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PUNJABIYAT LODGE

Das Punjabiyat habe ich im Internet gefunden und es ist keine Lodge im eigentlichen Sinn, denn es gibt hier nur 4-5 Zimmer. So kleine Hotels gefallen uns eigentlich immer sehr gut und die Kritiken waren auch nett. So kam es, das wir uns mit unserem ortunkundigen Führer auf die Suche machten, denn einfach zu finden ist die Unterkunft nicht.

Als wir ankamen mussten wir am asphaltierten Feldweg aussteigen und noch ein Stück durch Felder bis zum Hotel laufen. Am Tag zuvor hatte es noch geregnet und das war eine ziemlich rutschige Angelegenheit. Unsere Koffer wurden dann mit dem Fahrrad transportiert und man erwartete uns am Ende des Weges mit einem Lächeln und Getränken.

Das Hotel besteht aus vier gleichen kleinen Häusern, einem weiteren ähnlich gebauten etwas abseits im Feld und einem zentralen Gebäude, in dem sich Küche, Restaurant und Aufenthaltsraum befinden. Wir bekamen das dritte Haus von rechts, wahrscheinlich weil es am besten ausgestattet war.

Das Personal bestand aus Manager Jagdeep Singh und zwei Angestellten aus dem Staat Uttar Pradesh, die sich um alles kümmerten. Einer der beiden sprach ein wenig Englisch und war für die Bedienung zuständig, er hatte eine extrem höfliche, fast schon etwas unterwürfige Art. Alles in allem hat man sich hier ständig darum bemüht, es uns recht zu machen.

Als wir ankamen waren wir noch alleine und genossen die Ruhe nach den ersten Tagen im hektischen Amritsar. Je nach Jahreszeit wächst auf den Feldern Reis oder Senf. Bei uns war es Reis, mit zahlreichen Heuhüpfern darin, die raschelten, wenn wir am Rand entlang gingen, und ein paar Mungos am frühen Morgen. Auch Vögel konnte man hier gut beobachten, es gab Reiher, laute Kiebitze, Eisvögel, Raubvögel und Tauben aller Art.

Je nach Wochentag ist es etwas lauter, wir waren an einem Sonntag hier und vom nahen Tempel schallten dann den ganzen Tag Gebete über Lautsprecher herüber. An Wochentagen hört man sie nur zwischen 5:00 Uhr und 7:00 Uhr, früh aufwachen ist also garantiert.

Am Abend kam dann noch ein Deutscher mit zwei Kindern, die aber am nächsten Morgen früh wieder abreisten. Am nächsten Tag hatten wir das Hotel wieder alleine bis zum späten Nachmittag, da kam eine Familie aus Mumbai und nahm das Hotel in Beschlag. 6 Erwachsen und 2 Kinder, da war es mit der Ruhe leider vorbei. Schön, dass wir es noch anders erlebt hatten.

Das Punjabiyat ist sehr beliebt bei indischen Familien aus der Großstadt, denn hier mach man quasi "Urlaub auf dem Bauernhof". In der Nähe ist eine Molkerei, die man besichtigen kann. Man kann auch mit einem Traktor fahren, was wir auch gemacht haben. Mehr dazu auf der Seite Ghalughara Saheb Tempel. Auch das Sikh History Museum ist gleich um die Ecke.

Schön ist es hier auch nach Einbruch der Dunkelheit, denn kurz nach Sonnenuntergang werden Lampen an den Weg zum Restaurant gestellt und Kerzen in die Nischen am Haus. Sehr romantisch.

Ach ja, 10% der Jahreseinnahmen der Lodge fließen in soziale Projekte für die örtliche Bevölkerung und alle Produkte werden so weit wie möglich lokal eingekauft.


Lage

Die Punjabiyat Lodge liegt inmitten von Reisfeldern in der Nähe von Gurdaspur im nördlichen Punjab. Gurdaspur liegt ca. 80 Kilometer nördlich von Amritsar. Nach Dharamsala sind es 126 Kilometer, nach Jammu 140 Kilometer.

Am besten fragt man bei der Suche nach dem Hotel nach dem Tempel Gurudwara Ghalughara Saheb, den kennt in der Region jeder. Von dort aus sind es dann nur noch ein paar Minuten bis zur Abzweigung zum Hotel, man kann die markanten Gebäude schon von der Straße aus sehen.

Das Dorf Saidowal-Gunopur ist 5 Kilometer entfernt.


Zimmer

Das Zimmer ist hier ein ganzes Haus, typisch für die Region aus Lehm gebaut und mit Lehmornamenten verziert. Ein paar Stufen führen hoch auf die Veranda mit Lehmboden. Der hatte bei den aktellen Regenfällen natürlich etwas gelitten, Lehmbauten sind eben immer sehr pflegeintensiv. Hier kann man auf Stühlen sitzen und auf die Reisfelder schauen oder auf einer geflochtenen Liege ausspannen. Diese sind typisch für Indien, unsere war aber zudem noch mit einem gewebten Baumwollteppich, einem Durrie, und Kissen belegt. Mit Entenmuster, niedlich.

Ein schöner Platz um in der Mittagshitze zu entspannen. Daneben führt eine enge und steile Treppe hoch auf das Dach, das ist allerdings ohne Möblierung. Normalerweise werden dort im Punjab die Feldfrüchte getrocknet, denn hier handelt es sich um ein traditionelles Haus mit etwas mehr westlichem Luxus darin.

