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SWAKOPMUND

Die Kleinstadt Swakopmund ist Hauptstadt und Verwaltungssitz der Region Erongo, hier haben wir 3 Nächte in der Villa Margherita verbracht. Leider kamen wir am Ostermontag an und der Ort wirkte wie ausgestorben. Die Geschäfte hatten zu und auch ein Permit für den Welwitchia Drive war nicht zu bekommen. So besuchten wir die Kristallgalerie und bummelten ein wenig durch den hübschen Ort. Am nächsten Tag stand dann ein Ausflug nach Walvis Bay und Sandwich Harbour auf dem Programm. Am letzten Tag hatten wir noch eine Halbtagestour mit Chris von Living Desert Adventure gebucht, so dass für Swakopmund selbst dann nur noch ein halber Tag übrig blieb. Die restlichen Aktivitäten holen wir dann einfach beim nächsten Besuch nach, denn auch wenn viele Swakopmund langweilig finden: uns hat es gut gefallen.

Wer die Küste bei strahlendem Sonnenschein erlebt, sollte dies ausgiebig genießen heißt es. Wir hatten auch großes Glück, denn es war für die Jahreszeit außergewöhnlich heiß. Kein Nebel trübte den blauen Himmel am Morgen, an einem Tag stieg in Walvis Bay das Thermometer sogar auf 40°C. Normalerweise hüllt sich Swakopmund gerne für viele Stunden in Nebel, manchmal herrscht auch den ganzen Tag halbdunkle Tristesse. Im Verlauf eines Tages können dicker Nebel mit warmen Ostwind aus der Wüste mit dem kalten Südwester, der vom Meer her weht, wechseln. Regen gibt es hier im Durchschnitt an 10 Tagen im Jahr.

Die kleine Stadt mit gut 30.000 Einwohnern zwischen Wüste und Meer bietet viel sehenswerte Kolonialarchitektur und ist zu Fuß gut zu erkunden. Sie ist eine beliebte Sommerfrische für die Menschen der Region und wird auch spöttisch als das südlichste Ostseebad Deutschlands bezeichnet. Obwohl heute nur noch etwa 20 % der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist ihr Einfluss auf das Stadtleben unverkennbar. Adler-Apotheke, Bismarckstraße, Europa-Hotel, Kaiser-Wilhelm-Straße (heute Sam Nujoma Ave.), Hansa Hotel und andere deutsche Straßennamen, die sich noch beharrlich gegen ihre Umbenennung von Anfang 2002 sträuben. Der neue, afrikanische Name hängt noch immer neben den alten Schildern.

Apropos Namen: Swakopmund entstammt von der Namasprache und beschreibt ein Naturphänomen. Nach seltenen Starkregenfällen im Landesinneren führt der sonst trockene Swakop River Sand, Tierkadaver und abgestorbene Pflanzenteile mit sich und mündet dann in den Atlantik. Dadurch färbt sich das Wasser im Mündungsbereich braun. Die Nama nannten den Ort Tsoa-xaub. Tsoa bedeutet Anus und xaub steht für Exkremente. Mit viel gutem Willen kann man das als "Drecksfluss" übersetzen. Von den Deutschen wurde dann später die Bezeichnung "mund" für die Flußmündung hinzugefügt.

Es gibt auch einen Strand in Swakopmund, wobei hier aber sicherlich nur sehr abgebrühte Schwimmer in die eisige Kälte des Atlantiks springen. Der kalte Benguela-Strom lässt die Wassertemperaturen auch im Hochsommer nicht über 15°C steigen. Von Algen, heftigen Strömungen und Untiefen ganz zu schweigen. Für weniger Mutige stehen am Strand ein Freibad und ein Hallenbad zur Verfügung.

Nicht weit vom Strand entfernt steht der rot-weiß gestreifte Leuchtturm, der von Baustil und Farbe her genau so auch an der Nordseeküste stehen könnte. Mit 21 Metern überragt er alle anderen Gebäude. Der Hafen ist heute versandet, aber der Leuchtturm ist mit einer Reichweite von 35 Seemeilen noch in Betrieb. Ein auffälliges Gebilde in Swakopmund ist die riesige, künstliche Palme ganz in der Nähe, hinter der sich ein Mobilfunkmast versteckt. Auf dem letzten Bild ist gut zu erkennen, wie sie die Szenerie beherrscht.

Auch die Umgebung der Stadt hat einiges zu bieten. Spektakuläre Dünenlandschaften, endlose Küsten für Angler und Wassersportler und die größte Uranmine der Welt. Die Rössing Mine liegt an der Nationalstraße B2, ca. 70 km östlich von Swakopmund. Diverse Veranstalter bieten Aktivitäten wie Angeln, Quadbiking, Fallschirmspringen, Kayaking, Skydiving, Sandboarding, Reiten und Rundflüge über die Namib an.



Architektur

Historische Bedeutung hatte Swakopmund unter der deutschen Kolonialverwaltung im ehemaligen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika. Hier befand sich der einzige Hafen, in dem die Einwanderer aus Deutschland ankamen. Der eigentlich besser geeignete Naturhafen von Walfischbucht stand unter englischer Verwaltung und der Naturhafen von Lüderitz lag zu weit abseits. 1862 hisste die Besatzung des deutschen Kanonenbootes Wolf als Zeichen der Besetzung des Landes die deutsche Flagge an der Mündung des Swakop. Damals lebten im Swakop-Tal nomadisierende Nama- und Damarastämme.

