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Das Oyster Opera liegt an den bisher wenig besuchten Valiyaparamba Backwaters im nördlichen Kerala, ein Labyrinth aus Kanälen, Seen und Lagunen. Nur eine breite Lagune und eine weitere Insel trennen die Anlage vom offenen Meer. Es gibt eine Fähre hinüber und man kann dort einen 14 Kilometer langen Strand namens Valiyaparamba besuchen.
Ob es angemessen ist, sich in einem überwiegend muslimischen Umfeld im Badeanzug an den Strand zu legen sei jedem selbst überlassen. Einen Pool sucht man im Oyster Opera jedenfalls vergebens, dafür gibt es in der gerade neu errichteten Rezeption einen sehr modernen PC mit recht schnellem Internetanschluss.
Wir haben den Aufenthalt in diesem Hotel nur zum Entspannen genutzt, viel gelesen und die Aussicht auf Palmen und Fischer auf den Backwaters genossen. Nach anstrengenden Fahrten und Tempelbesichtigungen in Belur und Halebidu war die exotische Umgebung mit ihren Palmen die perfekte Kulisse. Für Aktivitäten war es uns an der Küste auch einfach viel zu heiß und zu schwül. Am Ufer lag ein Kanu, das man benutzen konnte, aber selbst dazu hatten wir keine Energie.
Der Norden Keralas ist schon sehr lange muslimisch geprägt und hat, wie wir bei Fahrten über Land feststellten, auch eine lange kommunistische Tradition. Schon vor der Ankunft der Europäer gab es an der Malabar-Küste florierende Handelsposten arabischer Händler. Die Muslime hier werden Moplas genannt und es fließt viel Geld und Einfluss aus den arabischen Ermiraten oder aus Saudi Arabien in die Region. Auch in der der unmittelbaren Umgebung des Hotels gibt es einige Moscheen, so dass zu verschiedenen Tag- und Nachtzeiten mit durch Lautsprecher verstärkten Muezzinrufen aus mehren Richtungen zu rechnen ist. Im 19. Jahrhundert kämpfte das Volk unter Anleitung mehrerer Philosophen unter dem Banner der Gleichheit gegen strenge Kastenregeln. In Folge dieser Erfahrungen hatte Kerala mehrmals eine demokratisch gewählte und wieder abgewählte Regierung oder entsprechende Regierungskoalitionen.
Chef des ganzen ist G.S Gul, der im Jahr 1996 eine Genossenschaft gegründet hat und mit der Zucht von Austern und Muscheln begann. Sie ist mittlerweile 3.500 Mitgliedern stark, die meisten davon sind Frauen. Das Oyster Opera ist ebenfalls ein Community Projekt, das von den Fischerfrauen geführt wirt, die laut Werbung den Gästen Einblicke in den Alltag ihres traditionellen Familienlebens gewähren.
Viele keralische Männer verbringen nur wenige Wochen im Jahr bei ihren Familien, die meisten arbeiten im arabischen Ausland, währenddessen züchten, ernten und vermarkten die zurückgebliebenen Frauen Austern und Muscheln.
Uns wurde aber weder eine Art Besichtigungsprogramm angeboten, noch sahen wir hier viele Frauen und Austern gar keine. Gul Mohammed wird auch "Mussel Man" genannt und war an beiden Tagen anwesend. Ebenso mehrere nette Herrn, die im Service und in der Küche arbeiteten. Eigentlich sahen wir hier nur insgesamt vier Frauen, eine arbeitet in der Rezeption und drei Arbeiterinnen, die sich mit Hackebeilen um die Ablage der abgefallenen trockenen Palmwedel auf der benachbarten Palmwedeldeponie kümmerten.
Von Belur aus war es mal wieder ein langer Fahrtag über Mangalore an die Küste. Am schönsten war die Überfahrt über die Western Ghats auf einer kleinen Nebenstrecke ohne viel LKW-Verkehr. Die Stadtdurchfahrt in Mangalore war dann sehr chaotisch und dort verbrachten wir viel Zeit im Stau. Unterwegs passierten wir die Grenze von Karnataka nach Kerala.
Am Meer angekommen machten wir eine kurze Pause und besuchten bei größter Hitze das riesige Bekal Fort, welches direkt am benachbarten Strand liegt. Dort am schönen Nachbarstrand wird sich in den nächsten Jahren sich noch viel mehr Tourismus entwickeln.
Das Oyster Opera liegt auf einer Backwater-Insel namens Thekkekadu in der Nähe des Städtchens Cheruvathur. Hier wohnt man mitten in einem Dorf, rundum liegen verstreut die Häuschen der Einheimischen im Palmenwald. An die hundert Familien leben auf dieser gerade mal viereinhalb Kilometer langen Insel, die ein Damm mit dem Festland und dem Ort Padanna verbindet.
Im Oyster Opera gibt es neun Zimmer und ein Hausboot, die alle sehr unterschiedlich sind. Nicht nur von der Einrichtung und vom Komfort, auch von der Bauweise. Es gibt ein Haus namens Pearl Oyster auf Stelzen, ein paar Meter über dem Deich mit schönem Ausblick. Ein ausgemustertes Hausboot hat uns gar nicht gefallen, es war muffig und dunkel darin. Am meisten Komfort bieten die Steinhäuser mit Klimaanlage, wobei uns das Haus namens Clam von der Lage und der Einrichtung her am besten gefallen hat.
Wir hatten ein schwimmendes Cottage namens Float House gebucht, das auf dem Fischteich hinter dem Deich vor Anker lag. Es war nicht das Haus mit dem meisten Luxus und auch recht klein und eng. Trotzdem hat es uns dort gut gefallen, irgendwie gemütlich mit seinen Wänden aus Bambus und leise schaukelnd auf den Wasser.
