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Um es gleich vorab zu sagen: Das 250 Jahre alte Ahilya Fort ist sicherlich eines der schönsten Hotels in Indien, in denen wir bisher gewohnt haben. Und nicht zu verschweigen das bisher teuerste, denn wir hatten uns zusätzlich auch noch für die beste Suite entschieden. 30 Meter hoch über dem Nordufer der Narmada thront das gut erhaltene Gebäude. Ein Ort, an dem man sich zurückgesetzt fühlt in eine andere Zeit.
Ich hatte das vom Touristenstrom weit entfernte Maheshwar auf der Rundreise eingeplant für 3 Nächte und der Preis, die ich für das Fort-Hotel im Internet fand, war schon sportlich. Allerdings ist hier auch alles inklusiv: Unterkunft, Mahlzeiten, Softdrinks, Tee und Kaffee ganztags, Cocktails, Wein und Bier, Wäscheservice, Sightseeing in Maheshwar, Bootsfahrt bei Sonnenuntergang mit Tee und bei Interesse ein Besuch der Rehwa Society, der Ahilya Schule oder in Dörfern und Tempeln der Umgebung. Daher entschieden wir uns für einen Aufenthalt.
Dann kamen die von unserem Reisebüro in Mumbai die Preise für Ausländer in der Hochsaison, die mit 21.350 Rupies pro Person/Nacht schon olympiareif waren. Inder zahlen hier wesentlich weniger, die sind daher bei Bewertungen auch sehr begeistert - und diese Preise hatte ich gefunden.
Nach ein paar schlaflosen Nächten (sollen wir, sollen wir nicht?) haben wir dann eine Nacht gestrichen und waren nur zwei Nächte vor Ort und haben von hier aus auch keine weiteren Ausflüge gemacht, sondern lieber das Hotel, den gebotenen Service und den umliegenden Ort genossen.
Im Fort selbst lebt man jedenfalls sehr luxuriös und fühlt sich weit ab von der Welt. Es gibt schattige Innenhöfe, einen kleinen Zoo mit Käfigen voller Vögel und den Möpsen des Besitzers, Gemüsebeete und Frucht tragende Bäume mit ökologischem Anbau zur Selbstversorgung, Blumendekorationen und Springbrunnen überall und von Gärtnern ständig gepflegtes üppiges Grün. Am traumhaften Swimmingpool waren wir ganz alleine, hier gibt es bequeme Liegen an schattigen Plätzen mit blühenden Pflanzen rundum. Man kann auch auf den Mauern entlang spazieren, überall gibt es lauschige Ecken mit Blick auf die Umgebung oder in den Garten. Nicht nur Gäste, auch Streifenhörnchen fühlen sich hier wohl. Alles ist naturbelassen, wenig wurde modernisiert, es gibt nur gedämmtes Licht überall und viel Grün.
Und von der Terrasse gleich neben dem Eingang aus kann man hinunter auf die Ghats schauen. Es gibt auch einen Spa, den wir aber nicht genutzt haben.
Erst im Jahr 2000 wurde das Haus in ein Boutique Hotel verwandelt. Der Besitzer des Anwesens Prinz Richard Holkar, Sohn des letzten Maharaja von Indore und seiner amerikanischen Frau, den man durchaus um seinen Besitz beneiden könnte, war aber nicht anwesend, er weilte gerade in Paris. So wurden wir von seiner Stellvertreterin, einer Amerikanerin namens Aimee, mit professioneller Freundlichkeit, einem Blumenkranz und kaltem Sekt empfangen und dann im Gelände herumgeführt.
Außerdem gab es für den Gästekontakt gerade einen Volontär mit koreanischer Abstammung, die resolute Hausdame Kuntabai, die uns das Zimmer zeigte und eine nette Inderin am Empfang, die wir aber leider nach der Ankunft nicht wieder sahen. Im Innenhof an der Rezeption hängen einige schöne Kunstwerke, die man auch kaufen kann, und alte Fotografien von der Familie und dem Fort. Daneben liegt der Shop mit Schneider, in dem hauptsächlich Produkte der örtlichen Weberei verkauft werden, mehr dazu auf der Seite Maheshwar.