Hinter dem Haus fließt ein kleiner Bach und zwischen den vier Häusern werden einige Nutzpflanzen in Beeten gezogen. Als ich am frühen Morgen einmal lesend auf der Terrasse saß kam sogar ein kleiner Mungo die Treppe hoch und schaute neugierig hinter den Blumentopf. Am Abend sitzen fette Geckos an der Hauswand und warten auf vom Licht angelockte Beute.

Das Zimmer ist sehr großzügig geschnitten und wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Überall unsere Lieblingsfarben Grün und Türkis. Der Raum hat hohe Decken und viele Lichtquellen. Nur das Bett hätte, wie so oft in Indien, doch ein wenig weicher sein können. Es gibt eine Sofaecke, Gardinen und Kissen überall und einen Schreibtisch. KLimaanlage und Ventilator sorgen in der Hitze für Abkühlung.

Besonders schön und geräumig ist das Badezimmer. Hinter einer uneinsehmbaren Fensterfront mit buntem Glas wachsen Pflanzen. Es gibt eine Dusche, einen indischem Duscheimer, Toilette und ein rundes Waschbecken. Handtücher werden auf einer großen Leiter getrocknet und es gibt einen großen Spiegel, Teppiche und einen Stuhl. Seife und Shampo liegen dort ebenfalls. Direkt gegenüber der Eingangstür sitzt der große Schalter für den Elektroboiler an der Wand. Alles sehr gemütlich eingerichtet und funktioniert hat es auch.


Frühstück

Das Frühstück haben wir zwei Mal im Schatten auf der Terrasse des zentralen Gebäudes eingenommen, mit Blick über die Felder. Das hat uns sehr gut gefallen, ebenso die gemischte Obstplatte, die wunderbar angerichtet serviert wurde. Dazu gab es Milch mit Müsli und Cerealien-Riegel, Marmelade, Honig, Toast und Eier nach Wunsch. Einmal Rührei und am nächsten Tag ein Masala-Omelett.

Dann noch den gewünschten Masala-Chai mit Milch und Saft dazu, an einem Morgen gab es Wassermelonensaft und am nächsten dann gemischten Fruchtsaft. Dazu auch indisches Frühstück: Mit Blumenkohl gefülltes Chapati, scharfe Pickles, und Joghurt.


Essen

Das Essen im Punjabiyat war ein Gedicht, wir hatten jeweils Lunch und Dinner. Wenn wir gewusst hätten wie viel serviert wird hätten wir den zweiten Lunch ausfallen lassen. Denn jedes Mal gab es 5 Gänge, am Abend dann nur mit Fleisch, während zum Mittagessen vegetarisch gekocht wurde. Alles war sehr lecker, aber im Grunde zu viel. Wenn wir 3 Wochen so weiter gegessen hätten, dann hätten wir sicher mehr als nur 2 kg zugenommen in diesem Urlaub.

Die Zeiten für das Essen konnten wir jeweils frei wählen und mussten uns an keinerlei Küchenzeiten halten. So gab es am Mittag nach unserer Ankunft am nett gedeckten Tisch zuerst kleines Pita-Brot mit Humus, einem Dip aus Kichererbsen. Danach wurden drei verschiedene Salate gereicht: Grüne Bohnen mit Sojasauce, Kohlsalat mit Chili und ein Tomaten-Gurken Salat mit weißem Milchdressing. Gefolgt von einem überbackenen Toast mit Auberginen, Ei und Tomatenbrei. Wir waren schon fast satt da kamen noch Nudeln mit schwarzen Oliven, die wunderbar geschmeckt haben. Und als Nachtisch Bananenbrot und Kaffee.

Am Abend mussten wir dann schon wieder Hunger haben, denn es gab Gemüse Pakoras mit leckerer Minzsauce. Danach eine klare Tomatensuppe mit Papadam. Gefolgt von Dal, Reis, Korianderhuhn, Mutton und Chapatti. Die Süße Karamelcrème mit Kuchenbröseln und Sahne haben wir dann nicht mehr aufessen können. Dazu tranken wir ein Bier, leider gibt es hier nur Foster Beer, das uns nicht geschmeckt hat.

Auch am zweiten Tag wurden wir kulinarisch verwöhnt.

Zum Lunch gab es wieder Pita mit Humus, danach drei Salate. Den Tomaten-Gurken Salat kannten wir schon vom Vortag, neu waren ein Salat aus Kichererbsen und Granatapfelkernen und ein Blumenkohlsalat. Als Zwischengericht wurden Tortilla Chips mit Spinat und Erbsen gereicht. Gefolgt von Nudeln mit Pesto und zum Nachtisch gab es Fruchtsalat mit Sahne.

Am Abend hatten wir dann Gemüse Pakoras und eine andere Art Tomatensuppe. Hauptspeise war Dal Makani mit Zimt und dunklen Linsen, Reis, gegrilltes Huhn, Palak Paneer, Chapati, und sehr fettige Kartoffeln, die wir nicht gegessen haben. Dafür war noch etwas Platz für die Nachspeise: Bananen mit Honig und Gewürzen.

Lunch und Dinner haben hier jeweils 500 Rupien pro Person gekostet und das Bier 200 Rupien


Fazit

Hübsche Unterkunft mit guter Küche zum Entspannen auf dem Land.

Im Oktober 2013 waren wir für 2 Nächte hier.

Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die Webseite der Punjabiyat Lodge

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Punjabiyat Lodge

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