahen wir eigentlich genau das, weshalb wir hierher gekommen waren: Vitra Design Modelle, kunstvoll als Wohnwelt zusammengestellt. Somit war dieser Besuch definitiv unser Highlight und zudem war er auch noch kostenlos.
Die 38 Euro Eintritt für Museum und Depot hätten wir im Nachhinein besser in eine Führung investiert. Der Schwerpunkt der Sammlung im Depot ist die Möbel- und Innenraumgestaltung, 1986 kaufte Fehlbaum dem späteren Museumsleiter Vegesack 150 Stühle aus dessen Sammlung ab.
Im schönen, weißen Museumsgebäude des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry sind große Wechselausstellungen zu sehen. Nach einer Bauzeit von drei Jahren wurde es am 3. November 1989 eröffnet. Direkt daneben in der Vitra Design Museum Gallery kleinere, experimentelle Projekte. Objekte aus der Sammlung sind in der Regel hier zu sehen, leider nicht bei unserem Besuch.
An der Kasse zahlten wir 19,00 Euro Eintritt pro Person für diese Ausstellung und das Schaudepot voller Stühle am anderen Ende des Campus.
Es gab leider nicht das zu sehen, was wir hier erwartet hatten. Die Sonderausstellung war bei unserem Besuch über Plastik. Die Welt neu denken. Das war zwar ganz interessant in einer Firma, die unter anderem teure Plastikstühle herstellt. Aber 13,00 Euro Eintritt zahlt man alleine hier für vier Ausstellungsräume und einen Keller.
Gezeigt wurde die Geschichte, Gegenwart und Zukunft dieses kontroversen Materials: vom rasanten Aufstieg der Kunststoffe im 20. Jahrhundert über ihre verheerenden Folgen für die Umwelt bis hin zu Lösungsansätzen für einen nachhaltigeren Umgang mit Plastik. Viel mit Videos, die wir uns aber selten komplett bis zum Ende angesehen haben. Immerhin wurde deutlich, wie diese neuen Materialien in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen die Produktion von Konsumgütern für die Massen beeinflußt hat und auch die Erfindung ganz neuer Dinge ermöglichte. Zwichen Plastikbausteinen von Lego und Nylonstoff für Fallschirme ist ein weites Feld.
Nebenan in der Vitra Design Museum Gallery, einem ehemaligen Pförtnerhaus mit einem angrenzenden Büroraum, war noch eine kleine Ausstellung dem Thema Recycling gewidmet. Hier können die BesucherInnen in einem interaktiv angelegten Raum Recycling-Kreisläufe kennenlernen und anhand des Projekts "Precious Plastic" des niederländischen Designers Dave Hakkens erleben, wie wertvoll und inspirierend recycelter Plastik als neuer Rohstoff sein kann. Eine Beispielanlage zeigt, wie zumindest einige wenige der vielen tausend Plastiksorten automatisch erkannt werden können.
1986 kaufte Fehlbaum dem späteren Museumsleiter Vegesack 150 Stühle von Charles und Ray Eames aus dessen Sammlung ab. Die Mobiliarsammlung umfasst mittlerweile nahezu alle bekannten Industriedesigner, wie George Nelson, Alvar Aalto, Verner Panton, Dieter Rams, Jean Prouvé und Michael Thonet. Schwerpunkt der Sammlung sind industrielles Möbeldesign und Leuchten - in diesen Bereichen verfügt das Museum über weltweit bedeutende, in der Museumslandschaft einzigartige Bestände. Die Sammlung des Vitra Design Museums umfasst circa 20.000 Objekte, darunter etwa 7.000 Möbel, über 1.000 Leuchten, zahlreiche Archive sowie die Sammlung des Eames Office, oder die Nachlässe von Verner Panton und Alexander Girard.
Am 3. Juni 2016 wurde auf dem Vitra Campus das Schaudepot von Herzog & de Meuron eröffnet, das auch über einen eigenen Eingang erreicht werden kann. Es ist ein fensterloses Gebäude aus rotem Ziegelstein und befindet sich neben dem Feuerwehrhaus, das von der Architektin Zaha Hadid entworfen wurde.
In dieser Dauerausstellung werden etwa 400 Schlüsselstücke des modernen Möbeldesigns von 1800 bis heute gezeigt. Das Museum schafft damit eine der weltweit größten Dauerausstellungen und Forschungsstätten zum modernen Möbeldesign. Seit dem Bau des Schaudepots wird ein Teil der Sammlung dauerhaft gezeigt und zugleich ein vielfältiges Bildungsprogramm vermittelt.
Beim Rundgang gibt es zahlreiche Stühe aus verschiedenen Epochen: Schöne Stühle, faszinierendes Design, potthässliche Teile, gut erhaltene und abgeschabte Stühle, Modelle und Massenproduktion, Einzalanfertigungen und Design Klassiker - je nach Geschmack sieht man hier alles Mörgliche.
Wer oben noch nicht genug hat, der kann im Untergeschoss durch 4 Glasscheiben noch einen Blick in das wohlsortierte und beleuchtete Lager werfen, dort wird man von der Vielzahl der Exponmate förmlich erschlagen.
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