Es geht sehr ruhig zu im Hotelbereich, während vor der Türe indische Besuchermassen durch den öffentlich zugänglichen Teil des Forts streifen. Die Tempel und die goldene Statue der Fürstin Ahilya Bai sowie die älteste Weberei sind beliebte Ausflugsziele. Den vom Hotel organisierten Bootsausflug am Nachmittag zum Sonnenuntergang habe ich auf der Seite Narmada Bootstour beschrieben, die Schönheit Maheshwars sieht man am besten vom Wasser aus. Auf dem kleinen Balkon der Suite sitzen und den Blick über die Ghats und den Fluss streifen lassen, dazu kalte Getränke aus dem eigenen Kühlschrank - das ist schon ein Stück vom Paradies.
Die Lage des Hotel ist einmalig, man wohnt hier als Gast von Prinz Richard Holkar im privaten Teil des Forts. Ein anderer Teil ist Besuchern und Pilgern zugänglich, mehr dazu auf den Seiten Maheshwar und Leben am Ghat. Davon bekommt man aber nichts mit hinter den dicken Mauern.
Zum nächsten Flughafen in Indore fährt man ca. 1,5 Stunden, das sind 80 Kilometer. Man kann von hier aus auch Tagesausflüge ins nahe Mandu oder zur Festung von Dhar machen. Mandu, Bakawa und Omkareshwar sind nach jeweils ca. 1.5 Fahrstunden zu erreichen.
Es gibt auch eine sehr preiswerte Unterkunft ohne Aussicht im Torbogen des Forts, die hätten wir gerne gebucht. Leider wurde der schönste Raum Nummer 7 gerade renoviert, als wir vor Ort waren. Das Hostel "Looboo's Lodge" wird von den Angestellten aus dem Fort betrieben.
Wie schon erwähnt hatten wir uns für die Narmada Suite entschieden. Es gibt noch zwei gleich teure Suiten im Inneren des Forts und ein Zelt mit eigenem Garten und Pool zwischen Fort und Tempel gelegen. Insgesamt sind es 14 unterschiedliche Zimmer, wobei die preiswerteten den Bewertungen zu folge nicht so schön liegen, ziemlich dunkel sind und man dort teilweise viel von den externen Besuchern mitbekommt. Sie kosten aber immer noch so viel, dass man sich dann gleich die besseren Suiten gönnen sollte, der Aufpreis lohnt sich. Die Narmada Suite ist mit Abstand der schönste Raum des Hotels, hier wohnt man direkt oben auf der Außenmauer mit Blick hinunter auf die Ghats und privatem Mini-Balkon auf dem zwei Stühle stehen. Besonders am frühen Morgen ist es hier traumhaft mit Blick auf den ruhigen, natürlichen Stausee und die Lord Shiva gewidmeten Tempel der Ghats.
Die Suite hatte für den langen Michael etwas niedrige Decken, das Farbschema entsprach aber ganz unserem Geschmack: lichtes Hellblau mit weiß kombiniert, bis auf die Toilette alles in einem großen Raum. Mit dem Wasserdruck hat man hier, wie in vielen alten indischen Hotels, ein paar Probleme.
Es gibt einen Doppel-Waschtisch und frei stehende Badewanne im vorderen Teil des Raums, dahinter dann das Himmelbett. Angenehm ist der Teakholzboden und eine Stufe tiefer befindet sich eine gemütliche Sitzecke mit Tür zum Balkon. Hier steht auch ein gut gefüllter Kühlschrank mit Wein, Bier und Softdrinks, den man jederzeit nach Wunsch auffüllen lassen kann. Die Kaffeemaschine war nobel und man brüht sich hier selbstverständlich frischen Lavazza-Kaffee aus Kapseln auf, keinen Filterkaffee.
