| Weltreisen | Deutschland | Baden-Würtemberg | Südschwarzwald | Site-Map | HOME |

| Holzbrücke |

BAD SÄCKINGEN

Am Morgen starteten wir nach einem guten Frühstück im Hotel Hirschen in Menzenschwand. Unser Tagesziel war spontan das Rheintal und somit die Grenze zur nahen Schweiz, denn oben auf der Höhe war es ziemlich kalt und voller Wolken, in Richtung Rhein kam dann etwas die Sonne raus. Über St. Blasien wollten wir in Richtung Albbruck.

Die Landesstraße 154 wurde in den 1850er-Jahren erbaut und verbindet St. Blasien durch das waldreiche Albtal mit Albbruck. Die schöne Strecke zieht auch viele Motorradfahrer an. Der Abschnitt zwischen Görwihl-Tiefenstein und Albbruck-Hohenfels ist jedoch seit 2015 wegen Felssturzgefahr gesperrt und wir mussten einen Umweg über die höher gelegenen Dörfer fahren.

Bei Albbruck erreichten wir dann den Rhein, viel zu sehen war hier allerdings nicht. So folgten wir einer schmalen Landstraße durch Äcker und Wiesen in Richtung Stadenhausen. Hier machten wir eine kleine Pause und gingen ziwschen Sonnenblumenfeldern und Apfelplantagen mit dicken roten Früchten spazieren.

Über Murg erreichten wir dann Bad Säckingen, etwa 35 km flussaufwärts von Basel gelegen. Das Prädikat "Bad" wurde der Kurstadt am 1. Juni 1978 verliehen. Hier fanden wir am Wochenende ganz in der Nähe vom Schlosspark einen guten Parkplatz. Nicht weit davon fand gerade eine Kirmes statt, die wir in Corona Zeiten aber nicht besucht haben.

Die Trompeterstadt Bad Säckingen liegt direkt an der Grenze zur Schweiz. Überall in den Städten am Ufer vom Hochrhein findet man zahlreiche Einkaufscenter und Discounter-Filialen, denn die Region ist zum Einkaufen bei den Schweizer Nachbarn beliebt.

Bad Säckingen ist eine hübsche Kleinstadt mit historischen Gassen und malerischen Plätzen. Hier gibt es auch einige kleine und individuelle Geschäfte, die leider bei unserem Besuch an einem Wochenende geschlossen hatten.

Das Fridolinsmünster ist das Wahrzeichen der Stadt und dem heiligen Fridolin von Säckingen geweiht, der womöglich aus dieser Gegend stammt und verschiedene Klöster gründete. Die Klosterkirche wurde im romanischen Stil erbaut, im 14. Jahrhundert nach einem Brand im gotischen Stil wieder errichtet und im 17. und 18. Jahrhundert mit Elementen des Barockstils erneuert.

Zuerst streiften wir durch den nahen Park von Schloss Schönau. Die Anlage hat eine romantische Atmosphäre und ist beliebt bei Paaren für Hochzeitsfotografie und Trauungen. In Richtung Rhein steht der runde Diebsturm, einst ein Bestandteil der 1272 errichteten Stadtmauer von Bad Säckingen. In früheren Zeiten war das Schloss mit vier Türmen versehen, verlor jedoch die nördlichen beiden und wurde um einen dritten Mittelturm auf der Südseite ergänzt.

Für eine breitere Öffentlichkeit zum Begriff wurde Säckingen durch das im Jahr 1854 erschienene Erstlingswerk "Der Trompeter von Säkkingen" von Joseph Victor von Scheffel. Zeitweise war es eines der meistgelesenen Bücher Deutschlands, und 1921 erschien die 322. Auflage. Es erscheint ein wenig wie ein romantisch-historischer Schelmenroman, aber im Vergleich mit der zugrunde liegenden echten Geschichte einer nicht standesgemäßen Heirat ist das Buch eine völlige Verdrehung der Tatsachen, orientiert am patriarchalisch-konservativen Sittenbild. In Wirklichkeit haben die Liebenden das negative Urteil ihres Umfeldes ertragen und ignoriert. Bei Scheffel wird der böse Standesunterschied durch einen romantischen Kniff aufgehoben, somit ist für die herrschende Klasse des Adels die Welt wieder in Ordnung.

