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KAFFEE UND TRIBALS

Für reisende Ausländer ist Coorg eher unbekannt und bietet nur wenige touristische Highlights. Doch der Tourismus nimmt zu, Wander-und Trekking-Urlaub sind inzwischen weit verbreitet.

Inder hingegen lieben die bergige Region wegen der guten Luft und der Ruhe, der guten Küche und der Nähe zu Großstädten wie Bengaluru oder Mysore. Besonders an Wochenenden und zu Ferienzeiten kommen sie hierher und viele reiche Familien haben ihr Wochenendhaus auf einer der Plantagen. Kodagu gehört zu den wohlhabenderen Teilen von Karnataka, was man beim Fahren auf den engen und schmalen Straßen auch deutlich sehen kann.

Die nebelige Hügellandschaft auf 1.170 - 1.525 Metern Höhe faszinierte schon die Briten, die hierher vor der Hitze des Sommers flohen. Sie nannten die Region gerne poetisch das "Schottland von Indien".

Ein Großteil von Coorg ist Agrarland. Charakteristisch ist die Landschaft mit den grünen Reisfelden im Tal und Plantagenkulturen mit ursprünglichem Baumbestand in den umliegenden Hügeln. Meist sind es Kaffee-Plantagen. Kodagu ist ein Zentrum des Kaffeeanbaus in Indien, er ist mit Abstand das wichtigste landwirtschaftliche Produkt und wird im Distriktgebiet auf rund 87.800 Hektar angebaut.

Angebaut wird sowohl der hochgewachsene Kaffee der Sorte Robusta, im südlichen Coorg mehr der flachere Arabica. Sehr schön ist eine Fahrt durch Coorg während der Kaffeeblüte, wenn weite Strecken entlang die grünen Büsche im Wald einen blütenweißen Teppich bilden. Bei unserem Besuch im März stand der Kaffee gerade in voller Blüte und duftete sehr intensiv süsslich.

Aber auch viele andere Kulturplanzen werden hier im guten Klima angebaut, unter anderem schwarzer Pfeffer und Kardamom. Edles Teakholz wächst hier auch überall. Auch an einigen Kautschukplantagen sind wir vorbeigefahren.

In einigen Regionen gibt es immer noch dichten natürlichen Wald, vor allem in Richtung der Waldreservate wie Nagarhole im Süden an der Grenze zu Kerala. Selbst die Kaffeeplantagen werden oft von alten Urwaldriesen beschattet.


Die Kodava

Die Bevölkerungsdichte von Coorg ist mit 135 Einwohnern pro Quadratkilometer die niedrigste aller Distrikte im Bundesstaat Karnataka und liegt deutlich unter dem Durchschnitt, der mit 319 Einwohner pro Quadratkilometer angegeben ist. Für indische Verhältnisse ein fast schon einsamer Landstrich. 14,6 Prozent dieser Menschen leben in Städten, die anderen auf dem Land. Ein großer Teil der Bevölkerung definiert sich über die Abstammung von im Wald lebenden Stammesgruppen, so genannte Tribals, und viele leben noch heute dort in abgelegenen Camps.

Die Kodava Community in Coorg umfasst ca. 100.000 Menschen, aus einer Gesamtbevölkerung von 554.762 (Stand Volkszählung 2011). Die Herkunft ist unbekannt, sie sind ein eigener Menschenschlag und unterscheiden sich ethnisch von den anderen in der Region. Allerdings leben sie schon sehr lange hier und haben sich etabliert. Mit ihrer kriegerischen Art und ihrem Freiheitswillen machten sie es ihren jeweiligen Oberherren, den Gangas oder Hoyshalas, im Laufe der Geschichte nicht leicht.

Ihre Familiennamen sind charakteristisch und beinhalten immer einen Clan-Namen, eine Heirat innerhalb eines Clans wird so verhindert.

Kodavas haben viele kulturelle Unterschiede zu anderen Gemeinden im Süden Indiens. Obwohl sie nominell Hindu sind, akzeptieren sie in der Regel keine Brahmanen-Priester, sondern lassen die Zeremonien lieber von ihren eigenen Leuten durchführen. Meist sind das die Ältesten der Gemeinde. Einen Feuergott, wie man ihn in den meisten der überwiegend hinduistischen Rituale findet, gibt es in der Kodava-Kultur nicht.

Die Frauen der Kodavas sind bekannt für ihren unverwechselbaren Stil im Tragens der Sari, für uns Europäer nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Unser Fahrer hat uns bei der Fahrt über die engen Straßen und durch die kleinen Dörfer von Coorg darauf aufmerksam gemacht.

Neben den Kodava gibt es noch viele andere Ethnien in der Region Coorg. Eine vollständige Aufzählung wurde den Rahmen dieser Seite sprengen, daher nur ein grober Überblick: So leben die Yerava oder Ravula in Kodagu sowie in benachbarten Kerala. Sie sind ebenfalls Hindus und arbeiten vor allem als Landarbeiter. Unter den anderen Gemeinden in Kodagu findet man Heggades, das sind Landwirte aus Malabar, die Ayiri, eine Handwerker-Kaste und die Medas, welche Körbe und Matten flechten.

Binepatta waren ursprünglich wandernde Musiker aus Malabar, jetzt arbeiten auch die als Landwirte, und die Kavadi kamen aus Yedenalknad. Natürlich kamen auch einige Gruppen aus dem benachbarten Kerala, so wie die Thiyas und Nairs. Die Vellala und Marathi sind Tamilen. Es gibt auch Muslime, am stärksten vertreten durch die Moplahs und die Shaikhs.

Alle diese ethischen Gruppen sprechen die lokale Sprache Kodava Thak/Coorgi. Sie gehört zur dravidischen Sprachfamilie und hat insgesamt rund 166.000 Sprecher.


Kitschiges Musikvideo, spielt in Coorg

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Coorg

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