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Vom Mowani Mountain Camp aus startet am Morgen der Safari-Jeep mit einem einheimischen Führer und den Teilnehmern aus der Lodge zu einer Rundfahrt in die Umgebung. Neben Landschaft und teilweise recht unebenen Fahrstrecken gibt es natürlich auch andere Attraktionen in der Umgebung. Auf Platz Nummer Eins steht dabei die Sichtung der seltenen Wüstenelefanten.
Aber auch andere Tiere sind auf einer Rundfahrt zu entdecken. Natürlich ist das Damaraland nicht zu vergleichen mit dem Tierreichtum im Etosha Nationalpark. Und vor allem nicht zu unserer Reisezeit im April, denn dann stehen die Tierwanderungen zurück in dieses Gebiet erst am Anfang. Wir sahen nur ein paar Springböcke und natürlich jeden Menge Vögel und Insekten.
Doch die Leute von Mowani waren darüber informiert, dass sich ein Elefant gerade in ihrem Gebiet aufhielt. Den galt es jetzt nur noch zu finden, aber schon nach kurzer Fahrt entdeckten wir frische Dunghaufen. Die Wanderrouten der Tiere sind den Einheimischen bekannt, denn sie kommen immer wieder an bestimmten Wasserlöchern und Brunnen trinken.
So auch der männliche Einzelgänger, den wir kurz darauf am Rande eines Mopanewäldchens entdeckten. Er folgte dem Lauf des Aba-Huab River und dank Allradfahrzeug mit bequemen, erhöhten Sitzen konnten wir ihm folgen. Das mächtige Tier ließ sich gar nicht stören und zog unbeirrt weiter. An einer angelegten Elefantentränke machte er Halt und trank. Solche künstlichen Brunnen wurden angelegt, weil die Tiere auf der Suche nach Wasser häufig die Wasseranlagen der einheimischen Farmer zerstörten und deshalb gewildert wurden. Direkt daneben stand unser Landrover. Ein Zoomobjektiv brauchte man nicht, so nah war er. Wir hörten das Grummeln und das Guckern des Wassers in seinem Bauch.
Auf der Suche nach Nahrung und Wasser wandern solche Wüstenelefanten im Laufe des Jahres von den Kabere Bergen im Landesinneren bis zur Skelettküste am Atlantik und wieder zurück. Im Nordwesten Namibias herrschen extreme Bedingungen, aber dennoch leben diese Tiere hier. In Familien ziehen sie als Nomaden durch die Namib und mit viel Glück trifft man sogar auf eine ganze Herde mit seltenen Jungtieren. In letzten Jahrzehnten wurden die Wüstenelefanten durch Wilderer leider stark dezimiert, reduziert von ursprünglich etwa 500 Tieren auf 84 Exemplare im Jahr 1981. Doch dank strenger Schutzbestimmungen hatte sich ihr Bestand wieder auf etwa 120 Tiere erholt. Manchmal kommen auch normale Elefanten aus Etosha ins Damaraland, die dann irrtümlich für Wüstenelefanten gehalten werden. Erkennen kann man die Echten durchaus, denn sie sind besonders gut an ihre Umgebung angepasst und ein wenig kleiner als ihre Artgenossen. Dafür haben sie längere Beine und sind wiederum die größte aller übrigen Elefantenunterarten wie z.B. die Waldelefanten. Sie besitzen spezielle Veränderungen wie eine Verbreiterung der Sohlenauflage für die sandigen Passagen in den Flussläufen (wie deflated tyres am 4WD) und können vier Tage ohne Wasser auskommen. Auch die drückende Hitze schreckt sie nicht ab: Selbst Temperaturen von bis zu 75 Grad in der Sonne ertragen sie problemlos.
Wüstenelefanten sind besonders sensible Tiere, die sehr agressiv reagieren können, wenn sie sich bedroht fühlen. Einige wenige sehr agressive Tiere haben auch schon Touristen getötet und Autos demoliert. Der größte Bulle wurde am 04. April 1978 bei Sesfontein erschossen. Er hatte in seinem Leben zahlreiche Verwüstungen angerichtet und insgesamt 11 Menschen getötet.
Die Einheimischen schützten sich, indem sie den Tieren durch die Ohren schossen, um sie zu verjagen. Das ist sehr schmerzhaft und dagegen gibt es heute strenge Gesetze. Auch unser männlicher Wüstenelefant hatte deutlich sichtbar zwei Löcher in seinen Ohren.
Später sahen wir hinter Grootberg noch viele frische Elefantenspuren auf der Straße, deren Besitzer hatten wir aber leider gerade verpasst. Und auch an diesem Tag folgten wir dem einzelnen Exemplar ca. eine halbe Stunde und es sollte der einzige Wüstenelefant unserer Reise bleiben.
Weil es außer dem Elefanten zu dieser Jahreszeit nicht genug Tiere zu sehen gab, bot der Guide einen Besuch in einem Dorf an. Dies wurde von den Gästen allgemein nicht besonders positiv aufgenommen, weil man sich bei solchen Besichtigungen eigentlich immer irgendwie unwohl fühlt.
Wir besuchten eine Familie, die weit entfernt vom nächsten Ort wohnte, ohne Brunnen und natürlich ohne Stromanschluß - das Dorf entpuppte sich eher als Gehöft. Die Besitzer waren aber sichtlich stolz auf ihr Anwesen und ihr Vieh, welches sich mit schönen gelben Plastikmarken im Ohr im Pferch zusammendrängte. Sie hatten sogar Angestellte, die auf das Vieh aufpassten und für die es wiederum eigene Hütten gab. In den Regalen neben der Feuerstelle kündeten 7 große gußeiserne Töpfe von relativem Wohlstand.
Unser Guide diente als Dolmetscher für Fragen. Natürlich kamen alle Kinder angelaufen und bekamen erst einmal gekühlte Getränke und Süssigkeiten spendiert. Glücklich standen sie mit riesigen Augen mit ihren Schätzen herum und starrten uns schüchtern an. Irgendwie kamen wir uns vor wie Aliens auf einem fremden Planeten. Wir durften Fotos machen und danach ging es durch die einmalige Landschaft und wogende Grasfelder wieder zurück in Richtung Lodge.
An einer schönen Stelle mit Aussicht wurden Plätzchen verteilt. Da alle Gäste nur ein paar gegessen hatten, blieb eine Menge übrig. Unser Guide fuhr danach bei Bekannten vorbei, eine Frau mit umfangreicher Kinderschar kam durch das Gras angelaufen. Alle strahlten voller Freude, denn unser Guide hatte nur kurz mit der Plätzchentüte gewunken und sie freuten sich auf die Leckerei. Was für ein schönes Bild, wie lauter fröhliche Menschen durch das hohe Gras auf uns zuliefen. Die Kleinsten waren kaum zu sehen, denn ihr Kopf ragte gerade über die Gräser hinaus.
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