Archiv : Infos und Bilder aus 2000

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PUNA DISTRICT

Der Puna District bildet südlich von Hilo den östlichsten Zipfel von Big Island und somit der ganzen Inselgruppe Hawaii. Seit dem heftigen Ausbruch des Kilauea im Frühjahr 1990 wälzten sich 3 große Lavaströme zwischen Kaimu und dem Volcanoes Nationalpark die Ostflanke des Kilauea hinab bis ins Meer. Deshalb sind hier weite Regionen verwüstet und die ehemalige Küstenstraße wurde über mehrere Meilen unterbrochen. Von Westen her kann man das Ende dieser Straße über die Chain of Craters Road im Nationalpark erreichen. Vom Puna District aus kommt man direkt an das Lavafeld heran und kann mit einger Vorsicht darauf herumwandern.

Seit 1983 wurden in dieser Region mehr als 100 Häuser von Lavamassen begraben und über 40 Hektar neues Küstenland geschaffen. Land ist hier spottbillig, dafür sind die Versicherungsprämien astronomisch, da man hier am Fuß eines aktiven Vulkans sehr risikoreich lebt. Viele Austeiger wohnen in einfachen, versteckten Holzhäusern und bilden eine eigene, alternative Gemeinschaft.

Cape Kumukahi

Vom Lava Tree Monument auf dem Highway 132 kommend erreicht man die Küste und passiert unterwegs verschiedene Lavaströme, einen von 1955 und einen anderen von 1960.

Der Highway endet an einer Kreuzung, hier fährt man geradeaus auf der ungeteerten, aber passablen Straße zum legendären Cape Kamukahi Lighthouse. Wer einen richtigen Leuchtturm erwartet, der wird enttäuscht: Es ist nur ein Stahlgerüst. Der alte Leuchtturm überstand den Lavastrom von 1960 wie durch ein Wunder, genau davor teilte sich die Lava und floss rechts und links davon ins Meer. Dennoch wurde ein neuer Turm gebaut. Ganz in der Nähe vom Leuchtturm befindet sich ein althawaiianischer Heiau. Das Nachbardorf Kapoho wurde damals von den Lavamassen verschluckt.

Einige Wege führen die restlichen 150 Meter hinunter zur Küste, sie sind allerdings nur mit 4WD und hohem Radstand zu befahren. Es lohnt sich aber, das Auto am Leuchtturm stehen zu lassen und zu Fuß runter ans Meer zu gehen. Unter den Füßen knirschen die faustgroßen Lavasteine, die rauh und porös sind, wie brechendes Glas.

Hier findet man eine wilde, schwarze Lavaküste mit bizarren Felsformationen, an denen sich donnernd die Brandung bricht. Einheimische sitzen auf ihren Pickups und beobachten ihre Angelruten, die oberhalb der Klippen aufgestellt sind. Die Gischt schäumt auf und das Wasser spritzt beim Aufschlag auf die Felswände höher als die oben darauf stehenden Hütten. Eine ungastliche, beeindruckende Küste.

Entlang der Küste

Vom Cape Kamukahi Lighthouse muss man erst den gleichen Weg wieder zurück, den man gekommen ist, bis zur geteerten Kreuzung von Highway 132 und 137. Weiter geht es jetzt nach links auf dem Highway 137 entlang der Küste, vorbei an einigen Beach Parks, die allerdings kaum zum Baden einladen. Da gibt es bestimmt schönere Stellen auf Big Island. Allerdings ist die Küstenszenerie meist sehr eindrucksvoll, vor allem im Winter, wenn die Brandung hoch ist.

Die Bezeichnung Highway ist allerdings stark übertrieben, es ist eine schmale Straße, die durch dunkele Wälder und entlang von Lavafeldern führt. Eine richtige Achterbahnfahrt mit einigen sehr steilen Auf- und Abfahrten. Gelegentlich erhascht man einen Blick auf die Lavaküste und kommt an spärlicher Bebauung vorbei, verborgen hinter üppigem Bewuchs.

Unterwegs kommt man direkt an einem kleinen Beach Park vorbei, der ein eigenes Becken hat, welches mit einer Mauer von der tobenden See getrennt ist. Das Meer schwappt ab und an durch einen kleinen Kanal über den Wellenbrecher und versorgt das Schwimmbecken mit frischem Salzwasser. Hier können auch Kinder gefahrlos schwimmen.

