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Die "Deutsche Mühle" in Bolnisi hat heute wieder einen deutschen Besitzer, den Unternehmer Achim Depta, der aber nicht vor Ort lebt und über dessen Firma Alko Kulturreisen man auch buchen kann.
Begrüsst wurden wir sehr nett auf Deutsch an der Rezeption vom Manager David Mtschedlidze. Abgesehen von seinem hervorragenden Deutsch war er die Seele dieses Hotels, er hatte auch etliche Jahre in Deutschland gelebt.
Aber nicht wegen der Besitzverhältnisse heißt das Hotel "Deutsche Mühle", der Name stammt aus der Vergangenheit des Ortes Bolnisi, in dem einst viele Deutsche lebten. Mehr dazu auf der Seite Bolnisi.
Das alte Gemäuer der ehemaligen Mühle der Familie Kötzle wurde kernsaniert, das Hotelgelände liegt direkt am Fluss Maschawera. Ein Mühlrad gibt es leider nicht mehr, ein alter Mühlstein wurden aber als Tisch im Inneren des Restaurants mit verbaut.
Von außen wirkt das Gebäude sehr gepflegt und noch recht traditionell, aber im Inneren findet man dann dann klares Design und sehr solides Handwerk, für georgische Verhältnisse Luxus.
Ich habe wenig Innenaufnahmen vom Hotel gemacht, denn ein Bekannter war vorab da und seine Aufnahmen kann ich gar nicht toppen. Die tollen Bilder von Jürgen findet Ihr in seiner Galerie: Travel4pictures - German Mill Bolnisi.
Wir parkten auf dem gepflasterten Parkplatz neben dem Haus und betraten durch ein Tor das Hotelgelände. Die Rezeption und die Zimmer liegen oben und von vorne aus ebenerdig, in der Etage darunter befindet sich das Restaurant in Richtung Fluß mit einer wunderschön möblierten Terrasse mit Blick in den Garten mit gepflegtem Rasen. WLAN funktionierte sehr gut und war kostenlos.
Einige der Gäste, die hier wohnen, sind auf den Spuren ihrer Vorfahren unterwegs. An der Rezeption bekommt man ein informatives Heft über die Deutschen in der Region geschenkt. "Kulturwege der deutschen Minderheit in Georgien" in Englisch, Deutsch und Georgisch. Die Publikation des Vereins "Einung" aus Anlass des 200. Jahrestages der Deutschen Einwanderung in Georgien wurde von der Europäischen Union und dem Europarat gefördert.
Das Restaurant und die Terrasse sind sehr schön und wir freuten uns hier schon auf gemütliche Stunden nach einem Ausflug in die Umgebung. Für Bolnisi ist die Deutsche Mühle sicher die erste Adresse am Ort.
Doch das Ambiente ist leider nicht alles, die Stimmung empfanden wir ein wenig merkwürdig. Der georgisch/deutsche Manager war sehr freundlich und hilfsbereit und wir hatten interessante Gespräche über Land und Leute. Er übersetzte unsere Wünsche an die Küche und hatte leider am zweiten Tag frei. Während oben an der Rezeption der Gast König war, herrschte unten im Restaurant eine resolute Dame. Die sprach kaum Englisch, was uns aber nicht weiter störte. Nicht schön fanden wir die teilweise lautstarken Auseinandersetzungen unter dem Personal im Beisein der Gäste - da hatten wir wohl Pech. Mangels Sprachkenntnissen konnten wir nicht erkennen, ob man sich über einen Nachbarn ärgerte oder sich untereinander stritt - eine blöde Situation.
Tagsüber sassen die Angestellten dann im Restaurant in einer Gruppe zusammen und unterhielten sich lautstark. Auch hier fühlten wir uns unwohl, auf der Terrasse schien leider den ganzen Nachmittag prall die Sonne und es wurden weder Kissen auf die Stühle gelegt noch die beiden riesigen Sonnenschirme aufgespannt. Da fiel es schwer, einen gemütlichen Platz im Schatten zum Entpsannen zu finden, wir hatten das Gefühl zu stören und zogen uns zur Siesta aufs Zimmer zurück. Erst am späten Nachmittag haben wir dann einfach einige der Gartenstühle in den Schatten der Mauer zum Fluss auf den Rasen getragen und uns dort in den Schatten gesetzt.
Der Ort Bolnisi in der georgischen Provinz Kvemo Kartli (Niederkartlien) wurde vor rund 200 Jahren unter dem Namen Katharinenfeld von schwäbischen Siedlern gegründet. Zar Alexander I. hatte sie mit Landbesitz und Steuerfreiheit aus den einengenden Würtemberg hergelockt. Im zweiten Weltkrieg wurden fast alle nach Kasachstan deportiert, die gut entworfenen Häuser wurden neu besiedelt. Das heute gut renovierte Hotel liegt zentral am Flussufer, nur wenige Blocks von der Hauptstraße mit Geschäften und den alten schwäbischen Häusern entfernt.
Ideal fernab vom Durchgangsverkehr und doch zentral gelegen für einen kleinen Spaziergang durch das Dorf.
Vom Hotel aus kann man viele Ausflüge machen, unter anderem zu alten Forts wie Samshvilde und Khuluti, zur Ausgrabnungsstätte Dmanisi, zur ältesten Kirche Sioni oder zu Klöstern wie Zughrughascheni und Pitareti. Alles haben wir leider nicht geschafft.