Über einen Steg geht man hinüber, wir hätten auch ablegen können und uns auf dem See treiben lassen. Ein dickes Seil begrenzt den Fluchtradius.
Auf dem Boot gibt es ein kleines Schlafzimmer, in dem gerade zwei Koffer auf dem Boden, ein Doppelbett mit Moskitonetz und zwei Nachttische Platz haben. Ein paar Haken und Stangen bieten ein wenig Platz zum Aufhängen der Garderobe und an der Decke gibt es einen Ventilator, den wir hier auch dringend brauchten.
Das Badezimmer mit Toilette liegt nebenan und ist vo aussen über das Deck zu erreichen. Die Toilette und die Dusche sind ist etwas erhöht gebaut, weil sich darunter der Tank für das Abwasser befindet. Nicht gerade Luxus, aber man hat alles, was man braucht.
Weil wir nach Abreise einer schwedischen Radlergruppe das ganze Hotel für uns alleine hatten, bot man uns sogar an in ein anderes, größeres Zimmer zu wechseln. Wir waren kurz in Versuchung, hatten uns aber in unserem schwimmenden Haus schon gut eingerichtet und fühlten uns dort sehr wohl. So entschieden wir gegen einen Wechsel.
Man kann gemütlich im Schatten auf der kleinen Veranda sitzen, die kleinen Liegestühle dort waren nach Einsatz des Ersatz-Kopfkissens auch ausreichend bequem. Von hier aus schaut man auf den Fischteich, hinüber zum Restaurant und über den Deich auf den Kanal. Auf dem Deich gibt es auch Bänke und eine Hängematte zwischen Palmen.
Den ganzen Tag über kann man von der Veranda aus verschiedenste Aktivitäten auf dem Wasser beobachten. Fischer legen Netze zwischen den Booten aus und treiben die Fische in die Falle, indem sie mit dem Ruder aufs Wasser schlagen und an die Bordwand trommeln. Das machen sie auch nachts ein oder zwei mal, davon sind wir wach geworden. Ab und zu kommt jemand vom Service vorbei und bringt Zitronenwasser, Früchte oder frischen Kaffee vorbei.
So kann man bequem einen Tag mit Nichtstun vertrödeln.
Das Frühstück im Oyster Opera war wunderbar, eines der besten das wir in Indien hatten. An beiden Tagen waren wir am Morgen alleine im Restaurant, die Gruppe war schon sehr früh am Morgen aufgebrochen. Besonders am zweiten Morgen hatte man sich mit besonderen Gerichten sehr viel Mühe gegeben und eigens für uns ein kleines Buffet aufgebaut.
Mr. Mussel Man persönlich erklärte uns die warmen Gerichte, die typisch für diese Region sind. Sehr gut in Erinnerung sind uns die hauchdünnen süßen Fladen, die zusammengerollt mit der Hand in Kokossauce getaucht werden. Auch kleine, gekochte Reistürme mit passender Sauce waren sehr lecker, die Namen konnten wir uns leider gar nicht merken.
Dazu gab es sehr leckeren, selbstgemachten pinkfarbigen Fruchsaft mit Granatapfel.
Das Essen im Oyster Opera war sehr gut und das umfangreiche Angebot, eher für europäische Gaumen schlaffer als üblich in der Region gewürzt, wurde auf einem Bananenblatt serviert. Am ersten Abend teilten wir den offenen Speisesaal mit einer Gruppe Schweden, die hier ihren Abschiedabend feierten. Da wir die einzigen anderen Gäste waren bekamen wir natürlich das, was die Gruppe auch bekam. Ein netter älterer Herr, unten auf dem Foto zu sehen, und ein junger, hübscher mit sehr guten Englischkenntnissen teilten sich die Bedienung, Sie kamen mit Terrakottaschüsseln an unseren Tisch und häuften die verschiedenen Leckereien auf das Blatt. Leider hatte wir keine Kamera mitgenommen, wir Schussel.
Dazu zählte auch ein Gericht mit dem üblichen Hühnchen voller Knochen, ein Fischgericht und es gab kleine Mini-Krabben. An denen war nicht viel dran, aber sie schmeckten ganz gut. Austern oder Muscheln, wie der Name vermuten lässt, gab es leider nicht. Aber vielleicht waren wir einfach zur falschen Jahreszeit hier.
Hier an der Küste kocht man zwangsläufig viel mit Kokosnuss und Kokosöl, gegessen wird mit den Händen. Da wir darin nicht geübt sind, nahmen wir lieber Besteck.
Die vegetarischen Gerichte waren sehr lecker und man konnte von allem noch nachbestellen, wobei die Portionen auf dem Bananenblatt immer kräftig vorgelegt wurden. Um nicht viel zu viel zu bekommen, musste man die Zufuhr energisch stoppen.
Für den zweiten Abend haben wir uns vegetarisch, Fisch und etwas schärfer gewürzt gewünscht. Natürlich gab es auch wieder das obligatorische Knochenhuhn, obwohl wir die einzigen Gäste waren. Zwei Männer aus der Umgebung kamen auch zum Essen, mit einem aufgemotzten Geländewagen voller LED-Leuchten, sogar in den Türgriffen. Dazu tranken wir dann unser erstes Bier in diesem Indienurlaub.
An den Backwaters inmitten von Palmen gelegen mit unterschiedlichen Zimmern und guter Küche.
Im März 2012 waren wir für 2 Nächte hier.
Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die Webseite vom Oyster Opera
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