Der Isaac Hale Beach Park ist sehr beliebt bei den Einheimischen und bei Surfern. Hier kann man am einzigen Pier der Puna-Coast sitzen und die Surfer in der Pohoiki Bay beobachten. In der Nähe vom Strand soll es im Wald auch heiße Quellen geben, die wir aber nicht gefunden haben.

Ein kleiner Abstecher zur Mackenzie State Recreation Area lohnt sich wegen der beeindruckenden Steilküste, an die hohe Brecher klatschen. Schwimmen ist sehr gefährlich hier, die Küste wird schnell zum Feind. Einige Kreuze für verunglückte Surfer zeugen davon. Man parkt sehr schön in einem kühlen Wald aus Ironwood Bäumen, die Anfang der 30er Jahre ein gewisser Herr MacKenzie pflanzte. Guter Platz für ein Picknik, nur einen Gang zur Toilette sollte man sich verkneifen.

Kalapana

In zahlreichen Bildbänden und Reiseführern von Hawaii sieht man einen wunderschönen schwarzen Lavastrand, umsäumt von hohen Palmen. Der Strand von Kaimu ist zwar malerisch und man kann schön damit werben, leider existiert er nicht mehr. Jüngere Lavaströme haben ihn komplett verschluckt. Heute kann man am Ende der Straße bei Kalapana parken und zu Fuß über ein sehr ausgedehntes Lavafeld zum Meer gehen. Direkt am Lavafeld kann man auch auch ganz niedliche kleine grüne Holzhäuser mieten, auf dem Bild oben sind sie zu erkennen.

Wegweiser zum Strand gibt es nicht und man muss sehr genau aufpasssen, wohin man tritt. Allerdings ist die feste Lavadecke gut zu begehen und unterwegs kann man überall neue Formen und Farben entdecken. An der Küste entsteht gerade ein brandneuer schwarzer Lavastrand, für Sonnenanbeter ideal. Unten ist ein Bild vom neuen Strand, noch etwas kahl. Einige Mini-Palmen wurden schon gepflanzt, vielleicht wird die Gegend in 20 Jahren wieder so malerisch wie zuvor.

Auf einer neuen Querverbindung kann man schließlich von Kalapana direkt zum Highway 130 und damit zurück in Richtung Hilo fahren. Die Weiterfahrt auf dem Highway 130 in Richtung der von der Lava teilweise verschonten royal gardens ist nur für locals gestattet, ansonsten ist die Straße gesperrt.

Lavastrom

Wenn man auf dem Lavafeld vor Kalapana am Strand steht, hat man einen guten Blick die Küste entlang auf die Flanke des Kilauea mit dem aktiven Krater Pu'u O'o. Man sieht die Dampfwolken, wo sich die frische Lave unter der Erde auf den Weg zum Meer begibt. Mitte 2000 waren von hier einige offene Lavatröme zu sehen, die sich über der Erde bergab wälzten.

Die Einmündung der Lava ins Meer kann man von hier aus aber genausowenig sehen wie von der anderen Seite des großen Lavaveldes aus am End of the Road. Im Gegenteil, die Dampfwolken, wo die heiße Lava in die See stürzt, sind noch weiter weg, etwa 5 bis 6 Meilen. Der Gedanke, von dieser einsamen Seite aus näher zur Einmündung der Lava ins Meer zu laufen wird beim Anblick der schwarzen, schrundigen und recht hügeligen Lavefläche schnell unattraktiv...

Es ist vorstellbar, von hier aus eine Tageswanderung über das Lavafeld zu machen, an passender Stelle zu übernachten und am nächsten Tag zurück zu wandern. Dafür muss man aber schon ganz schön Vulkanverrückt, topfit und gut ausgerüstet sein. Im Jahr 2000 sind wieder zwei deutsche Wanderer auf diesem Lavafeld ums Leben gekommen. Eine sorgfältige Vorbereitung und Planung sind zwingend notwendig. Im Volcano National Park gibt es im Visitor Center wichtige Hinweise. Unter der scheinbar festen Kruste des Lavafeldes lauern Gefahren, auf die man als Laie niemals kommen würde.

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