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THANN

Die kleine Stadt Thann mit ihren ca. 7.500 Einwohnern besuchten wir, nachdem wir im Museum Schlumpf in Mühlhausen waren. Der Ort liegt auf 350 m ü. NHN am Rand der Vogesen, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Mülhausen und somit im Regionalen Naturpark Ballons des Vosges. Das Flüsschen Thur fließt hindurch und bietet ein paar schöne Fotomotive. Von einer Brücke aus hat man einen schönen Blick auf das Südtor, ein alter Wehrturm aus dem Jahr 1411 mit einem Zwiebeldach, der auch Hexenturm genannt wird. Im Kellergewölbe befindet sich eine Ausstellung über den Weinanbau in der Region.

Nicht umsonst gehört Thann zu der Städtegruppe "Plus beaux détours de France", also zu den schönsten Umwegen Frankreichs. Er wird auch als südliches Tor der Elsässischen Weinstrasse bezeichnet. Diese führt von hier aus 170 km entlang der Vogesen nach Marlenheim im Norden.

Der Ort lebt vom Tourismus und vom Weinbau, auf dem Gemeindegebiet befindet sich eine der bekanntesten Weinbaulagen des Elsass, der Rangen. Diese Lage ist eine von insgesamt 50 Alsace-Grand-Cru-Lagen. Wir parkten auf einem der offiziellen Parkplatze und entdeckten auf dem Weg ins Zentrum an einer Wand ein schönes und informatives Mosaik, auf dem alle bekannten Lagen dargestellt sind.

Die Gründung des Ortes geht auf das Versprechen, hier eine Kirche zu bauen zurück, um die die Ortschaft entstand. Als der Diener des verstorbenen Bischofs von Gubbio 1161 auf dem Rückweg in seine Heimat Italien zwischen den steilen Hängen am Ausgang des schönen Thurtals rastete und den Wanderstab seines Herren in die Erde steckte, begann dieser zu leuchten und lies sich erst wieder herausziehen, als der Bau einer Kirche und somit der Grundstein für die kleine Ortschaft Thann gelegt wurde. So berichtet es eine alte Sage. Die eigentliche Siedlung wird urkundlich erstmals im Jahr 1290 erwähnt und erhielt im Jahre 1360 die Stadtrechte.

Im Ersten Weltkrieg wurde Thann schon 1914 von Frankreich zurückerobert, dabei aber erheblich beschädigt. Bis zum Kriegsende war Thann vier Jahre lang Hauptstadt des "befreiten" Elsass. Eine wichtige Einnahmequelle war bis in die 1960er Jahre die Textilindustrie, der Thann auch seine gute öffentliche Verkehrsanbindung zu verdanken hat. Neben den verschiedenen Textilfabriken gesellte sich auch eine Chemiefabrik zur Herstellung von Farben. Sie gilt als die älteste Chemiefabrik in Europa und existiert noch heute.

Oberhalb vom Ort liegt die Engelburg. Sie wurde um 1224 von Graf Frederic II. von Ferette zur Kontrolle über den Zugang zum Thurtal errichtet. Nur ein paar Jahrhunderte später, während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Festung schwer beschädigt und 1673 auf Befehl Ludwigs XIV. geschliffen. Der Hauptturm zerfiel in mehrere Stücke und das größte Stück in Form einer Scheibe mit Loch fiel auf die Seite und liegt der Stadt Thann zugewandt. Sie wird "Hexenauge" genannt.

Ein 30 Minuten langer Fußweg führt über eine steile Treppe hinauf zu den Ruinen, von wo aus man wohl einen schönen Aussicht über die Rebstöcke des Rangen und die elsässische Ebene geniessen kann. Für diesen Abstecher hatten wir leider am Abend keine Zeit, auch den Besuch der schönen Synagoge haben wir leider verpasst.

Mit etwas mehr Zeit kann man von Thann aus auch den See von Kruth-Wildenstein im Herzen des Vogesenmassivs besuchen, der bgrößte und tiefste Stausee im Elsass. Hier kann man baden, es gibt eine Hochseilgarten und eine Zip-Line.









Stiftskirche St. Theobaldsmünster

Der spitze 76,3 m hohe Turm der Stifskirche überragt alles und beschützt die Stadt und die Umgebung seit 1516. Die Einwohner sagen zu ihrem Kirchturm: "Der Kirchturm des Straßburger Doms ist der höchste, der von Freiburg der mächtigste, der von Thann jedoch der schönste". Man sollte diese Kirche auf jeden Fall von Außen und von Innen bewundern, denn sie ist das Highlight in dem kleinen Ort. Ein historisches Juwel und sicher eine der schönsten Kirchen im Elsass.

Egal ob es wie oben beschrieben ein leuchtender Stab war der den Bau des Münsters bedingte, St-Thiébault zählt zu den bedeutendsten gotischen Bauten der Region. Ihren Namen bekam sie von den Chorherren von Saint Amarin, die sich 1442 hier niederliessen. Fassade und Turm sind einem großen Reichtum an Figuren verziert. Die Stiftskirche besteht hauptsächlich aus Sandstein, der rote aus Soultz und der gelbe aus Rouffach.

Erstmals wurde die Kirche schon im Jahre 1290 erwähnt. Mit dem Bau der heutigen Stiftskirche wurde allerdings erst im 14. Jahrhundert begonnen und der Bau vom Turm und dem Chor begann im Jahre 1351. 1432 fand die Chorweihe statt und im Jahre 1516 wurde der Kirchenturm fertiggestellt. Die Muttergotteskapelle wurde in den Jahren 1629-31 erbaut. In den Jahren 1887-1895 erhielt das Münster Strebepfeilerfialen und bunte Ziegeldächer.

Einzigartig ist auch das sehr imposante 18 Meter hohe und 8 Meter breite Portal an der Westfassade, es zählt zu den wichtigsten spätgotischen Bauplastiken. Ein riesiger Portaltrichter mit skulpturalen Szenen überwältigt den Betrachter. Man weiß gar nicht, wo man hier zuerst hingucken soll.

Es wurde zwischen 1380 und 1400 errichtet, und erzählt in rund 150 Szenen mit 500 Figuren das Leben Christi und Maria. Für diese Menge an Details steht in der Nähe des Portals extra eine große Erklärungstafel. Daneben gibt es noch ein kleines Figurenportal an der Nordseite.

Im dreischiffigen Innern, das von 8:00-17:00 Uhr geöffnet is, kann man die unterschiedlichen Bauphasen gut erkennen. Im Inneren befinden sich zwei Kapellen, die Theobalduskapelle und die Marienkapelle in welcher sich die bekannte Winzermadonna befindet. Diese bemalte Holzfigur entstand um das Jahr 1510. Das Chorgestühl besteht aus Eichen- und Nussbaumholz, stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert und ist in seiner Art das bedeutendste im Elsass.

Im Jahr 2001 wurde die neue Orgel des Münsters vom Orgelbauer Michel Gaillard erbaut, in das historische Orgelgehäuse aus dem Jahre 1888. Sie hat 49 kombinierbare Klangfarbn-Register, die mit vier Manualen und Pedal zu spielen sind.









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