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Da wir im letzten Jahr in Jaipur eine Menge Geld für das wirklich hervorragende Samode Haveli inmitten der Altstadt ausgegegeben hatten wollten wir es in diesem Jahr ein wenig preiswerter haben und wählten ein Hotel mit 3 Sternen. Die Differenz, so die Überlegung, könnte man gut in ein paar Schmuckstücke aus Jaipur investieren. Das haben wir dann auch gemacht.
Das Haveli wurde im Jahr 1896 von Thakur Bhagwat Singhji, dem 15. Herrscher von Mandawa aus der Region Shekawati als Stadthaus erbaut. Der 17. Herrscher namens Thakur Devi Singhji wandelte die Residenz dann in ein Hotel, das heute unter gleicher Verwaltung steht wie das Mandawa Castle im Ort Mandawa.
Das Gebäude ist sehr hell, weitläufig und etwas verschachtelt wie so viele alte Gebäude dieser Art. Die Bögen, Säulen und Marmorböden wirken jedoch sehr modern und ein wenig kahl und schmucklos im Gegensatz zu vielen anderen Hotels unserer Reise. Sauber, aber ein wenig steril, ab und zu hängen ein paar historische Fotos an der Wand. Der gemütlichste Teil befindet sich zwischen Parkplatz und Rezeption: der kleine Garten mit Sitzgelegenheiten und der Ruheraum dahinter.
Das Hotel ist ziemlich hellhörig, die Gespräche der Gäste auf den Gängen hallen sehr und die eigentlich schönen Dachterrassen mit Rundumblick fanden wir leider ungepflegt und verlassen ohne eine Sitzmöglichkeit vor. Dabei schaut man hier direkt auf das Nahargarh Fort hoch über Jaipur.
Der hübsche Pool im engen Hof ist ganz nett, dient aber eher für die umfangreiche Taubenschar als Badewanne und Brunnen und die Liegen stehen etwas lieblos in einer Art Nebengang herum. Der schattige Platz ist bei Hitze sicher angenehm, aber im November ist es in Rajasthan eher kühler und kaum jemand wollte dort liegen und schwimmen.
Das Publikum im Mandawa Haveli war bunt gemischt, meist Japaner, Europäer und Inder. Keine großen Reisegruppen, was den Aufenthalt angenehm machte.
Das Mandawa Haveli liegt sehr zentral in Jaipurs Mitte gerade außerhalb der Mauern der Altstadt, ein wenig zurückgesetzt an der viel befahrenen Sansar Chandra Road. Von dort biegt man ab in den Hof, erreicht den Parkplatz und den Eingang zum Hotel. Davor befindet sich ein kleiner Garten mit Sitzgelegenheiten. Vom Hotel aus sind es nur wenige hundert Meter bis zum Tor zur Altstadt, die sich gut zu Fuß erkunden lässt. Zum Bahnhof von Jaipur sind es nur 2 km, der Flughafen ist 15 km entfernt.
Auf dem Satelitenbild unten ist es das viereckige, weiße Gebäude auf der rechten Straßenseite. Gegenüber liegt das Alsisar Haveli, welches wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen wäre.
Wenn schon ein günstigeres Hotel, so dachten wir, dann das beste Zimmer. Das Mandawa Haveli hat 27 Räume und einige davon sind Suiten. Und so buchten wir eine Suite, in der Hoffnung auf Platz, Komfort und Ruhe nach einem anstrengenden Tag in Jaipur. Bei unserer Ankunft wurden wir dann auch gleich darauf aufmerksam gemacht, dass wir das beste Zimmer des Hotels bekommen: Raum 108. Dieser liegt ebenerdig in Poolnähe und beim Eintritt ist man erst einmal beeindruckt. Ein großes Zimmer mit dekorativen Vorhängen, Polsterecke und einem riesigen Bad mit säulenumrandeter, runder Badewanne. Dazu Fernseher mit SAT-Anschluß, Schreibtisch und Sitzmöbel sowie ein geschnitztes Bett mit harter Matratze.
Doch nach einiger Zeit im Zimmer nimmt man die Nachteile wahr. Es liegt weit hinten und unten im Hotel, also im Sommer recht kühl und geschützt vor Straßenlärm. Allerdings gibt es keine Fenster, weder im Bad noch im Schlafraum. Nur neben der Sitzecke befinden sich Fenster, die sich allerdings in den dunklen Gang öffnen. Dafür gibt es eine Klimaanlage, die aber schon oft Kondenswasser an die Wand abgegeben hat. Und dem entsprechend muffig riecht es auch: nach Wasserschaden eben. Besonders schlimm, wenn man von draußen reinkommt.
