Archiv: Infos und Bilder aus 1992
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Von der Hochebene mit dem Grand Bassin und dem Black River Gorges National Park fäht man auf schmaler Straße weiter in Richtung Morne Brabant, ein markanter Berg am südwestlichen Zipfel von Mauritius. Landschaftlich ist dies eine sehr schöne Strecke, vor allem bei gutem Wetter. Kurz vor dem kleinen Ort Chamarel hat man einen wunderbaren Blick auf den Ort, die umliegenden Zuckerrohrfelder, Kaffeefelder und den 526 Meter hohen Piton Carnot.
Direkt am Ortseingang liegt dann rechts die Wallfahrtskirche St. Anne. Gegenüber befindet sich ein kleiner Lebensmittelladen, in dem man sich mit Getränken und Verpflegung versorgen kann. Er ist nur an der Getränkewerbung außen zu erkennen. Die Straße zweigt dann hier ab und man folgt ihr durch Bananenfelder bis die ersten Schilder auftauchen, die auf eine weitere Sehenswürdigkeit aufmerksam machen: Die Terres de couleures.
Auf einer schwierig zu befahrenden Piste hoppelt man durch viele Schlaglöcher (jedenfalls noch im Jahr 1992) zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Mauritius, der farbigen Erde von Chamarel. Vorbei an Zuckerrohrfeldern und einer Kaffeeplantage führt die Straße aber zuerst an einem schönen Wasserfall vorbei. Einfach an der Straße parken und ein paar Meter zu Fuß gehen und die ca. 100 m hohen Fälle (Cascade Chamarel) liegen vor einem.
Sie stürzen in ein dicht bewachsenes, üppig grünes Bassin, in das man auch hinabsteigen kann, um unten im erfrischenden, klaren Wassser zu baden. Der Pfad ist aber eng, sehr zugewachsen und glitschig. Nach Regenfällen bestimmt kein Vergnügen. Schnell ist man unten, aber der Aufstieg ist dann ziemlich mühsam und benötigt die doppelte Zeit.
Weiter geht es auf einer Hoppelpiste, bis man die berühmte farbige Erde von Chamarel erreicht. Besonders bei schrägstehender Sonne wirken die vielen Farben der Erde vor grünem Hintergrund mit blauen Himmel besonders lebendig. Man kann auf den kahlen Hügeln herumklettern und so mancher kann es nicht lassen, sich ein paar Erdproben einzustecken. Dieses Naturphänomen entstand wohl durch unterschiedliche Beimischungen von Metallen in der Erde im Laufe der vulkanischen Aktivität. Die gewellte Bodenformation ist gar nicht so besonders spektakulär, aber man sollte sie schon gesehen haben.
Nachtrag vom November 2001: Meine Reise nach Mauritius ist leider schon eine Weile her. Folgende Mail erreichte mich von Hardy und Bille:
Hallo Ingrid
Deine Information über Terres de Couleures ist nicht mehr aktuell. Es haben zu viele Touries die Erde mitgenommen, daher wurden Absperrungen errichtet - mit Wachmann. Es wurde eine kleine Brücke über die Erde errichtet.
Bis zum Ort Chamarel muss man nun den gleichen Weg zurück bis man wieder auf die Hauptstraße trifft, und dann geht es weiter zur Küste. Die Strecke ist kurvenreich und man hat an vielen Stellen einen wunderbaren Panoramablick. In Baie du Cap hat man am Ende der Straße die Küste erreicht.
Im südwestlichsten Zipfel der Insel Mauritius schiebt dich der eindrucksvolle, 556 m hohe Morne Brabant in den Ozean. Am Fuße des Berges säumen zwei wunderschöne Sandstrände mit mehreren Luxushotels die Halbinsel.
Der markante Brocken hat eine traurige Geschichte. In der französischen Zeit war er fernab jeder Zivilisation und entflohene Sklaven suchten hier eine Zuflucht vor ihren Verfolgern. Sie fühlten sich in der Abgeschiedenheit relativ sicher. Als die Engländer schließlich die Sklaverei abschafften, sandten sie Polizisten aus, um den Flüchtlingen die frohe Botschaft zu verkünden. Die Sklaven fühlten sich entdeckt und einige stürzten sich verzweifelt vom Morne Brabant hinab in den Tod.
Bezwungen wurde der Gipfel im Jahre 1910 von zwei englischen Soldaten.
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