Am 12. September 1892 gründete Curt von François den Ort und schon ein Jahr später wurden 40 deutsche Siedler und 120 Soldaten der Schutztruppe durch die Brandung an Land gerudert. 1905 wurde dann endlich Landungssteg aus Holz fertig gestellt, aber statt der geplanten 640 erreichte man nur 325 Meter. Dann beendete der 1. Weltkrieg den Weiterbau, später wurde die Jetty durch eine Eisenkonstruktion ersetzt.

Heute ist ein Spaziergang auf die alte Jetty wieder möglich, nachdem die Brücke einige Jahre wegen Baufälligkeit gesperrt war. Unter großem Aufwand mit Hilfe von Spendengeldern wurde sie 2005 mit Betonpfeilern saniert. Direkt neben der Jetty befindet sich das Restaurant "The Tug" in einem ausgedienten Schlepper mit tollem Meerblick. Wir haben keinen Platz mehr bekommen, denn Vorreservieren ist hier Pflicht.

Swakopmund hat auffällig breite Straßen, denn die frühen Stadtplaner legten alle Hauptstraßen so an, dass sie direkt auf das Meer zuführten und so breit waren, dass ein Ochsenwagen darauf wenden konnte.

Ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt ist das Woermann Haus aus dem Jahre 1905 mit dem 25 Meter hohen Damaraturm, den man auch besteigen kann. Das Haus war einst der Sitz der Damara & Namaqua Handelsgesellschaft, aus ihr wurde später die Firma Woermann, Brock & Co. Im Jahr 1975 wurde dann aufwendig saniert und heute befindet sich hier die öffentliche Bibliothek von Swakopmund.

Auf einem Rundgang zu Fuß kann man das Marinedenkmal, das Alte Amtsgericht aus dem Jahr 1908, den Sommersitz des Präsidenten, das Hohenzollernhaus mit einem Atlas auf dem Dach, die Pionierkaserne von 1905 und den alten Bahnhof von 1901 erkunden. Sehenswert ist auch die 1911 gebaute Kirche und das Pfarrhaus der Deutschen Lutherischen Gemeinde im neobarocken Stil, sie lag direkt gegenüber unserer Unterkunft. In der Poststraße befindet sich die Villa Wille, heute Hotel Eberwein, das älteste Hotel von Swakopmund.

Das Swakopmund Museum und das Meeres Aquarium The National Marine Aquarium of Namibia haben wir leider nicht besucht.



Geschäfte

1902 wurde eine Schmalspur-Eisenbahn von Windhoek nach Swakopmund in Betrieb genommen. Der schöne Bahnhof im wilhelminischen Stil stammt aus dem gleichen Jahr und wurde aufwendig restauriert. Heute befinden sich darin ein Vergnügungszentrum mit Spielcasino und ein Luxushotel.

Ein wenig weiter Richtung Meer kommt man an der Kristallgalerie vorbei, einem modernen Mineralienmuseum. Hier kann man sich gegen einen kleinen Eintritt die weltgrößten Kristalle ansehen. Dazu gibt es allerlei Informatives über die Geologie Namibias, eine eher alberne Kristallhöhle, im Obergeschoss eine sehr sehenswerte Ausstellung mit verschiedenen Edel- und Halbedelsteinen, einen Juwelierladen mit entsprechendem Angebot und einen Shop.

In den zahlreichen Geschäften von Swakopmund ist die Auswahl kleiner als in der Hauptstadt Windhoek, aber dennoch bekommt man in hier so gut wie alles. Supermärkte und Souvenirläden gibt es ausreichend, wir fanden sogar einen Supermarkt im Zentrum mit einer Fülle an deutschen Lebensmitteln. Ob man afrikanisches Kunsthandwerk, Teppiche aus Karakul-Wolle, Schmuck, Bücher, Antiquitäten, oder eine komplett neue Safariausrüstung kaufen will, es gibt für jeden Wunsch ein Geschäft. In einem Einrichtungsladen konnten wir ein paar traditionell gekleidete Himbafrauen beim Shopping betrachten, ein merkwürdiger Anblick in Swakopmund.

Beim Bummel entdeckten wir schöne Buchhandlungen und ein herrliches altmodisches Lädchen mit Briefmarken. Kult in Swakopmund ist das Café Putensen mit einer guten Auswahl deutscher Backkunst und deutschen Meisterbriefen als Wandschmuck. Direkt schräg gegenüber befindet sich die Touristeninformation, wo man allerlei Karten und Prospekte bekommen kann. Und natürlich Informationen über Straßenzustand, Gezeiten, Ausflüge und Sehenswertes der Umgebung.

Wer sich für schönen Schmuck interessiert, der sollte unbedingt einen Besuch in der Hendrik Witbooi Street, im Hotel Hansa bei African Art Jewellers einplanen. Mit dem nötigen Kleingeld kann man auch einkaufen, monumentalen Schmuck aus edelsten Materialen und sehr afrikanisch gestaltet. Ebenholz, Stachelschweinborsten und Elefantenhaar bilden hier eine beeindruckende Symbiose mit edel geschliffenen Steinen, Gold und Silber. Besonders schön ist der Schmuck aus oHumba-Muscheln, dies ist der obere Teil der Conus Betulinus Muschel. Die Owambo- und Himbafrauen tragen diese Muschel als wertvollen Schmuck. Ich hätte den halben Laden leer kaufen können, allerdings hat man zum Tragen solch auffälligen Schmucks doch eher selten Gelegenheit und für das nötige Kleingeld hat man schnell den nächsten Urlaub finanziert. Meinen Traumring mit grünem Turmalin entdeckte ich dann bei einem anderen Juwelier, leider war ich zum Kauf zu kniepig und ärgere mich seitdem.



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Swakopmund


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