Der eigentliche Hammer kam jedoch erst nachts. Das Prachtzimmer liegt direkt unter der Küche und dem Restaurant. Das bedeutet am Abend Stühle rücken über dem Kopf und natürlich müssen die Mülltonnen zum Entleeren über den Marmorgang und das benachbarte Treppenhaus getragen werden, was für einen prächtigen Hall sorgt. Weit vor 6:00 Uhr morgens beginnen dann die Arbeiten direkt über dem Bett: In der Küche werden Dinge verrückt, über den Boden gezogen, getrampelt und bei offener Tür gesungen. An Schlaf ist dann nicht mehr zu denken.
Auch die erfrischende Dusche fiel aus, weil es kein heißes Wasser gab. Eine riesige Badewanne, aber nur kaltes Nass - dabei hatten wir extra darauf geachtet, daß die Kontrolleuchte am Schalter für den Boiler auch geleuchtet hat. Das haben wir dann an der Rezeption freundlich reklamiert, die hatten den ganzen Tag Zeit für eine Reparatur. Als wir am späten Nachmittag müde und schmutzig von den Besichtigungen kamen, hatten wir immer noch nichts Warmes. Auf erneute Anfrage kam dann jemand und erzählte etwas vom Boiler und wir sollten ca. 15 Minuten warten. Nach der angegebenen Zeit konnte dann einer von uns mit gerade lauwarmem Wasser ein paar Minuten duschen, bevor es wieder kalt wurde.
Auch am nächsten Morgen kam nichts Warmes und beim Auschecken beschwerten wir uns dann ein wenig heftiger darüber, was seitens der Angestellten nur ein müdes Schulterzucken zur Folge hatte. Nicht mal eine Entschuldigung, den Service im Mandawa Haveli kann man soweit getrost vergessen. Wir hatten schon den Verdacht, daß die Steckdose für unseren Boiler oben in der Küche immer für den großen Toaster gebraucht wird - warum sonst sollte in einer Millionenstadt wie Jaipur an einem normalen Dienstag eine Boiler-Reparatur unmöglich sein?
Ob ein anderes Zimmer besser gewesen wäre? Ein Blick in diverse Zimmer zeigte recht einfache Einrichtung, die Räume wirkten ebenso einladend wie die Gänge. Und je nach Lage war heftiger Straßenlärm zu hören.
Das Frühstück war recht armselig, der Toast war kalt und hart, die Marmelade vermatscht und die Eier vorgebraten und lauwarm gehalten. Das warme Essen sah ein wenig besser aus, aber am Morgen mögen wir noch keine Würstchen oder Kartoffeln. Nichts Besonderes also, wir setzten uns nach draußen auf die Terrasse und mussten dort recht lange auf Kaffee und Tee warten. Die Deckel der Glaskannen mit dem leckeren Fruchtsaft hätten sich schon lange mal über eine Reinigung gefreut... Im Gegensatz zum guten Essen am Abend konnten wir dem Frühstück hier gar nichts abgewinnen. Und dafür hatte man uns mit viel Gepolter am frühen Morgen wach gemacht...
Das Restaurant im Mandawa Haveli bietet gutes Essen zum fairen Preis. Die Karte hat viel Landestypisches zur Auswahl, das von Kellnern aus Nepal serviert wird. Diese sind bemüht freundlich, aber teilweise ziemlich überfordet. Das Essen ist schmackhaft und gut gewürzt, ein Bier dazu war günstig mit nur 120 Rupies. Das Restaurant im 1. Stock ist klimatisiert, aber im Außenbereich stehen hier leider nur 5 Tische. Da Inder meist drinnen, Europäer aber lieber draußen sitzen möchten bekommt man nur mit Glück einen Tisch im Freien. Wir ergatterten den letzten, weil wir recht früh kamen. Das Ambiente ist recht kahl, heller Boden eingerahmt von weißen Wänden. Einziger Lichtblick waren Kerzen auf den Tischen. Ein paar Pflanzkübel, etwas mehr Beleuchtung oder Deko an den Wänden würden hier Wunder wirken.
Weil es uns dort aber sehr gut geschmeckt hatte beschlossen wir am nächsten Tag wieder hinzugehen und etwas anderes zu probieren. Auf einen abendlichen Ausflug in die hektische Außenwelt hatten wir nach dem anstrengenden Tag einfach keine Lust mehr. Am zweiten Abend gab es dann nicht einmal Kerzen auf den Tischen und auf Nachfrage zuckte man nur mit den Schultern: Heute keine Kerzen. Aha!
Das Restaurant ist auch über ein Außentreppe vom Garten vor der Rezeption aus erreichbar - einige Besucher kamen von außerhalb des Hotels hier zum Essen.
Wir hätten uns besser für ein anderes Hotel entschieden, denn im Mandawa Haveli haben wir uns gar nicht wohl gefühlt. Dazu noch die Dauer-Panne mit dem kalten Wasser. Für uns das schlechteste Hotel der beiden Rajasthan-Reisen.
Im November 2007 waren wir für 2 Nächte hier.
Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die Webseite vom Mandawa Haveli
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Mandawa Haveli
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