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TSINANDALI

Da wir am Nachmittag noch etwas Zeit hatten und an diesem Tag genug Kirchen wie Iqalto, Gremi und Alaverdi besichtigt hatten war nun noch etwas Zeit für Natur. Ganz in der Nähe von unserem Hotel, dem Chateau Schuchmann, liegt das langgestreckte Dorf Tsinandali. Es ist bekannt für seine Weine, eine Weinspezialität trägt auch seinen Namen.

Doch mehr noch als den Weinen verdankt der Ort seinen Ruhm der Familie Chavchavadze. Sie gehörte zum georgischen Hochadel und somit standen ihr auch in St.Petersburg alle Türen offen. Einst war hier das Zentrum des kulturellen Lebens und der Aufklärung im 19. Jahrhundert. Unter anderem waren hier Alexandre Dumas, Marie Felicité Brosset, Alexander Puschkin, Michail Lermontow und Alexander Gribojedow bei der Familie zu Gast. Daher wird es auch "literarisches Herz der Schreiber und Poeten" genannt.

Das Weingut Zinandali wurde im Jahr 1886 gegründet, nachdem man in der Region die Reblauskrise überwunden hatte. Der georgische Offizier und Dichter Alexander Chavchavadze errichtete hier sein Landhaus im Jahr 1835 nach seinen Abschied vom Militär. Er ließ einen Park im englischen Stil anlegen, der bis heute nichts von seiner Schönheit eingebüßt hat.

Es gibt einen Parkplatz und ein Ticketoffice neben einem großen Tor. Hier kann man wählen, ob man nur den Garten besuchen möchte oder auch das Haus der Familie Chavchavadze, das heute ein Museum ist. Wir entschieden uns für das Kombiticket für 5 GEL. Von 10:00 bis 17:00 Uhr ist hier geöffnet, im Sommer auch länger bis 19:00 Uhr.

Zuerst besuchten wir das Museum. Leider darf man hier nicht alleine durchgehen und fotografieren ist leider auch untersagt. Zahlreiche Führerinnen stehen bereit, um die Besucher in kleinen Gruppen oder als Paar herum zu führen. Als man feststellte, dass wir Deutsche sind, fand sich auch eine Dame die Deutsch sprach.

Wir wollten uns eigentlich nur die Ausstellungsstücke ansehen und nicht die ganze Geschichte der Familie Chavchavadze anhören. Aber da muss man hier durch. Welche der Töchter wen geheiratet hatte konnte ich mir leider nicht merken, weil mir die Namen auch nichts sagten.

Die Residenz wurde im Jahr 1854 von den muslimischen Truppen des nordkaukasischen Muslimführers Imam Schamil geplündert, wobei zahlreiche Angehörige des Fürsten, darunter sein Sohn und seine Ehefrau, entführt und erst 1855 gegen Lösegeld und einen Gefangenenaustausch befreit wurden.

Beim Rundgang durch die gepflegten und mit viel Liebe dekorierten Räumlichkeiten sieht man gut, wie die adelige Familie damals gelebt hat. Zahlreiche Gemälde, Möbel aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, viele kleine Alltagsdinge, ein Cembalo aus dem 17. Jahrhundert und ein prachtvoll gedeckter Tisch. Alles wirkt so, als würde die Familie gleich kommen und ihre Gäste empfangen. Mit sehr viel Liebe und Geld eingerichtet, die Silk Road Group hat seit 2008 mehr als 12 Millionen US$ in das Anwesen investiert. Angeblich wurde das Haus zur Zeit des russischen Bürgerkriegs um 1920 geplündert und man hat viele Jahrzehnte später etliche orignale Gegenstände und Kunstwerke später von den Nachbarn zurückgekauft.

Fotografieren ist untersagt und auf uns wurde auch geachtet, so dass ich im Inneren kein einziges Foto gemacht habe. Wenn man bei Google das Museum eingibt, finden sich aber auch zahlreiche hochgeladene Fotos von der Inneinrichtung.

Es gibt auch einen Raum, der für Ausstellungen benutzt wird. Bei unserem Besuch gab es dort eine Sammlung mit beeindruckenden großen Fotos vom aktuellen Katholikos-Patriarchen Illias III. der Georgischen Orthodoxen Kirche.






Im Park

Eingebettet ist das Haupthaus in einen herrlichen Garten mit mehreren renovierten Nebengebäuden, eher ein Park. Auf dem Besitz kann man wunderbar spazieren gehen und die unterschiedlichen Baumarten bestaunen. Es gibt einige sehr seltene Exemplare hier. Ein weiteres Highlight ist die älteste Weinkellerei Georgiens. Eine Produktion findet in diesem historischen Weingut nicht mehr statt.

Viele der Kellerräume, die für eine Lagerkapazität von zehn Millionen Liter ausgelegt sind, wurden im Laufe der Jahre geleert. Einige Raritäten sind jedoch erhalten geblieben. In der Schatzkammer, in die man hineinsehen kann, lagern rund 16.500 Flaschen bei konstant 10-14 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70 %. Etwa 500 Flaschen stammen aus dem 19. Jahrhundert. Ihre Trinkfähigkeit wird jedoch angezweifelt, da seit Sowjetzeiten keine Flasche mehr neu verkorkt oder aufgefüllt wurde. Erst ab 2003 wurden hier wieder geringe Mengen Wein eingelagert.

Im Park befindet sich auch das Tsinandali Guesthouse, heute ein Hotel und über Booking com zu buchen. Dort würde ich beim nächsten Mal auf Grund der besonderen Lage sofort wohnen, es sah von außen sehr gut aus.

Im hinteren Teil des Parks wurde gerade gebaut, der Teil war leider mit Flatterband abgesperrt. Hier soll ein wohl noch ein Hotel entstehen. Wir haben den Rundgang jedenfalls sehr genossen, die alten Bäume spendeten an diesem sonnigen Tag schön Schatten. Es gibt hier wunderbaren Bambus, einen Irrgarten und mit bunten Bändern verzierte Sträucher. An einigen Stellen erklingt klassische Musik aus Lautsprechern, die aussehen wie Steine. Außer ein paar Vögeln und einigen großen Libellen haben wir aber leider keine Tiere gesehen.






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