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ROCK GARDEN 1

Wir hatten schon viel über den Rock Garden in Chandigarh gehört und auch ein paar Bilder gesehen, aber was uns dann dort erwartete hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Der Garten ist sehr groß und die gezeigten Exponate sind unglaublich in ihrer Kreativität und Vielfalt. Die vielen verwendeten gebrauchten Materialien wirkten absolut faszinierend.

Doch von Anfang an. Wir waren am Morgen in Shimla gestartet und unser Tagesziel war das Hotel Aura Vaseela südlich der Stadt Chandigarh. Zeit genug also, um die wichtigste Attraktion der Stadt zu besuchen. Chandigarh ist zugleich die Hauptstadt der beiden indischen Bundesstaaten Punjab und Haryana, an deren Grenze sie liegt.

Es handelt sich hier um die erste moderne Planstadt Indiens und sie trägt den Beinamen "City Beautiful". Denn Chandigarh wurde vom Schweizer Architekten Le Corbusier am Reißbrett entworfen und ist in sogenannte Sektoren aufgeteilt. Dort wird entweder gewohnt, verkauft oder gearbeitet. Der Grundstein für Chandigarh wurde 1952 gelegt, heute hat die Stadt knapp eine Million Einwohner. Nach Le Corbusiers Plänen war die Stadt für nur 500.000 Einwohner vorgesehen.

Durch die vorausschauende und großzügige Planung werden zwar Überfüllung und Verkehrschaos vermieden, aber leider hat das Ganze den Nachteil langer Wege innerhalb der Stadt. Das heißt aber auch, dass sich hier keine altertümlichen Sehenswürdigkeiten befinden, wie in anderen benachbarten indischen Städten. Es gibt weder alte Tempel noch Mogularchitektur, keine Paläste und keine bunten Märkte.

Als wir durch Chandigarh gefahren sind war Wochenende und auf den breiten Prachtstraßen fühlte man sich gar nicht wie in Indien. Die Geschäfte sind angeordnet wie bei amerikanischen Einkaufszentren mit Parkplätzen davor, alles sah irgendwie gleich und wie Plattenbau aus. Es gibt hier allerdings schöne breite Bürgersteige und viel Grün.

Sehenswert sollen vor allem die monströsen Regierungsbauten in Sektor 1 sein, aber wir haben nur ein paar aus der Ferne gesehen. Sahen eher aus wie Bunker. Eine eigne Seite über Chandigarh kann ich daher nicht machen, dafür habe ich viel zu wenige Bilder gemacht. Und die wenigen zeigen auch ziemlich uninteressante Bauten. Daher nur ein einziges unten, das eine der weiten ziemlich unindischen Straßen zeigt.

Aber eigentlich sind wir ja auch nur hierher gekommen, um das Landschaftskunstprojekt "Rock Garden" zu besuchen, dass eine Gegenwelt zur der modernen Planstadt darstellt. Es ist die Top-Attraktion der Stadt und zieht viele Besucher an, vor allem indische Touristen.

Der skurrile und kunstvolle Steingarten von Nek Chand ist inzwischen sogar die am zweithäufigsten besuchte Sehenswürdigkeit in Indien nach dem Taj Mahal.




Die erste Phase

Über vierzig Jahren lang arbeitete ein Mann namens Nek Chand als Straßeninspektor des Chandigarh Public Works Department in Chandigarh. Geboren wurde er im Jahr 1924 in einem Ort namens Barlan Kalan, der heut in Pakistan liegt. Nach der Teilung des Landes kamen seine Eltern dann 1947 in die Stadt, sie verstarben aber kurz darauf.

Seit dem Jahr 1958 trug Nek dann jeden Abend auf seinem Fahrrad Hunderte von Steine nach Hause, die er in den Ausläufern des Himalaya gefunden hatte. Dazu kam Abfall aller Art von Baustellen der Stadt. In einer kleinen Dschungellichtung baute er daraus dann ganz alleine außergewöhnliche Skulpturen.

Nach sieben Jahres Sammeln begann er mit dem Bau, aber stets Geheimen und vor allem in der Nacht. Er kombinierte Steine mit städtischem Schutt wie korrodiertem Metall, Drähte, Sicherungen und altem Geschirr. Auch Keramik und Metall fand er beim Abriss alter Häuser und schleppte es ebenfalls mit dem Fahrrad heim. So verarbeitet er im Laufe der Jahre alles: von Blech, über alte Fahrradteile, Keramikscherben, Kloschüsseln, Röhren und Reifen.

Besessen arbeitete Nek Chand heimlich an seinem ganz eigenen Reich von Göttern und Tieren. Denn in einer Planstadt, wo im Unterschied zu anderen indischen Städten jede Baumaßnahme einer amtlichen Genehmigung bedarf, war weder die Rodung von Gestrüpp noch der Bau einer kleinen Hütte ohne Bewilligung möglich.

Mit viel Eifer und bis dahin unentdeckt arbeitet er dann ganze vierzehn Jahre lang an seinem Gesamtkunstwerk. In der 60er Jahren entstanden so über 2.000 Figuren.

Erst im Jahr 1972 entdeckten die Behörden durch Zufall den extravaganten Garten von Nek Chand. Als man im Zuge geplanter Baumaßnahmen den Busch roden wollte, standen die Bauarbeiter unvermittelt diesem bunten Volk von etwa zweitausend Skulpturen gegenüber, gingen staunend durch enge Gänge und über Brücken, so wie heute die vielen Besucher.

Die Behörden waren entsetzt, die Bevölkerung von Chandigarh war begeistert. Sie unterstützte nun den Bauherren mit Transportmitteln und Materialspenden. So konnte der erste Abschnitt fertig gestellt werden. Danach wurde, nach erheblicher politischer Debatte, am Ende beschlossen das Projekt auch von Offizieller Seite zu unterstützen.

Die Bilder auf dieser Seite zeigen die erste Phase des Rock Garden.

Praktische Infos und weitere Bilder findet Ihr auf der Seite Rock Garden 2.

Hier sind noch zwei interessante Links zum Thema: www.nekchand.com und nek-chand.blogspot.de.




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Google Map zum Thema

Nek Chand's Rock Garden

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