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GAFFELSCHONER SEDINA

Für den Abfahrtstag in Lüderitz hatten wir die Bootsfahrt mit der Sedina gebucht, die um 8:00 Uhr täglich startet. An diesem Tag mussten wir danach nur noch die knapp 140 Kilometer bis nach Klein Aus Vista ins Eagles Nest fahren und hatten somit viel Zeit für den Ausflug. Schon am Tag zuvor hatten wir die Robben am Diaz Point besucht und mit dem Fernglas rüber zu den Pinguinen nach Halifax Island geschaut. Nun freuten wir uns darauf, die Tiere noch näher vom Boot aus zu sehen und hofften auch auf ein paar Delfine.

Der Tag begann ziemlich aufregend, um 8:00 Uhr sollte die Fahrt beginnen. Schon am Vortag hatten wir nach Schildern Ausschau gehalten, die auf die Bootstour hinwiesen. So fuhren wir pünktlich vom Nest Hotel los, sahen das Schild "Sedina Boat Tour" und der Pfeil zeigte auf ein Eisentor. Fest im Glauben, dahinter läge der Hafen und auch das Boot wurden wir von einem Wachmann angehalten. Der erklärte uns, hier sei der abgesperrte Freihafen mit Zollkontrolle, und die Sedina würde auf der anderen Seite der Bucht starten. Also fuhren wir zurück, kurvten einmal um den Freihafen herum und trafen dort wieder auf einen Wachmann. Der ließ uns auf den Parkplatz zwischen alten Werkshallen, telefonierte kurz und teilte uns mit, wir müssten warten, es würde uns jemand abholen. Erstmal waren wir guter Dinge, an der Hauswand stand auch "Sedina Boat Tours" als unterste von vier Zeilen mit Tourangeboten, die hier verkauft wurden oder die hier ihren Treffpunkt hatten.

Als kurz vor 8:00 Uhr noch niemand kam wurden wir langsam nervös. Zu unserem Glück erschien der Besitzer der Oyster Company und fragte uns, auf was wir warten würden. Die Sedina würde am Pier vor der Waterfront warten, er telefonierte kurz mit dem Skipper, setzte sich zu uns in Auto und leitete uns zu dem Parkplatz. Dieser befand sich ziemlich versteckt hinter dem Holzzaun mit dem Hinweisschild, wir waren nur eine Einfahrt zu früh hereingefahren und das Personal dort hatte nicht die geringste Ahnung und uns einfach weggeschickt.

Ein wenig abgehetzt erreichten wir dann um kurz nach 8:00 Uhr das Boot. Zu unserem Erstaunen erwartete dort der coole Skipper Hannes und begrüßte uns gleich auf Deutsch. Er hatte nämlich nur auf uns gewartet, denn wir waren an diesem Tag die einzigen Gäste an Bord. Er hat lange, dunkle Haare mit Zopf und hatte viel zu erzählen. Ein Mann mit buntem Vorleben, er war Diamantentaucher und erzählt von sich als begeisterter Jäger, Waffenexperte, Naturschützer und Militariasammler. Eigentlich kommt er aus dem Norden, von einer Jagdfarm südlich von Etosha.

Mit einer weiteren Hand Besatzung und uns beiden legte der alte Gaffelschoner dann ab. Dank wenig Wind hatten wir einen eher mäßigen Wellengang und eine ruhige Fahrt, dafür konnten wir nicht segeln, sondern mussten den Diesel zu Hilfe nehmen. Zudem war es recht kalt und ich hatte die falschen Schuhe an. Offene Latschen sorgten für kalte Füße und die warme Jacke konnte man auch gut gebrauchen. Sonnenschutz und warme Sachen sowie eine Windjacke sollte man hier nicht vergessen!




Halifax Island

Nach kurzer Fahrt kamen wir am Leuchtturm von Lüderitz vorbei, dessen Baupläne im Original in einem Museum im Bahnhof von Windhoek ausgestellt sind. In der Bucht lag ein großes Schiff, von dem aus Diamanten vom Meeresgrund gefördert werden. Bad schon konnten wir die ersten Delfine sehen. Die Sedina fährt vorbei an den Robbenfelsen und am Diaz Point. Das Kreuz hoch über dem Meer, an dem wir einen Tag zuvor noch gestanden hatten, sah von hier unten noch beeindruckender aus. Nur der Robbenfelsen lag am Morgen im Gegenlicht und wir konnten die flinken Schwimmer nur als Silhouette fotografieren. Vom Ufer aus hat man definitiv einen besseren Blick auf die Tiere.

Dafür kommt man mit dem Schiff viel besser an Halifax Island heran, auf der Insel lebt die drittgrößte Pinguinkolonie von Namibia. Es handelt sich um Brillenpinguine (Spheniscus demersus). Die Insel hat relativ flache Bereiche und bildet den westlichen Abschluss der Guano Bay in der Lüderitzbucht. Seit dem 2. Juli 2009 ist Halifax Island Teil des Meob-Chamais Meeresschutzgebietes.

Die Tiere sitzen inmitten von ein paar alten Hausruinen aus der Kolonialzeit, denn damals wurde hier bis zum Jahr 1949 noch tonneweise Guano abgebaut. Es gibt einen Hauptstrand an dem die meisten der ca. 1.200 Brillenpinguine leben. Dort sitzen sie in Gruppen herum und watscheln am Strand entlang. Einige konnten wir ganz nah beobachten, denn sie kamen direkt auf unsere Bordwand zugeschwommen, erschreckten sich dann, tauchten ab und kamen neugierig wieder zurück.

Neben den Pinguinen konnten wir vor allem Kormorane und schwarze Austernfische beobachten, dazu vereinzelte Möwen und Flamingos. Unser Skipper ist ein kundiger Führer, der sich hier gut auskennt und auch einige Storys über das Leben in Lüderitz beitragen kann. Sehr gut informiert beantwortet er alle unsere Fragen über Tiere und das Diamentensperrgebiet. Die Kolonie hat sehr unter der Überfischung gelitten, denn dadurch die haben sich einige Robben nun auf die Pinguinjagd spezialisiert. Für die schwarzen Austernfischer ist die Region scheinbar ein Paradies. Haben wir in Südafrika selten mal mehr als zwei gesehen, so sitzen hier am Ufer auch gleich mal 6 Stück nebeneinander.

Auf dem Rückweg wurden dann im aufkommenden Wind auch die Segel gehisst um im Bugwasser erschienen verspielte Delfine, die auf den Wellen tanzten. Sehr schwer zu fotografieren, vor allem, wenn die ein wenig entfernt aus den Wellen springen. Einen habe ich dann doch ganz gut erwischt, mit dem Diaz Point im Hintergrund. Andere tobten durch die Bugwelle und scherten dann pfeilschnell aus. Im namibischen Frühling, also September und Oktober, kann man auf der Fahrt mit viel Glück sogar Wale sehen.

Wir sahen kurz vor dem Hafen eine Menge Quallen im Wasser, genauer gesagt eine riesige Wolke von Quallenbabys die das Meer in der Bucht trübe färbten.

Der Segeltörn dauerte ca. 2 Stunden und hat 300 N$ pro Person gekostet (Stand 2010). Angeblich wird er erst ab 6 bis maximal 20 Personen durchgeführt. Das wir ganz alleine waren und dazu noch so schönes Wetter und ruhige See hatten war wohl doppeltes Glück. Mit vielen Personen wäre die Fahrt eher ungemütlich geworden, da es an Bord nur wenig bequeme Sitzplätze gibt.




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