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Der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich befindet sich an der Thiemsburg. Das ist im Westen Thüringens zwischen Mühlhausen, der Wartburg-Stadt Eisenach und nur 10 Kilometer westlich von Bad Langensalza. Es ist der zweitlängste und höchste Baumkronenpfad in Deutschland und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Wir sind am frühen Morgen von Eisenach aus nach einem noch recht einsamen Spaziergang durch die schöne Drachenschlucht direkt hierher gefahren.
Der große Parkplatz bietet 280 Plätze für Autos, 30 Motorradparkplätze, 8 Busparkplätze und 11 Wohnmobilparkplätze. Die Parktickets zum Preis von 3 Euro bezahlt man am Ende am Automaten. Es war bei unserer Ankunft noch nicht sehr voll und von hier aus sind es nur 200 Meter bis zum Kassenbereich am Nationalparkzentrum am Baumkronenpfad. Das liegt direkt am Standort der einstigen Waldarbeitersiedlung Forsthaus Thiemsburg mit Biergarten. Der sehr große und schöne Spielplatz war leider wegen Corona geschlossen.
Als wir in der Kassenschlange auf Einlass warteten, teilte uns ein Mann mit, dass man auch direkt am Baumkronenpfad 400 Meter weiter ein Ticket an der gerade geöffneten Kasse kaufen könne. Sofort machten wir uns direkt auf den Weg und erreichten den Aufgang zum Pfad vor dem großen Andrang. Hier mussten wir nicht lange warten und konnten gleich zahlen.
Der Eintritt kostet 11 Euro als Kombi-Eintritt für Baumkronenpfad und Besuch des Nationalparkzentrums und der Wurzelhöhle. Der Baumkronenpfad wird nicht von der Nationalparkverwaltung betrieben, sondern von der Stadt Bad Langensalza. Mit Gästekarte bekommt man Prozente.
Geöffnet ist hier von April bis Oktober täglich 10:00 bis 19:00 Uhr und November, Dezember und März täglich 10:00 bis 16:00 Uhr. Am 24. und 31. Dezember bleibt der Pfad geschlossen und im Januar und Februar wird in den thüringer Winterferien und bei entsprechender Witterung an den Wochenenden 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. An sehr stürmischen Tagen kann es zu wetterbedingten Schließungen kommen.
An einem zentralen Turm steigt man die Wendeltreppe hinauf bis zur ersten Plattform. Dort im unteren Kronenbereich führt der Pfad dann in zwei großen thematisch ausgerichteten Schleifen von einer Höhe von 10 Metern ganz langsam hinauf auf 24 Meter bis nach oben zu den Wipfeln der Bäume. Von dort eröffnen sich auf der 540 Meter langen Strecke Einblicke in das Leben der Baumkronen. Neben dem Tourismus dient die Anlage auch der Baumkronenforschung, insbesondere der Untersuchung der auf Bäumen lebenden Kleinsäuger, Vögel, Käfer, Spinnen und Schmetterlinge. An der ersten Schleife gibt es auch einen Aufzug.
Die Arbeitsbedingungen der Wissenschaftler sind durch die dauerhafte Einrichtung des Baumkronenpfads und den bequemen Zugang statt der sonst üblichen Klettertechnik erheblich erleichtert. So gibt es hier auch langfristige angelegte Forschungsprojekte, Käferforscher untersuchten den Hochzeitsflug der Dasselfliege. Das war eine kleine Sensation, denn bisher war dies nicht möglich, da die Fliegenart sich für das Liebesspiel immer den höchsten Punkt im Wald aussucht.
Leider waren wir mittags hier, so dass sich nicht viele Tiere zeigten. Man hörte zwar ein paar Vögel, aber die waren im dichten Blätterwald nur sehr schwer zu entdecken, vom Fotografieren mal ganz angesehen. In so weit war der Besuch eher enttäuschend.
Aber sonst war das ganze Konstrukt ganz toll angelegt und mit vielen Infotafeln. Rätsel über die Tier- und Pflanzenwelt beschäftigen Groß und Klein informativ. Der Weg ist didaktisch in vier Abschnitte eingeteilt, die durch entsprechende Tore mit Holztieren wie Fledermaus, Specht, Wildkatze und Schmetterling nacheinander betreten werden. Alles Tiere, die auch im Hainich leben. Man schaut auf bis zu 180-jährige Kastanien, Rotbuchen, Eiben, Eschen, Saalweiden oder Spitzahorne.
Der Weg ist sehr stabil, nichts schwankt hier. Auch wenn es manchmal so wirkt, wenn man nur auf die sich wiegenden Bäume schaut. Für die Sicherheit haben mehrere Spezialfirmen zwei Jahre lang 100 Meter tiefe Löcher in den Thüringischen Muschelkalk unter dem Waldboden gebohrt.
Auf 44 Meter Höhe auf dem Baumturm befindet sich dann eine offene Plattform mit Blick auf den gesamten Hainich und das Thüringer Becken. Man soll man an klaren Tagen von hier aus den Brocken sehen können - in 80 Kilometern Entfernung ist er aber sicher nur ein unscheinbarer Hügel am Horizont. Hier oben befindet sich auch eine Wetterstation der Universität Göttingen. In der Glaskanzel unterhalb der Aussichtsplattform und im Turminneren befinden sich Ausstellungsstücke mit schönen Dioramen aus der Waldgeschichte und weitere informative Erläuterungstafeln.
Es gibt neben der zweiten Schleife zwei kurze Hängebrücken aus Seilen, auf denen man etwas wackliger über die Tiefe gehen kann und für Kinder eine Rutsche.
Man findet in solchen alten Buchenwäldern einen hohen Totholzanteil und somit einen außergewöhnlichen Arten- und Strukturreichtum, den man von oben allerdings nicht sieht. Daher sollte man immer den Baumkronenpfad mit einem Spaziergang auf dem Waldboden kombinieren oder mit etwas Zeit auch längere Wanderungen durch die größte nutzungsfreie Laubwaldfläche Deutschlands unternehmen.
Ich kan auf jeden fall die nahe gelegene Wald-Promenade empfehlen, mehr dazu auf der Seite Nationalpark Hainich.
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Baumkronenpfad
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Pfad mit Hängebrücke
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