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| Haryana |
Die letzte Nacht vor unserer Rückkehr nach Delhi verbrachten wir im kleinen Ort Surajgarh, der genau wie Alsisar im Jhunjhunun Distrikt liegt und in dem knapp 20.000 Einwohner leben. Auch er besitzt in der Mitte ein Heritage Hotel namens Surajgarh Fort, in dem wir einen Nacht gewohnt haben. Benannt ist der Ort nach diesem Fort, übersetzt bedeutet der Name "Das Schloss der Sonne".
Nach einer zwar nur kurzen, aber sehr abenteuerlichen Fahrt über abgelegene Feldwege kamen wir am Nachmittag in Surajgarh an. Der Weg war staubig und trocken, die Dörfer am Wegrand klein. Ganz anders als andere Orte im Shekhawati empfing uns Surajgarh mit einer Besonderheit: hier gibt es überall im Ort befestigte Straßen mit Rinnsteinen. Wie wir beobachten konnten, werden die auch jeden Morgen ausgefegt und gesäubert. So wirkt Surajgarh ordentlich und aufgeräumt im Gegensatz zu anderen Orten mit tiefen, wassergefüllten Löchern mitten auf den Hauptstraßen und Dreckshaufen am Rand.
Am späten Abend gingen wir mit unserem Kellner noch zu einem örtlichen Händler mit einem Laden am Marktplatz um Safran und getrocknete Wüstenbohnen (Kher Sangri) zu kaufen und alle Leute grüßten freundlich. Surajgarh ist bekannt für die Produktion von Lack-Armreifen, die hier in allen Farben produziert und mit Glitzersteinen verziert in den kleinen Läden verkauft werden. Am Marktplatz steht eine Statue von Mahatma Ghandi, der hier auf seiner Wanderung von Gujarat nach Delhi durchgekommen war.
Natürlich sind wir am nächsten Morgen noch einmal hin, um sie zu fotografieren. Es gibt natürlich auch einige bemalte Havelis im Ort, vor allem solche aus dem 18. Jahrhundert. Bei Pilgern beliebt ist auch der Kayna Tempel. Leider konnten wir uns am Morgen nicht viel Zeit nehmen, um den Ort näher zu erkunden, schließlich war es noch eine gute Strecke bis Delhi und ein Besuch im Heimatort unseres Fahrers stand auch noch an.
Von Surajgarh aus fährt man ca. 180 km oder 3,5 Stunden bis nach Delhi. Besonders der erste Teil der Fahrt war faszinierend. Früh am Morgen lag sich noch Dunst über der flachen Landschaft und über sehr schmale Straßen verließen wir das Shekhawati. Am Wegrand malerische Szenen: Bauern, die mit Kamelen ihre Felder pflügen, Bewässerungssysteme über hellgrüner Saat im Morgenlicht und zahlreiche Kinder auf dem Weg zur Schule. Ab und zu sahen wir auch einige scheue Antilopen. Hier blühten auch die Senffelder in leuchtendem Gelb besonders üppig, die Region ist wasserreich und fruchtbar.
Nach kurzer Fahrt verlässt man dann auch den Bundesstaat Rajasthan und fährt durch das ländliche Haryana. Eigentlich wollte uns Karan Singh, unser Fahrer, sein Haus zeigen, an dem wir fast direkt vorbei kommen würden. Aber kurz vor seinem Heimatort bekam er einen Anruf, seine Tochter hatte gerade sein erstes Enkelkind zu Welt gebracht, ein Mädchen. Selbstverständlich fuhren wir gleich am Krankenhaus vorbei und warteten eine Weile, bis er seine Familie getroffen hatte und seine Enkeltochter gebührend bewundert hatte.
Da wir beide ein wenig erkältet waren - wie sich später herausstellte hatte Michael sogar eine Bronchitis - verzichteten wir auf einen Besuch beim neuen Erdenbürger im Krankenhaus und warteten Tee trinkend vor der Tür. Dort war es auch sehr spannend, denn die merkwürdigsten Vehikel kamen vorbeigefahren, immer voll mit Passagieren. Bis kurz vor dem Moloch Delhi sahen wir noch ländliche Szenen, dann änderte sich das Bild, Bebauung und Vekehr nahmen erhelblich zu. Am späten Nachmittag kamen wir dann in unserem Hotel The Manor im Süden von Delhi an.
Natürlich war das Enkelkind und die Familie wichtiges Gesprächsthema auf dieser Fahrt, und wir erfuhren einige interessante Details. Die Reklame der Regierung für kleine Mädchen, welche wir auf einigen Plakaten entdeckt hatten, bleibt nicht ohne Wirkung. Auch unser Fahrer kannte die Probleme, die sich aus der Sitte des Brautgeldes ergeben und wußte über den künstlichen Unterschied in der Geburtenrate zwischen Mädchen und Jungen Bescheid. "In den großen Städten haben viele Familien nur noch ein Kind, und es muß kein Junge sein. Wenn meine Enkelin erwachsen ist, dann kann sie sich wohl aus mehreren Männern den Besten aussuchen" sagte er.
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