Im Inneren des Schlossgebäudes befinden sich diverse Museen, darunter die Scheffelräume im Trompetermuseum mitsamt einer Erstausgabe des Buches. Natürlich darf eine Statue des bekannten Trompeters vor dem Eingang des Schlosses auch nicht fehlen. Er gehört eben dazu, genauso wie die Gärten darum, die im Herbst hübsch dekoriert waren und schöne Fotomotive boten.








Holzbrücke

Eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten der Kleinstadt Bad Säckingen bei Rheinkilometer 192 ist die Holzbrücke über den Hochrhein. Sie verbindet die deutsche Stadt Bad Säckingen mit der Gemeinde Stein in der Schweiz.

Mit ihren 203,7 Metern (mit Vordächern 206,5 Meter) ist sie die längste gedeckte Holzbrücke Europas. Damit ist sie länger als die Luzerner Kapellbrücke, die 202,9 Meter (mit Vordächern 204,7 Meter) lang ist.

Zugunsten des Unterhalts der 1343 durch Hochwasser und 1408 durch Eisgang zerstörten hölzernen Rheinbrücke verlieh Herzog Friedrich von Österreich 1416/1418 der Stadt Säckingen das Brücken- beziehungsweise das Rheinzollrecht. Es folgte im Laufe der Jahrzehnte dann immer wieder Zerstörung der Pfeiler durch Hochwasser, dann Wiederaufbau. Die längste Wiederaufbauphase dauerte infolge Hochwasser von 1570 bis 1590. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde sie 1633 zerstört. Den Transport von Waren und Menschen musste für mehrere Jahre eine Rheinfähre übernehmen. Ein erneuter Wiederaufbau erfolgte erst 1650. Im Jahr 1973 konnte hier das 400-jährige Brückenjubiläum gefeiert werden und in den Jahren 1990 und zuletzt 2015 wurde die historische Holzbrücke umfangreich saniert.

Bedingt durch den uneinheitlichen Baugrund konnten die Stützen nicht in einer Geraden angeordnet werden, weshalb das Bauwerk mehrere leichte Knicke aufweist. Die Fahrbahnbreite weitet sich von 3,4 bis 3,8 m bei den ehemals durch Zugbrücken geschützten Eingängen auf maximal 5 m im Inneren. Gefahren wird heute hier aber nur mit dem Fahrrad oder man geht zu Fuß auf die andere Seite, es gibt eine Sperrung für Motorfahrzeuge. Schilder markieren die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Aus den 1950er-Jahren gibt es noch Bilder vom Grenzverkehr mit Autos.

Beim Tragsystem handelt es sich um Hängewerke aus der Zeit um 1700 bis 1830. Das Satteldach ist mit Biberschwanzziegeln einfach gedeckt. Im Zuge der Rheinregulierung und des Kraftwerk- und Stauwehrbaus in Bad Säckingen wurde der Rheinpegel um bis zu drei Meter abgesenkt. Die alten gemauerten Pfeiler der Brücke wurden durch Betonpfeiler ersetzt und um das historische Erscheinungsbild zu gewährleisten mit Naturstein verkleidet.

Der zweite Pfeiler auf der Säckinger Seite trägt beidseitig eine Fachwerkkapelle, in einer davon steht ein farbiges Holzstandbild des hl. Franz Xaver. In der am vierten Pfeiler angebrachten Kapelle befindet sich eine hölzerne Barockplastik des hl. Johannes Nepomuk, die 1712 von Chorherrn Patrik Petrus Stuart gestiftet wurde.

Die letzte Beinahe-Katastrophe ereignet sich an der Brücke während des Pfingsthochwassers im Jahr 1999. Damals wäre sie bei einem Hochwasser beinahe durch Treibholz beschädigt worden, da ab einem bestimmten Pegelstand die Wehre an der oberhalb gelegenen Staustufe geöffnet werden müssen und dadurch der Wasserspiegel stark ansteigt.







Video zum Thema

Google Map zum Thema

360° View zum Thema

| Weltreisen | Deutschland | Baden-Würtemberg | Südschwarzwald | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |