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Swakopmund wächst nach Norden beachtlich, überall kann man Neubaugebiete sehen. Am Morgen, an dem wir Swakopmund in nördlicher Richtung verließen, gab es endlich nach einer Hitzewelle ein wenig Nebel. Nach 3 Tagen strahlendem Sonnenschein mit blauem Himmel ein neuer Anblick und hier wohl eher die Regel als die Ausnahme. Bei diesem Licht hatte die platte Umgebung irgendwie etwas Trostloses und Unwirkliches. Die Küstenregion rund um Swakopmund ist vor allem bei Anglern und off-road Freaks sehr beliebt. Die Angler stehen wenigstens nur an der stark umbrandeten Küste und Angeln, während die zahlreichen Adrenalinjunkies vom Testosteron gesteuert mit dicken Offroadern und stinkenden Quadbikes dafür sorgen, dass die empfindliche Natur der Küste auf ewig zerstört wird.
An Namibias Küsten findet man ein zerstörtes Land, denn jede neue Fahrspur ist noch Jahrzehnte später in bizarren Mustern und Kringeln sogar aus dem Weltall noch zu sehen. Entlang der gesamten Nordküste bis zum Grenzzaun des Skelettküsten-Parks findet man kaum mehr eine unberührte Wüstenfläche. Überall wirre Radspuren im Gebiet rechts und links der Salzstraße. Besonders gut kann man die Zerstörung von einem Flugzeug aus erkennen, aber auch wenn man mit Google-Maps mal über die Küste "fliegt"" sieht man die Kreise und Spuren. Unten ist ein Beispiel zu sehen. Für die, meist männlichen, Abenteurer gibt es scheinbar nichts Schöneres als wie in frisch gefallenem Schnee im Sand und auf Lehmpfannen neue Spuren zu hinterlassen und die ausgewiesenen Fahrgebiete zu verlassen. Auch wenn überall Verbotsschilder stehen, es gibt leider nicht wirklich Kontrollen und auch keine Strafen. Umweltschützer warten darauf, dass ein neues, streng formulierte Gesetz in Kraft tritt. Dann kann auch das Umweltministerium endlich eingreifen. Aber im Moment kommt man noch mit Anhängern sogar aus dem fernen Südafrika angefahren, um hier mal eben die Natur kaputt zu fahren. Denn offroad an den Stränden zu fahren, das ist in Südafrika verboten.
Auf Dünen richtet eine Fahrspur nicht so viel Schaden an, es sei denn sie wird immer wieder genutzt. Doch im tiefen Sand weht der Wind sie rasch wieder zu. In den fragilen, ebenen Bereichen zwischen den Dünen ist eine Fahrspur eine Katastrophe und jahrezehntelang zu sehen. Der Wind weht hier aus den Vertiefungen den leichtn Boden weg und Grassamen an, die Veränderung im für den Wind zu schweren Geröll bleibt bestehen. Nahe Swakopmund sind heute noch die Fahrspuren zu sehen, die schwere Ochsenkarren einst zur Zeit der ersten Besiedlung hinterlassen haben. Es gibt in den Ebenen auch Vögel wie die seltene Damara-Seeschwalbe, sie brütet mangels Bäumen einfach wie Kiebitze direkt auf dem Boden. Kommt ein lautes Quadbike vorbei, verlassen die Tiere ihr Gelege fluchtartig und müssen erneut anfangen.
Als wir Ostern in Richtung Swakopmund fuhren, kamen uns mit der Oster-Rückreisewelle unzählige Anhänger mit Quads entgegen. Hochburg ist der hässliche Ort Langstrand zwischen Walvis Bay und Swakopmund. Aber auch an der nördlichen Küste zweigten überall auffallend viele Fahrspuren ab.
Etwa 10 km in nördlicher Richtung von Swakopmund entfernt befindet das größte Salzwerk des Landes. Seit dem Jahr 1933 wird hier Salz gewonnen und nachdem im Jahr 1953 die natürlichen Vorkommen erschöpft waren, werden heute täglich bis zu 18 Millionen Liter Meerwasser in künstlich angelegte flache Becken gepumpt. Dort verdunstet es, kristallisiert und wird vom Boden der Pfanne geerntet, gewaschen und gereinigt. Der Salzgehalt des Endproduktes liegt bei 99,6%. Weiter oben im Norden bei Cape Cross gibt es weitere Salzwerke, dort kann man am Straßenrand hübsche Salzkristalle kaufen.
Wo künstliche Becken sind, da lassen sich Wasservögel wie Flamingos oder Kormorane gut beobachten. Dafür hatten wir aber keine Zeit, denn an diesem Tag stand noch die Robbenkolonie von Cape Cross und eine lange Fahrt durch das Damaraland bis Mowani, unserer nächsten Unterkunft, auf dem Programm - insgesamt 430 km.
Auf diesem Streckenabschnitt fährt man über eine "Salt Road". Bei trockenem Wetter ist so eine Salzstraße auch nichts anderes als eine schlechtere Asphaltstraße. Bei nassem Wetter soll sie ziemlich rutschig und gefährlich sein. Doch an diesem Tag fuhren wir über graues Salz an der Küste entlang in Richtung Norden. Nur auf der Rückseite des Wagens fanden wir am Abend eine Menge schmierigen, grauen Staub, das hochgeschleuderte Salz hatte sich mit Luftfeuchtigkeit verbunden.
Weiter führt die Fahrt vorbei an recht trostlosen Feriensiedlungen mit Namen wie Meile 4 und Wlotzkas Baken mitten im Nirgendwo, in denen sich wahrscheinlich nur Angler wohlfühlen. Dafür hat man die Holzhäuschen schön bunt angestrichen. Nach 70 Kilometern Fahrt erreicht man die Hauptsiedlung Henties Bay. Der Ort hat ungefähr 4.000 Einwohner, die Zahl kann sich zur Hochsaison um Weihnachten herum aber locker verzehnfachen. Von einer Ansammlung von Bretterbuden hat sich der Ort in den letzten Jahren zu einer typisch namibischen Kleinstadt gemausert.
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