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DEOGARH MAHAL

Dieses hübsche Hotel präsentiert sich im Zuckerbäckerstil. Der verschachtelte Bau mit unzähligen Treppen, Durchgängen, Toren, Dachterrassen und Kuppeln war einst eines von 16 Thikanas, dies waren feudale Herrschaftshäuser für die Maharana von Udaipur.

Als Familienresidenz von Rawat Dwarka Dasji im Jahre 1670 erbaut veränderten und erweiterten die jeweiligen Nachfahren des Erbauers im Laufe der folgenden Jahrhunderte die Anlage immer wieder. Irgendwann stand sie leer und es gibt im Hotel auch Fotos vom traurigen Zustand des Gebäudes, das seinem Schicksal überlassen wurde. Rawat Nahar Singh, der heutige Besitzer, arbeitet mit der ganzen Familie seit etlichen Jahren an der Restauration des Stammhauses, um es als Hotel zu eröffnen und so wieder mit Leben zu erfüllen.

Da der Ort Devgarh 700 Meter über dem Meeresspiegel liegt ist es hier immer ein wenig kühler als im restlichen Rajasthan. Es könnte eigentlich auch als Fitnesshotel verkauft werden, denn wer hier sein Zimmer erreichen möchte, der muss meistens erst einmal einige unregelmäßige Treppenstufen überwinden. Für Gehbehinderte ist dieses Hotel erstmal nicht besonders gut geeignet - wie fast alle alten Burgen und Paläste. Aber es wurde am Hauptgebäude gerade ein Aufzug eingebaut, mit dem man vom Innenhof aus drei zentrale Etagen und die zentrale Prachtterrasse erreicht. Damit ist man hier fast allen anderen Heritage Hotels weit voraus.

Man sollte rechtzeitig am frühen Nachmittag ankommen und sich Zeit für das Erkunden nehmen, es lohnt sich. Wer erst nach Einbruch der Dunkelheit eintrifft und früh am Morgen wieder abfährt, der hat definitiv etwas verpasst. Die freundliche Rezeption ruft bei Interesse und Gelegenheit gerne einen Angestellten, der die eventuell gerade nicht belegten Luxussuiten aufschließt und zeigt. Den Sheesh Mahal (Spiegelsuite) und die wunderschöne Suite mit direktem Zugang zur Bar sollte man sich unbedingt anschauen. Das ist Luxus pur.

Im Hof steht der ein alter amerikanischer Jeep und der Jaguar der Familie, man findet Teiche und in einem Seitentrakt einen Swimmingpool. Dieser liegt jedoch die meiste Zeit des Tages im Schatten, bei großer Hitze ein Vorteil, im Winter nicht sehr verlockend.

Die große Rezeption befindet sich im Vorhof kurz vor dem zweiten, hübsch bemalten Tor. Auf den verschachtelten Dächern befinden sich Sitzgelegenheiten vor den Suiten und auf dem Torgebäude das Buffet-Restaurant. Die Bar mit Lounge im Freien befindet sich an der Prachtterrasse des Hauptgebäudes, ein a lá Carte Restaurant mit nettem Ambiente und großer Auswahl liegt eine Etage unter der Restauranterrasse.

Das braucht man auch, denn das Deogarh Mahal wird oft von größeren Gruppen gebucht, die in mehreren Partien mit dem offenen Geländebus durch die engen Gassen zum Hotel gebracht werden. Die Koffer folgen auf einem Anhänger hinter einem Traktor. Dann wird es sehr laut im Hotel, vor allem bei der Abreise, die meist früh am Morgen stattfindet. Anders als in Khimsar Fort verlaufen sich die vielen Menschen hier nicht so schnell, alles trifft sich im Innenhof, an der Bar und im Restaurant. Daher sollte man hier auf jeden Fall früh buchen, da sonst alle Zimmer geblockt sind.

Neben dem üblichen Massagezentrum, für das man eigens ein Team aus dem südindischen Kerala engagiert hat, findet man im Innenhof noch einen Souvenirshop mit Minauturpaintings, Kleidung und einem Internet-PC. Es können Ausflüge gebucht werden wie Jeeptouren, Zugfahrten, Fahrradtouren oder Motorradtouren in die ländliche Umgebung.

Der Service im Deogarh Mahal ist sehr freundlich und zuvorkommend, im Zimmer wird darum gebeten, Trinkgelder nur den Kofferträgern zu geben und für den Rest der Belegschaft die zentrale Tipping-Box zu nutzen.


Lage

Der auffallend saubere und nette Ort Devgarh (Meist so geschrieben, manchmal auch Deogarh) liegt inmitten der Aravalli Hills und in seinem Zentrum befindet sich das Deogarh Mahal. Von den Dachterrassen blickt man direkt auf die Dächer der Häuser, über Seen und alte Festungen und hinüber zu den Bergen

Zimmer

Das Hotel hat 40 Zimmer: 2 Royal Suiten, 4 Deluxe Suiten und 34 Deluxe Rooms. Jedes Zimmer ist anders eingerichtet und es gibt sehr unterschiedliche Richtungen. Aber dank Internet kann man vorab alle Räume anschauen, auf der Webseite des Hotels ist jede Suite und jeder Raum im Foto abgebildet. So hatten wir uns vorab Zimmer Nummer 248 gewünscht, weil dieses von den Farben und der Ausstattung genau unseren Wünschen entsprach.