Selbstverständlich hat man hier auch einen guten Internet Empfang per W-Lan und eine Klimaanlage, einen Fernseher gibt es hier aber nicht. Den braucht man aber auch nicht, es gibt draußen genug zu sehen. Der schöne Balkon liegt allerdings tagsüber trotz Schattendach zum Großteil in der prallen Sonne und ist somit besser am Morgen und am Abend nutzbar. Die Aussicht ist wunderbar, in der Flussmitte liegt der Baneshwar Tempel. Oben auf dem Foto mit Michael zu erkennen. Es gibt eine Fliegengitter-Tür, um die Moskitos draussen zu halten, im November hatten wir damit aber keine Probleme.
Das Lichtkonzept im Raum war harmonisch, bei der Einführung wurden uns alle Schalter gezeigt. Zwei offene Schranke und Ablagen für die Koffer gibt es hier und für jeden steht ein Kimono aus Stoff der örtlichen Weberei bereit. In dem haben wir uns sehr wohl gefühlt, damit konnte man am Morgen fix auf den Balkon treten. Eigentlich wollten wir im Hotelshop einen kaufen, ca. 90 Euro sollte er kosten. Schade nur, dass die Kimonos nur in Rosa mit zwei verschieden farbigen Zierborten hergestellt werden, das ist leider so gar nicht unsere Farbe.
Den Sonnenaufgang haben wir immer miterlebt, denn am Morgen wird man hier gegen 5:00 Uhr geweckt, wenn die Frauen unten in den Ghats anfangen, mit Holzknüppeln auf die Wäsche zu schlagen. Fluchend hat sich Michael um Bett umgedreht und gemurmelt: "Wer muss den um fünf Uhr im Nebenzimmer Holz hacken?"" Über den ganzen Tag verteil tönt monotoner Gesang von den nahen Tempeln herüber und das Lachen und Rufen der Leute unten an den Ghats. Eine eher ruhige Geräuschkulisse ohne Autohupen, die zu Indien gehört, aber wer mehr Ruhe sucht der sollte sich in den Räumen hinter den Fortmauern einquartieren.
Das Frühstück nimmt man im Freien ein, im wunderschönen Garten sitzend. Es gibt einen Koch, der Eierspeisen nach Wunsch zubereitet und jeden Tag werden verschiedene Säfte angeboten. An einem Morgen gab es besonders leckeren Zuckerrohrsaft, am nächsten Morgen dann frisch gepressten Orangensaft, der sehr sparsam in kleine Gläser gefüllt wurde. Das war aber schon der einzige Unterschied, ansonsten ist das Frühstück immer gleich.
Auf dem Tisch steht ein Tablett mit mindestens 6-7 verschiedenen Marmeladen, die alle vom Haushherren selbst hergestellt wurden. Er hat auch einige Kochbücher geschrieben mit Rezepten seiner Familie.
Eigentlich gibt es zum Frühstück nicht mehr viel zu sagen, aber: wer etwas Indisches haben möchte, der muss am Abend vorher Bescheid sagen. Hier gibt es das übliche europäische Frühstück mit Toast, Marmelade, Müsli, Eiern und Lammwürstchen. Gemessen am Übernachtungspreis als Relation nichts Besonderes.
Der Abend beginnt mit der Zusammenkunft der Gäste auf der Terrasse am Flussufer, direkt unterhalb vom Eingang zur Narmada Suite. Hier sitzt man ab 19:30 Uhr bei Kerzenschein zusammen und hat die volle Auswahl an alkoholischen Getränken. Dazu gibt es Fingerfood, bei dem man gerne zugreift, denn Dinner wird erst um 20:30 Uhr serviert. Bei einem Gin Tonic mit Beefeater Gin konnten wir dabei die Aktivitäten unten an den Ghats beobachten, die zu dieser Zeit noch mit Flutlicht von den Palastmauern aus erhellt sind.
Das Essen im Ahilya Fort ist gut und wird an wechselnden Orten eingenommen. Dazu muss man einfach auch mal die Ausstattung des Hotels erwähnen, denn gewöhnlich ist hier nichts. Die Messer, selbst die Buttermesser, haben selbstverständlich französische Laguiole-Form. Die Gläser sind hochwertig, das Besteck schwer und wer einen Blick in die Küche wirft sieht eine beeindruckend Sammlung von orangenen Le Creuset Töpfen.
