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GHALUGHARA SAHIB

Zu Fuß würde man von der Punjabiyat Lodge, wo wir zwei Nächte verbrachten, vielleicht eine halbe Stunde zum wichtigsten Sikh Tempel der Region gehen: dem Gurudwara Ghalughara Sahib, der schon in Sichtweite liegt. Die Landstraße dorthin ist nicht viel befahren. Aber wir hatten am Sonntag beschlossen, das Angebot einer Traktorfahrt anzunehmen. Jagdeep Singh, der Manager, versprach uns eine Fahrt zum Tempel und danach einen Besuch im Dorf. Am späten Nachmittag kamen dann die anderen Gäste, eine Familie aus Mumbai, an. Sie wollten auch alle gerne mit dem Trekker fahren, so kam unser Manager ein wenig in Zeitnot.

Sonntags gehen Sikhs in den Tempel zum Beten und so schallte schon den ganzen Tag der Gesang leise über die Felder bis zu unserer Unterkunft. Als wir dann am Nachmittag losfuhren, sassen wir beide hinten auf dem Traktor und Jagdeep Singh fuhr uns die paar Kilometer bis zum Ghalughara Sahib.

Unterwegs übnerholten uns ein paar Mopeds mit ganzen Familien drauf und auch Radfahrer waren unterwegs. Viele winkten uns lachend zu, ein paar Männer verdrehten sich so den Hals nach uns dass sie fast mit dem Rad im Graben gelandet wären. Auf jeden Fall hatten wir bei der Ankunft am Tempel die Aufmerksamkeit der gläubigen Besucher.

Unser Sikh Führer hatte mit dem Besuch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: er kam in den Tempel zum Beten und hatte zahlende Gäste auf dem Traktor.

Denn über Preise wurde nicht vorher gesprochen, als wir ins Hotel zurück fuhren ließen wir uns noch an der Straße absetzen um ein wenig spazieren zu gehen und ein paar Aufnahmen von Vögeln zu machen. In das Dorf waren wir nämlich gar nicht mehr gefahren, angeblich war es plötzlich zu weit. Dabei waren es doch nur höchstens 5 Kilometer. Und nahdem wir abgestiegen waren war dann die indische Familie dran, die fuhren zu viert hinten mit und drehten ein paar Runden um die Felder.

Erst bei der Abfahrt bekamen wir dann am nächsten Tag die Rechnung präsentiert: 500 Rupien pro Person sollten wir für das kurze Vergnügen zahlen. Da hätte uns auch unser Fahrer zum Tempel fahren können, der saß sowieso gelangweilt den ganzen Tag herum.

Ich war doch ziemlich sauer über die Abzocke, denn die indische Familie hatte sicher nicht 500 Rupien pro Person bezahlt. Unser Fahrer kommentierte etwas eingeschnappt, für 1000 Rupies würde er uns im klimatisierten Wagen sicher 50 mal so weit fahren, was uns in unserer Einschätzung nur bestätigte. Hinterher erfuhren wir von unserem Fahrer, dass die gar nichts bezahlt haben. Als der Manager aber merkte, wie sauer ich war, bekamen wir 500 Rupien zurück. Immerhin.



Im Tempel

Der Besuch im Dorftempel war trotzdem ein nettes Erlebnis, egal ob mit oder ohne Terkkeranfahrt. Es gibt verschiedene Schreibweisen und es ist schwer, etwas über dem Tempel herauszufinden. Ein Gurdwara ist wörtlich übersetzt ein "Tor zum Guru". So wird bei den Sikhs die Gebets- und Schulstätte genannt, die drüber hinaus auch ein sozialer Treffpunkt ist, der allen Menschen offensteht. Besucher sind hier also immer willkommen, es versteht sich von selbst dass man sich ordentlich kleidet zu einem Besuch.

Der weltweit bedeutendste Gurdwara ist der beeindruckende Harmandir Sahib (Goldener Tempel) in Amritsar, ca. 80 Kilometer von diesem hier entfernt.

Zuerst schauten wir uns draussen um, es wurde aber noch renoviert und so war nicht so viel zu sehen. Am Fuß der Treppe zieht man die Schuhe aus. Danach sollte man vor dem Eintreten in den Darbar Sahib die Hände waschen, ferner auch die Füße. Die geweihten Räume betritt man mit einer Kopfbedeckung, möglichst keine Mütze oder Hut, sondern ein Tuch. Meistens stehen welche im Gurdwara zur Verfügung, Michael durfte seine orange Kopfbedeckung mitnehmen.

Im Inneren sitzen dann Männer und Frauen getrennt, was aber kein Zwang, sonder mehr eine Frage des guten Benehmens ist - und die Frauen bei Gedränge vor Belästigungen schützt. Wir haben einige Frauen gesehen, die den Tempel alleine besucht haben, und auch einige, welche ganz offen einen Leibgurt mit Dolch getragen haben. Der Darbar Sahib ist das Zentrum der Gurdwara und beherbergt den Guru Granth Sahib, das heilige Buch der Sikhs. Die Gläubigen sitzen mit gekreuzten Beinen auf dem teppichbedeckten Boden. Wenn man nicht im Schneidersitz sitzen kann, dann geht es auch bequemer, aber man sollte niemals die Beine ausstrecken. Sitzrichtung ist immer in Richtung Heiliges Buch. Als Besucher muss man nicht vor dem Granth Sahib niederknien oder sich verbeugen. Spenden sind in Betrag und Art frei wählbar und sind erwünscht, aber nicht Bedingung für einen Besuch. Wir sahen viele Leute, die entweder Geld spendeten oder eine Essens-Spende mitgebracht hatten für jene, die auf der Wanderschaft im Tempel Obdach gefunden hatten.

Im Inneren des Tempels habe ich nicht fotografiert, das fand ich nicht angemessen.

Ganz in der Nähe liegt das Chhota Ghallughara Kahnuwan Chhamb Martyrs Memorial. Das nach dem Tempelbesuch zu besichtigen hatten wir aber kein Interesse, nachdem wir schon das Museum im Goldenen Tempel gesehen hatten.

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Google Map zum Thema

Gurudwara Ghalughara Sahib

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