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MAHESHWAR

Maheshwar war zu Beginn der Blütezeit Indiens eine herrliche Stadt. Damals war die Hauptstadt von König Kartivarjun unter dem Namen Mahishmati bekannt. Diese Tempelstadt an den Ufern des Flusses Narmada wird schon in den berühmten indischen Epen Ramayana und Mahabharata erwähnt.

Die Holkar-Dynastie beherrschte einst Malwa von Indore und Maheshwar an der Narmada aus bis ins Jahr 1818, als die Marathas im Dritten Marathenkrieg von den Briten besiegt wurden. Danach wurden die Holkars zu den Führern einem Fürstenstaats in Britisch-Indien.

Am nördlichen Ufer der heiligen Narmada gelegen wurde die Stadt unter der Holkar-Königin Rani Ahilyabai aus Indore Hauptstadt des Staates Indore. Die Festung Marathas ist die Hauptattraktion des Ortes, hier kann man auch stilvoll im wunderschönen Ahilya Fort wohnen. Als Gast von Richard Holkar, von gepglegtem Luxus umgeben und mit wunderbarem Ausblick auf die Ghats von Maheshwar und die zahlreichen Tempel am Ufer. Im Inneren des Komplexes befindet sich eine lebensgroße Statue von Rani Ahilya, die gerne von Einheimischen besucht und heute noch verehrt wird. Im Hotel bekommt man vom Trubel der Umgebung nur wenig mit, eine Oase hoch über dem Ort.

Der Ort Maheswahr scheint aus der Zeit gefallen zu sein, hier gibt es noch echtes indisches Leben ohne negative Einflüsse wie Touristenströme, Bettler oder selbst ernannte Guides. Man kann ohne Probleme durch die Gassen des Ortes bummeln, in dem ca. 20.000 Menschen leben. An der Hauptstrasse liegen die meisten Geschäfte, in denen auch Ausländer noch die realen Preise zahlen. Für Autos ist es hier stellenweise sehr eng, dafür sind im Ort auffällig viele Kühe unterwegs.

In den Seitengassen haben wir doch tatsächlich ein paar Kinder erschreckt, die bei unserem Anblick und beim Anblick der Kamera laut weinten. Da sind wir lieber schnell weiter gelaufen, unter dem Gelächter der Erwachsenen, die sich teilweise wie überall in Indien gerne fotografieren ließen. Es gibt in Maheswahr nicht wirklich etwas Sehenswertes, sieht man mal von den vielen Tempeln am Flussufer ab. Die grössten sind Kaleshwara Tempel, Rajarajeshwara Tempel, Akhileshwara Tempel und Vithaleshwara Tempel, alle lohnen einen Besuch.

Verlaufen kann man sich hier kaum, alle Wege führen abwärts zurück zum Fluss. Die Hauptattraktion hier ist aber das Fort mit den darunter liegenden Ghats, denen ich eine eigene Seite gewidmet habe, um das umfangreiche Bildmaterial präsentieren zu können. Auf einer anderen Seite gibt es Infos und Bilder zum öffentlich zugänglichen Teil des Forts rund um den Ahilyeshwar Tempel.





Rehwa Society

Der Besitzer des Forts, Richard Holkar, sorgte dafür, dass eine der ältesten Webereien weit und breit wieder neu eingerichtet wurde. Im 18.Jahrhundert wurde sie von Ahilyabai gegründet, der Witwe eines Thronfolgers der Holkar-Dynastie. Ihr damaliger Schwiegervater hatte nach dem Tod seines Sohnes nicht, wie damals durchaus üblich, die Witwenverbrennung Sati angeordnet. Er ermöglichte seiner klugen Schwiegertochter die Gründung der Weberei, bis zum heutigen Tag die einzige Einnahmequelle für Witwen und verlassene Frauen. Sie wird dafür wie eine Heilige verehrt.

Die Rehwa Society wurde als NGO im Jahr 1979 von den Holkars gegründet, um die alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Über 130 Weber haben sich zusammengeschlossen, die produzieren über 100.000 Meter Material pro Jahr. Die Stoffe aus Maheshwar sind über die Grenzen Indiens hinaus bekannt. Für die Baumwollstoffe sind geometrische Motive in leuchtenden Farben charakteristisch. Meist werden Saris daraus gemacht, aber man kann die Stoffe auch gut zu anderen Dingen wie Kimonos, Schals oder Zierborten verarbeiten.

In der Rehwa Society neben dem Ahilya Fort kann man den Weberinnen bei der Arbeit zusehen, der Eingang liegt direkt am Weg hinab zum Tempel und zu den Ghats. Als Hausgäste des Forts konnten wir ungehindert überall herzumlaufen, Fragen stellen und bei der Arbeit zusehen. Es gab aber durchaus auch webende Männer hier.

Der angegliederte Shop bietet eine große Auswahl an verschiedenen Farben und Mustern und war voller Käufer. Alle Einnahmen hier fließen diesen Frauen direkt zu. Hier ist die Webseite: www.rehwasociety.org.





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