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| Mahuntseti |
Nach dem Frühstück im Colosseum Hotel verließen wir die Stadt Batumi am Schwarzen Meer in Richtung Berge. Der erste Teil der Strecke führt durch graue Vorstädte mit dichtem Verkehr. Da musste sich Michael ganz schön konzentrieren.
Unser Ziel war die Regionalverbindung Nr.1 von Batumi nach Achalziche, die Straße führt durch das Bergland von Adjara und weiter über Chulo und den Goderzi Pass.
Ab Chulo ist die Strecke in sehr schlechtem Zustand, daher ist Allrad von Vorteil, wenn man die Strecke ganz befahren möchte und nicht nach Batumi zurückkehrt. Im Winter von November-April ist die Strecke machnmal auch wegen Schnees unpassierbar.
Im Herbst war die Straße gut befahrbar, das Wetter war aber immer noch typisch für die Region: Schwül und feucht mit verhangenem Himmel. Das Grau macht die Region nicht unbedingt fotogener, auch wenn es an der Strecke durchaus einige Sehenswürdigkeiten gibt.
Man fährt hier durch das Bergland der Autonomen Republik Adjara/Ajara/Adschara oder auf Deutsch auch Adscharien. Ich habe viele Schreibweisen gefunden und mich für Adjara entschieden.
Die Bevölkerung hier ist zum großen Teil muslimisch und spricht Georgisch in einem leichten Dialekt. Die Bergdörfer in den üppigen grünen Tälern sind von den spitzen Minaretten gekrönt. In Adjara gibt es noch 120.000 Moslems, die stressfrei Seite an Seite mit den christlichen Georgiern leben. Gängigste Fremdsprache ist Russisch, die Architektur der Dörfer unterscheidet sich auch etwas von anderen Regionen. Schweine sahen wir hier nicht mehr am Straßenrand.
Auch die Adscharische Küche unterscheidet sich deutlich von der georgischen Standardküche, etwas spezielles aus der Region findet man aber überall in Georgien: die adscharische Variante des Khachapuri. Beim Adjaruli Khachapuri wird aus Hefeteig ein Gefäß geformt, das von der Form an ein Salino erinnert. Dieses wird dann mit Sulguni-Käse gefüllt und meist im Holzofen gebacken. Dann wird in dem heißen Käseloch noch ein Ei aufgeschlagen und es kommt noch ein Stich gute Butter drauf, eine sättigende Angelegenheit und sehr lecker.
Wir folgten für Stunden der am Anfang gut ausgebaute Straße. Die durchschnittliche Höhe der umgebenden Berge ist 2.000-2.500 Meter, es geht steil bergauf in die Seitentäler.
Fast 60% des Territoriums von Adjara befindet sich in einer Höhe von mehr als 1.000 m über dem Meeresspiegel. Das Klima hier und die Böden sind für das Tee- und Zitrus-Wachstum günstig. Es gibt hier große Teeplantagen, den heimischen Tee ohne Pestizide sollte man unbedingt probieren. Hier findet man auch viele schöne Wasserfälle, eine große Vielfalt von Flora und Fauna und natürliche Wasserquellen mit medizinischer Wirkung.
Authentische Dörfer liegen entlang der Strecke, auffallend sind hier die vielen Tabakpflanzen in den Vorgärten. Auf den Dächern lag Tabak zum Trocknen aus, oder die großen Blätter hing mit Schnüren zusammengebunden an der Veranda.
In kleinen Ort Mahuntseti auf 335 Metern Höhe haben wir eine kleine Pause eingelegt, denn hier gibt es einen schönen Wasserfall, der allerdings im Frühling wohl wesentlich beeindruckender ist. Direkt unterhalb der Straße liegt eine der schönen alten Steinbrücken, die man in der Region finden kann.
Diese architektonische Besonderheit aus dem 12. Jahrhundert findet man nur hier in der Region Adjara, die so genannten Tamar Brücken. Benannt, wie so vieles im Land, nach der damaligen georgischen Königin. Einige sind bis heute erhalten und noch begehbar, die bekanntesten liegen bei Dandalo und Purtio.
Diese hier ist aber besonders einfach zu besuchen und neben Dandalo eine von zwei Brücken, die direkt an der Fernstraße liegen. Um die anderen zu finden muss man in die Seitentäler. Sie sind von der Straße aus teilweise auch ausgeschildert, aber die Wege sind nicht asphaltiert und sehr, sehr steil. Für solche Umwege hatten wir dann leider keine Zeit.
Auch diese Steinbrücke in Mahuntseti ist ein immer noch tragfähiges Bauwerk und einmalig mit ihren perfekten Proportionen. Wir haben oberhalb geparkt und durch ein Spalier von Verkäufern kann man dann runter zum Fluss und über die Brücke gehen. Der Adschariszquali ist ein reißendes Wildwasser, an einigen Stellen kann man sogar White-water Rafting betreiben.
Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatten, kauften wir an einem Stand direkt am Zugang zur Brücke bei einer netten Frau ein Glas mit ganz dunklem Honig. Leider haben wir den erst zu Hause probiert, der leckerste Honig, den wir je hatten. Ein paar frische Himbeeren und Erdbeeren nahmen wir noch mit für den Weg.
55 Kilometer auf einer guten Straße sind es jetzt noch bis zum größten Ort der Region: Chulo in Oberadjara. Chulo ist das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Munizipalität, im Flusstal des Adschariszquali gelegen. Eine Sehenswürdigkeit ist die örtliche alte Seilbahn, die auf einer Strecke von knapp 2 Kilometern noch als öffentliches Verkehrsmittel in Betrieb ist. Ähnlich wie die Bahnen in Tschiatura.
Wir konnten in den Dörfern oberhalb von Chulo einige Moscheen entdecken, ein Erbe der osmanischen Herrschaft des 16. Jahrhunderts. Daneben gab es diverse Großbaustellen für Staudämme und Tunnel. Chulo ist die letzte größere Stadt vor dem Pass, hier waren für die Bautrupps große Lager mit Wohn-Containern aufgebaut worden.
Hinter Chulo ändert sich dann die Landschaft, es wird karger. Wie es weiter geht, könnt Ihr auf der Seite Goderzi Pass lesen.
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