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GODERZI PASS

Die Fahrt von Batumi nach Achalziche führt über den Goderzi Pass. Den ersten Teil der Strecke durch grüne Berge, vorbei an ursprünglichen Dörfern habe ich schon auf der Seite Steinbrücken beschrieben.

Die Region teilt sich in Meßcheti und Samzche-Dshawacheti, zwei der ursprünglichen georgischen Stämme. Auf dem Weg nach Goderzi in der Munizipalität Chulo befinden sich einige Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Kirche Skhalta aus dem 13. Jahrhundert in einem der Seitentäler oder das Khikhani Castle.

Die Fahrt führt nun weiter auf unbefestigten Straßen, hinter Chulo gibt es nur noch Schotter. Wenn es hier kräftig regnet braucht man wesentlich mehr Zeit. Schon Ende September/Oktober fällt der erste Schnee. Wir trafen unterwegs auf Radfahrer die sich mit großem Abstand durch Dörfer mit sehr schlechten feldwegartigein Straßen und Kuhfladen auf dem Weg die Strecke hoch quälten. Schön kann es nicht sein, selbst mit dem Allradfahrzeug wurden wir heftig durchgeschüttelt. Die Fahrt war wirklich sehr abenteuerlich, ab und an flossen Wasserfälle über die Straße, die wir durchqueren mussten.

Die Streck wurde zum Teil so eng, das es selbst für die überall zahlreichen Ford Transit Transporter knapp wurde. Kaum zu glauben, dass hier mal die Grenze zwischen NATO und Warschauer Pakt nur wenige Kilometer entfernt verlief. Offenbar hatte man hier von russischer Seite aus nichts an militärisch nutzbarer Infrastruktur aufgebaut, für LKW oder gar Panzer sind die Feldwege hier im Gebirge einfach zu schmal.

Die muslimischen Dörfer sind schlicht und die Leute hier sichtbar arm, aber freundlich winkend. Sehr viele Autos kommen hier wahrscheinlich zu dieser Jahreszeit nicht durch.

Im Osten der Munizipalität nahe Goderzi liegt der Green Lake, Mzvane Tba, ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Wildcamper. Die Region rundum soll in naher Zukunft noch mehr touristisch erschlossen werden.

Für eine 13 Kilometer lange Wanderung hatten wir leider keine Zeit, denn unser Tagesziel war das Vardzia Resort.

Schließlich erreichten wir nach 110 Kilometern fahrt Goderzi, eine Streusiedlung mit vielen rustikalen, scheinbar selbst gebastelten Holzhäusern und einem Ski Resort. Das wurde ab 2012 gebaut und im Dezember 2015 fertig gestellt. Es ist das vierte Ski Resort in Georgien nach Gudauri, Bakuriani und Hatsvali und sicher das schneereichste. Im Winter liegt der Schnee hier 2 Meter hoch.

Es wird noch ein bisschen Zeit für Entwicklung brauchen, momentan gibt es hier eine Gondelbahn, eine Sesselbahn und zwei Skilifte. Zwischen 2.390 und 1.700 Meter liegen die Pisten und ein Skipass kostet ca. 11 USD pro Tag. Es wurde noch kräftig an einer neuen Unterkunft und an den Liften gebaut, als wir den Ort westlich der Passhöhe passierten.

Wie es im Winter aussieht, wenn man Ski fahren kann, das zeigen die Videos unten. Wer die vollen Pisten der Alpen kennt und gerne im Tiefschnee fährt, der hat bei diesen Bildern sicher Tränen der Sehnsucht in den Augen. Ich denke Georgien hat im Skitourismus gute Chancen, vor allem wenn es bei uns in den Alpen einmal keinen Schnee mehr gibt. Die fehlende Infrastruktur ist bisher noch ein Problem.





Abwärts

Oben auf dem Pass kann man sich einen Kaffee im Restaurant Edelweiß gönnen, dann geht es abwärts. Irgendwo in der Region, um die 10 Kilometer von Goderzi entfernt, soll es einen versteinerten Wald geben. Wir haben dazu aber keine Hinweise gefunden.

Die Schotterpiste hinunter auf die andere Seite war nicht ganz so lang wie auf der Westseite und erheblich besser ausgebaut, aber dennoch ziemlich kaputt gefahren. Immerhin kamen uns hier große, schwarz qualmende alte Ural-375 LKW entgegen. Kehre um Kehre nähert man sich wieder dem Wald. Wir sind ja schon einige schlechte Strecken gefahren, aber was wir hier auf den nächsten 40 Kilometern unter den Reifen hatten war schon grenzwertig. Angeblich soll diese Seite im Winter nicht mehr befahrbar sein - nach unserer Einschätzung fanden wir es auf der Westseite schlechter. Dafür bieten Taxiunternehmen aber an, den Touristen hier hoch zu bringen, egal von welchem Flughafen, ob von Batumi, Kutaisi oder von Tiblisi aus.

Ab und zu begegnete uns mal ein LKW mit Ladung, der sich den Berg hoch quälte. Sonst waren wir hier weitgehend alleine unterwegs. Die Wälder zeigten schon die ersten Herbstfarben, hier gibt es sogar eine endemische Buchenart. Typisch Georgien, so viele Landschaften, Mikroklimate und endemische Arten aus Flora und Fauna auf engstem Raum. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel dieses Land von der Größe Bayerns zu bieten hat.

Nun verlässt man nun die subtropische Region Adjara und kommt über Zarzma mit einem schönen Kloster und Adigeni in die südgeorgische Provinz Samtche-Dschawacheti.

Heftig durchgeschüttelt erreichten wir dann ganz plötzlich nach drei Serpentinenkehren ein Stück wunderbar frisch asphaltierte Straße. Der Pathfinder schnurrte wie ein Kätzchen und war kaum noch zu hören, nach all dem Gerappel der letzten Stunden. Hier besteht die Landschaft dann eher aus Wiesen und Steppe, ziemlich karg und nicht mehr ganz so grün wie auf der anderen Seite vom Pass. So ging es weiter bis zur Stadt Achalziche, wo wir noch die Festung besucht haben.







Video zum Thema

So sieht es im Winter aus

Google Map zum Thema

Goderzi

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