Wir haben es dann auch bekommen, leider war es keine gute Wahl, denn durch die Lage zwischen Rezeption und Innenhof über dem Torweg ging es dort recht laut zu. Am Abend, nach dem Buffet so gegen 21:30 Uhr wurden dann auf der Terrasse direkt über unserem Zimmer Tänze aufgeführt. Das Stampfen war sehr irritierend, auch wenn es zum Glück nicht all zu lange andauerte. Man bot uns nach einer Nacht einen Umzug an, aber wir hatten keine Lust alles wieder zu packen und entschieden uns dann doch fürs Bleiben. Und siehe da: mit dem Wissen, daß es bald wieder ein Ende haben würde wirkte das Tanzvergnügen gar nicht mehr so störend.

Durch einen riesigen Vorraum mit vielen Stühlen ging es zur Eingangstür unseres Zimmers, dahinter gleich die erste Stolperfalle: eine Steinschwelle. Gemütlich eingerichtet mit Fenstern zu jeder Seite, niedrigen Sitzmöbeln, ausgefallenen Lampen und einer Kuschelecke mit Kissen im Erker fühlten wir uns hier gleich wohl. Es gab auch einen Schreibtisch mit ausführlichen Informationen zum Hotel in einer Mappe und Wasser in 2 großen Plastikflaschen.

Das Bad war groß und geräumig mit schönen, bunten Kacheln und Steinfliesen. Die alten Kupferarmaturen waren hier ein besonderer Blickfang. In dieser Dusche gab es keine Plastikvorhänge, man duscht hier einfach im Raum. Das Wasser kam heiß und mit Druck aus der Leitung, Pfützen auf dem Boden ließen sich zwar nicht vermeiden aber der Raum war groß genug um sie zu umgehen.


Frühstück

Der Frühstücksraum im Deogarh Mahal ist verwinkelt und ziemlich dunkel. In der Mitte befindet sich ein umfangreiches Buffet. Da wir Zeit hatten, konnten wir nach der frühen Abfahrt der großen Reisegruppen essen gehen und entdeckten schon von unserem Zimmerfenster aus eine kleine Außenterrasse. Dort gab es nur 5 Tische, die dafür aber im schattigen Innenhof unter freiem Himmel standen. Wir freuten uns sehr, mal wieder in frischer Luft zu frühstücken und nahmen daher gerne den längeren Weg zum Buffet durch einen engen Gang, über viele Stufen und einige Stolperfallen in Kauf.

Nachdem wir am Buffet hervorragende Omletts produziert bekamen brachte uns der sehr aufmerksame Service dann Toast, Kaffee und leckeren frischen Ananassaft an den Tisch. Auf Wunsch liefen die Kellner auch für die Gäste ins Innere und holten Obstteller oder Joghurt. Eine schöne Atmosphäre um in Ruhe zu frühstücken, es wäre wirklich schade, wenn man hier hetzen müsste.

Essen

Im Deogarh Mahal wird traditionelle Mewari Küche serviert. Nach unserer Ankunft am Nachmittag erkundeten wir das Hotel und beobachteten, wie auf der Restaurantterrasse Chrandra Mahal am Buffet schon für etwa 70 Leute gedeckt wurde. Mit großen Gruppen am kleinen Buffet herumzustehen und "indian Food with marginal spices" zu essen, darauf hatten wir keine Lust und reservierten einen Tisch im darunter liegenden a la Carte Restaurant. Es liegt auf der ersten Etage im Chitra Shala Wing.

Dieses Lokal ist gemütlich eingerichtet, es besitzt große Tische und gemütliche Ledersessel und Ledersofas auf Rollen.So lassen sich die mächtigen Sitzmöbel gut bewegen. Unter den Glastischen liegen dekorativ Bohnen und Linsen in einem Zwischenboden. Die Abendkarte ist wesentlich umfangreicher und ansprechender als die Mittagskarte und wir entschieden uns wieder mal für ein Thali für je 700 Rupien und ein Kingfisher Bier, für das hier 170 Rupien berechnet werden. Das Essen ist hier schmackhaft, gut gewürzt und ziemlich fettig. Nach dem üppigen Thali bekamen wir überraschend noch einen separaten Teller mit einem Stück liebevoll dekorierter Torte als Nachspeise.

Vor dem Essen werden im Barbereich die üblichen Tänze aufgeführt, im Gegensatz zu anderen Hotels baten hier die Künstler mit einem Teller um Trinkgeld. Nach dem Dinner tanzen sie dann noch einmal auf der gegenüberliegenden Terrasse am Buffet neben den Gruppenreisenden.

Am nächsten Tag entschieden wir uns für die teuerste Variante, hier ein Abendessen zu sich zu nehmen und buchten einen Ausflug zum Fort Seengh Sagar. Dieses Boutique Hotel mit 4 Zimmern, welches ebenso zum Hotel gehört und neu renoviert ist, hatten wir dann für uns ganz alleine. Ein wundervoller Abend, um den Massen zu entgehen, es wird auf einer eigenen Seite ausführlich beschrieben.

Fazit

Ein hübsches und gut geführtes Heritage Hotel mit einem netten Ort vor der Haustür. Freundlicher Service, leider recht laut und rummelig, wenn die Gruppen einfallen.

Im November 2006 waren wir für 2 Nächte hier.

Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die informative und brandneue Webseite des Deogarh Mahal. Bald wird noch ein Zeltcamp eröffnet und es gibt außerdem die teure Möglichkeit im 4-Zimmer-Fort Seengh Sagar zu wohnen.

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