Auf Grund eines Missverständnisses bei der Buchung hatte man für uns zwei Zimmer reserviert, weil ich nachträglich noch eine andere Kategorie gewählt hatte. Das war aber kein Problem, so hatten wir vor Ort dann die Auswahl zwischen einem Doppelzimmer und einer Junior Suite. Das Hotel war nur teilweise belegt und wir konnten uns beide Räume vorab ansehen. Im Hotel stehen sieben Räume zur Verfügung: vier Doppelzimmer, eine Juniorsuite und zwei Seniorsuiten.
Die Junior Suite hätten wir sehr gerne genommen, denn hier war mehr Platz und es stand sogar noch ein Sofa mit im Raum. Leider war aber das Bett hier kleiner als im Doppelzimmer, auf Grund von Michaels Länge haben wir uns dann doch für den kleineren Raum entschieden.
Der war freundlich mit hellem Holz eingerichtet und bot einen Schrank, zwei Sessel und einen Flachbildschirm und Satelittenempfang. Das Bett war bequem mit weichen Daunendecken, das Badezimmer mit gläserner Dusche ebenfalls schön, wenn auch ein wenig eng.
Direkt neben dem Zimmer befindet sich die Rezeption, von hier aus kann man auf einen kleinen Balkon mit Sitzgelegenheit.
Das Frühstück schmeckte uns hier sehr gut im Freien auf der wunderschönen Terrasse. Wir haben uns einen Platz im Schatten gesucht und uns dann im Inneren des Restaurants am Buffet bedient.
Die Auswahl war der niedrigen Gästezahl angemessen. Wir sind satt geworden und haben nichts vermisst, das Angebotene hatte sehr gute Qualität. Der Kaffee war sehr lecker, es gab Saft und leckere Pfannekuchen. Die Eier wurden frisch zubereitet aus der Küche gebracht wie gewünscht.
Am Abend konnten wir hier noch gut im Freien auf der Terrasse sitzen, es war warm genug. Am ersten Abend war noch eine Gruppe Georgier aus dem Ort anwesend, die sich hier auf einen Drink trafen. Am zweiten Abend waren mit zwei anderen Paaren, ebenfalls Hotelgäste, alleine.
Die Speisekarte die auf der Webseite zu sehen ist, wurde nicht in dem dargestellten Umfang angeboten, es gab weniger Auswahl. Die Portionen sind hier aber riesig. Michael bestellte an einem Abend Hühnchen, ich hatte geschmortes Lamm. Dazu passten besser gekochte Kartoffeln, die ich bestellte, Michael hatte Bratkartoffen. Von der servierten Kartoffelportion hätte man locker eine Großfamilie satt bekommen, leider musste mehr als die Hälfte wieder zurück gehen. Die Suppe hätten wir uns sparen können, so viel war alles zusammen. Uns hat es so gut geschmeckt, das es uns immer leid tat, wenn wir etwas zurücklassen mussten. Tipp: Erst jeder eine Suppe bestellen, und sich danach ein Fleischgericht, eine Beilage und den Salat teilen.
Mit dem Timing der Küche hatten wir hier aber unsere Probleme. Wenn die Vorspeise oder Suppe nicht vor dem Hauptgang kommt, sondern nach georgischer Sitte alles gleichzeitig auf der Tafel steht, das könnten wir ja nachvollziehen. Hier allerdings kam jeder bestellte Bestandteil irgendwann, wenn er gerade fertig war. So gab es erstmal die Kartoffeln und den Salat, dann die Bratkartoffeln und das Lamm, danach die beiden Suppen und zum Schluß das Hühnchen. Das geht besser!
Am anderen Tag hatte ich Lust auf Pizza, die war sehr lecker und mächtig. Der Gurken-Tomaten Salat mit Walnuss war ein Knaller und bei uns unmöglich nachzukochen, da es hier so gute Tomaten und wasserlose Gurken mit Geschmack gar nicht zu kaufen gibt. Michael hatte Grillfleisch mit Fritten und war ebenso zufrieden.
Freunde von Hochprozentigen Köstlichkeiten sollten hier unbedingt den hauseigenen Schnaps probieren. Er wird in Kachetien destilliert, aus Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Feigen und - etwas ganz Besonderes und sehr selten zu bekommen - aus Kornelkirschen. Am intensivsten fanden wir den Aprikosenbrand, der aus wilden Aprikosen gebrannt wird. Wir hatten am Ende drei Halbliterflaschen im Koffer.
Guten und preiswerte Hauswein kann man hier ebenfalls probieren, der Rotwein Saperavi aus dem Qvevri hat uns besonders gut geschmeckt. Am anderen Tag haben wir den Weißwein aus dem Quevri probiert, ebenfalls eine Empfehlung, wenn man den intensiven Geschmack mag.
Schnaps und Wein kann man auch in Deutschland bestellen, unter Alko Weinkontor.
Die Rechnungen vom Restaurant konnten wir nicht mit auf die Hotelrechnung schreiben lassen und am Ende alles zusammen bezahlen. Restaurant und Hotel wirtschaften vermutlich getrennt und wurden mit eigenen Rechnungen von der Kreditkarte abgebucht.
Sehr schön renoviertes Haus in zentraler Lage.
Im September 2017 waren wir für 2 Nächte hier.
Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die Webseite vom Hotel Deutsche Mühle Bolnisi.
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Hotel Deutsche Mühle
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