Zum Lunch gibt es hier leichte internationale Küche, am Abend zum Dinner dann traditionelle Mughal-Küche, wahlweise alleine oder in einer Gruppe mit anderen Gästen zusammen am Tisch.
Lunch wird meist im schattigen Innenhof eingenommen. Am schön gedeckten Tisch werden dann die Gerichte serviert, es gibt immer eine kleine beschreibende Menükarte und zu Essen sind alle Getränke frei wählbar. Der Weißwein aus Nashik war ganz lecker und wir ließen uns davon servieren. Am Ankunftstag hatten wir ein wirklich sehr beeindruckendes Mittagessen: Eine leckere Gemüsesuppe, danach Farfalle con Piselli, ein Kebab und einen Salat aus Tomaten, Mozarella und Basilikum.
Dazu stehen Rohkost-Sticks aus Möhren und Gurken mit Limetten auf dem Tisch. Leicht und alles sehr lecker, als Nachtisch gab es Apfelkuchen. Etwas Besonderes ist die Käseplatte, die von den Angestellten nach dem Lunch an den Tisch gebracht wird. Hier hatten wir die Auswahl zwischen drei Käsesorten: ein Cheddar, ein Blauschimmelkäse und ein frischer Ziegenkäse. Letzterer war besonders lecker und wurde es wurde mit großer Vorsicht eine schmale Scheibe abgeschnitten. Der Service, Kellner aus Nepal, war sehr höflich und zuvorkommend. Die leitenden Angestellten essen auch hier.
Wir waren zuerst sehr begeistert, leider war die Käseplatte am nächsten Mittag dann das Highlight. Die geräucherte Auberginen Suppe schmeckte leider nur wie angebrannt und ging komplett zurück. Dann gab es sehr leckeren Hühnersalat, dazu Linsensalat und Möhrensalat mit grüner Papaya. Als Nachtisch ziemlich einfallslos ein Stück Ananas mit Granatapfelkernen.
Am ersten Abend zum Dinner hatten wir uns für einen privaten Tisch entschieden, ebenso alle anderen Gäste. Da hatte man sich wirklich sehr viel Mühe gegeben.
Rund um den Pool hatte man die Tische verteilt und hunderte kleiner flackernder Öllampen sorgten für eine sehr romantische Beleuchtung. Wir versuchten den Rotwein von Sula aus Nashik, schwenkten dann aber wieder auf den Weißen um, der uns besser schmeckte. Es wurde großzügig nachgeschenkt. Es gab verschiedene indische Gerichte, die von den Kellnern an den Tisch gebracht und in die Thali-Schalen aufgetragen wurden: Kidney-Bohnen, Pilze, Paneer Bhurji, Blumenkohl mit Tomate und Grünes von der Senfpflanze. Dazu reichte man Chapattis und als Nachtisch gab es Halwa. Leider war es viel zu dunkel zum Fotografieren.
Am zweiten Abend hatten wir uns während der Cocktailstunde mit netten Belgieren unterhalten, was man sehr wohl erkannt hatte. Denn zum Dinner saßen wir zusammen an einem Tisch, diesmal wurde es im Innenhof an der Rezeption eingenommen. Es gab Mutton Biryani, Pak Soy, Raita mit Granatapfelkernen und ein Gericht mit Schmorgurken. Lecker, zwar kein unvergessliches Highlight, aber alle Zutaten sind hier frisch und meist auch aus dem eigenen Garten. Enttäuscht waren wir an diesem Abend vom Nachtisch. Rasgulla, von uns auch gerne despektierlich Schaumstoffbällchen in Zuckersirup genannt, serviert jedes einfache Restaurant, in Indien und es ist oft das billigste auf der Karte.
Wenn der Hausherr vor Ort ist, wird die Küche mit Sicherheit auf einem anderen Niveau sein. Wir fanden es insgesamt ganz lecker, aber nicht aussergewöhnlich - was leider besonders für die indischen Gerichte galt.
Lage, Lage Lage und eine sehr schöne, gepflegte Anlage. Service und Essen entsprachen leider nicht ganz den hohen Erwartungen, gemessen am Preis.
Im November 2015 waren wir für 2 Nächte hier.
Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die Webseite vom Hotel Ahilya Fort.
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