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Das schöne Gengenbach in der Ortenau gehört zu den Städten mit viel mittelalterlichem Flair. Eingebettet in die hügelige Landschaft am Aufstieg zur Schwarzwaldhochstraße zählt es zu den besonders attraktiven Zielen in der Region. Wir sind auf dem Weg nach Schloss Staufenberg in Durbach nur daran vorbeigefahren, weil wir an diesem sonnigen Tag lieber die Burg Hohengeroldseck besucht haben.
Aber später, auf dem Rückweg in Richtung Baden-Baden, sind wir noch einmal hier vorbei gekommen und haben die Gelegenheit für einen kleinen Stadtbummel genutzt.
Die Stadt liegt im Kinzigtal, zu ihr gehören seit 1971 die ehemals selbstständigen Gemeinden Bermersbach, Reichenbach und Schwaibach sowie etliche Weiler und Höfe. Hier verkehrt die Schwarzwaldbahn, die von Offenburg nach Villingen-Schwenningen und weiter nach Konstanz fährt.
Der Ort hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Beim Bau der Militärstraße durch das Kinzigtal nach Rottweil in den Jahren 73/74 nach Christus unter Kaiser Vespasian legten die Römer auf dem Berg nahe Gengenbach eine Sicherungs-, Verpflegungs- und Übernachtungsstation an. Der Reichenauer Abt Pirmin gründete um 725 das Benediktinerkloster Gengenbach, der Ort selbst entstand als bäuerliche Siedlung in der Umgebung.
1360 wurde Gengenbach freie Reichsstadt. Nachdem es bereits im Laufe des 30-jährigen Krieges 1634 und 1643 zu mehreren Belagerungen der Stadt Gengenbach gekommen war, die zu großen Schäden führten, brannten 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg fast alle Gebäude der Stadt ab. 100 Jahre nach dieser kriegsbedingten Zerstörung brach 1789 wieder ein großes Feuer aus, dem 50 Häuser zum Opfer fielen. Noch heute zeugt der Straßenname "Feuergasse" davon.
Auch die Folgen der französischen Revolution griffen zeitweise auf Gengenbach über. Im Rahmen der Neuordnung Europas durch Napoléon I. endete Gengenbachs Geschichte als Reichsstadt 1803 mit der Eingliederung in das neu gegründete Großherzogtum Baden.
Gengenbach fällt auf durch die Silhouette mit den zwei Kirchtürmen und den fünf Türmen der ehemaligen Stadtbefestigung, in dessen Kern die Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern liegt. Eine der schönsten Gassen ist die romantische Engelsgasse, bei deren Fachwerkbebauung die alte Stadtmauer jeweils die Rückwand bildet. Sehr sehenswert sind das Posthaus von Thurn- und Taxis, die alte Kanzlei und das Korn- und Kaufhaus im Renaissancestil von 1699 sowie das Löwenbergsche Haus.
Es sind noch Reste der Stadtmauer und einige Befestigungstürme erhalten: der Kinzigtorturm im Süden beherbergt heute das Wehrgeschichtlichem Museum, im Niggelturm im Westen findet man das Narrenmuseum. Im Norden befinden sich der Obertorturm und der Schwedentum und im Osten der Prälatenturm.
Mit dem im Jahr 1784 von Viktor Kretz erbauten Rathaus besitzt Gengenbach ein beeindruckendes Gebäude des Frühklassizismus. Auch das Färberhaus von 1747 ist ein Fachwerkgebäude, in dessen offenem Dachgeschoss hat man früher die behandelten Stoffe getrocknet. Von 1903 bis 1934 hatte die jüdische Gemeinde im zweiten Stock des alten Kauf- und Kornhauses einen Betsaal für ihre Gottesdienste gemietet.
Gengenbach hat neben seinem romantischen Ortskern auch eine gute Restaurantszene und ein anregendes Nachtleben. Leider war davon in Corona-Zeiten wenig zu spüren, auch die Museen hatten geschlossen. Als wir ankamen wurden gerade die Marktstände abgebaut, mitten auf dem Platz steht der Röhrbrunnen. Fast schon 500 Jahre stützt sich der Ritter auf sein Schild mit dem Stadtwappen.
Schön war auch ein herbstlicher Spaziergang durch den öffentlich zugänglichen Kräutergarten an der Stadtkirche Sankt Marien.
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