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LAKE OTJIKOTO

Auf dem Weg vom Etosha Nationalpark in Richtung Süden folgten wir der B 1 in Richtung Tsumeb. Ca. 25 Kilometer vor Erreichen der Stadt fährt man quasi an einer Attraktion direkt vorbei. Neben er Straße befindet sich ein bekannter See, dessen Besuch man nicht versäumen sollte: der Lake Otjikoto. Um dieses tiefe Loch ranken sich viele Geschichten und Mythen. Zum einen ist der kleine fast kreisrunde See etwas Besonderes, denn neben dem Guineas Lake ist er der einzige natürliche, ständig gefüllte See Namibias. Beide Seen entstanden durch den Einsturz unterirdischer Karsthohlräume, die sich dann mit Grundwasser gefüllt haben. Die Decke stürzte ein und liegt heute am Seegrund. Der See ist eine große Doline mit senkrechten Dolomitwänden. Laut einer Legende ist der See unendlich tief, gemessen wurde jedoch eine Tiefe die zwischen 6 und 71 Meter schwankt, an einigen Stellen sind es sogar über 145 Meter. Die Form ähnelt einem umgedrehten Pilz und als Besucher sieht man nur den Stiel, der Rest der größeren Höhle ist von oben unsichtbar.

Der Name Otjikoto stammt aus dem Otjiherero und bedeutet "ein tiefes Loch". Die San nannten den Ort "gaisis", was "sehr häßlich" bedeutet, da sie sich vor diesem Naturphänomen fürchteten. Der See wurde im Jahr 1851 von Charles John Andersson und Francis Galton entdeckt, die darin zum Entsetzen ihrer schwarzen Begleiter gleich schwimmen gingen. Die Einheimischen glaubten, dass das dunkle Wasser des Sees niemanden wieder lebend freigeben würde. 1927 ertrank ein Mann im Otjikoto See und seine Leiche wurde nie gefunden.

Im Juli 1915 versenkte die deutsche Schutztruppe ihre letzten Kanonen und Gewehre im See, bevor sie vor den übermächtigen südafrikanischen Truppen kapitulierte. Einige dieser Maschinenkanonen und Feldgeschüze nebst Munitionskästen wurden Ende der 80er Jahre aus dem See geborgen und sind heute restauriert im Tsumeb Museum zu bewundern.

Eine ausführliche Darstellumg mit vielen alten Bildern zur Geschichte und über einen Tauchgang im See findet man in diesem tollen Bericht: Donner über Südwest. Im See befinden sich immer noch viele Gegenstände, die geborgen werden könnten. Unter anderem 8 Feldkanonen, Maschinenkanonen, Revolerkanonen mit einer Feuergeschwindigkeit von 35-40 Schuss pro Minute und Gebirgskanonen. Nach unbestätigten Gerüchten soll damals auch ein Geldschrank mit Gold dort versenkt worden sein.

Ausgebildeten Tauchern ist der See zugänglich, der Windhoeker Tauchclub hat einen Teil der im See gefundenen Gegenstände auf einer Felskante unter Wasser aufgestellt du so eine Art Unterwasser-Museum geschaffen.

Besonders beeindruckend ist auch die Tier- und Pflanzenwelt rund um und in dem See. Es gibt hier zahlreiche Vogelarten, zahlreiche Bäume und Sträucher und auch Säugetiere und Reptilien wie Zwergmangusten, Schlangen, Eidechsen, Baumratten und Schildkröten. Besonders interessant sind aber die Fische im See. Ursprünglich gab es hier nur eine Art, den Messingmaulbrüter (Pseudocrenilabrus philander) der zu den Zwergbuntbarschen zählt. In den 30er Jahren setzte man noch eine weitere Buntbarschart aus dem Guinasee aus: Talapia guinasana, heute allgemein als Otjikotobuntbarsch bekannt. Später kam noch der Mosambik-Buntbarsch (Oreochromis mossambicus) hinzu, der dann leider die anderen Arten weitgehend verdrängte.

Der Otjikotosee ist heute ein Nationales Denkmal in Namibia.


Rundgang

Nachdem wir unser Auto auf dem kleinen Parkplatz abgestellt hatten, gingen wir zuerst zur Kasse. Gegen einen geringen Eintritt kann man das Gelände betreten. Schon beim Bezahlen hörten wir vertraute Geräsche: das Tschilpen vieler Wellensittiche. Es gibt hier nämlich nicht nur den See zu besichtigen, sondern auch einen kleinen Privatzoo mit vielen Vögeln, Stauße und Kudus. Dazwischen saftig-grüne Rasenflächen und zahlreiche Pflanzen. Interessant ist auch der vollkommen mit allerhand Kleinkram zugestellte Souvenirshop, in dem man ein interessantes Heft "Der Otjikotosee - Geschichte und Geheimnis" kaufen kann. Es wurde von Siegfried Agenbag verfasst und enthält viele Infos in Deutsch und Englisch. In den Gebäuden am Eingang gibt es auch ein Café, ein Aquarium mit Fischen aus dem See und zahlreiche Infotafeln mit Daten und Fakten.

Auf dem Weg zum See kommt man an einer Dampfmaschine aus dem Jahr 1907 vorbei. Sie wurde von der Firma M. Neuhaus aus Luckenwalde in Deutschland gebaut und mit ihrer Hilfe wurde das Seewasser nach Tsumeb geleitet. Die Leitung ist heute auch noch in Betrieb, jetzt kommt das Trinkwasser allerdings in umgekehrter Richtung aus Bohrlöchern nahe Tsumeb zu den Häusern am See.

Nach wenigen Metern hat man die Kante am See erreicht. Die Felswände sind hier senkrecht und die Wasseroberfläche liegt ca. 20 Meter tiefer. Am Rand gibt es eine gelbe Bank im Schatten eines Baumes, auf der wir eine kleine Rast machten und die Szenerie genossen. Am gegenüberliegenden Seeufer kann man die Pumpanlage und die Einrichtungen des Tauchklubs sehen.



Tsumeb

Nach ein paar Kilometern erreicht man dann Tsumeb, eine Minenstadt und das Zentrum der Region, 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Windhoek. Hier lagern dicht unter der Erdoberfläche reiche Kupfererz-Vorkommen, die schon von den San abgebaut wurden. Diese Erzvorkommen blieben natürlich auch den Weißen nicht verborgen, aber da es kaum geeignete Transportwege gab bestand erst einmal kein Interesse. Erst im Jahr 1899 begann die planmäßige Erschließung der Minen. Die deutsch-englische Otavi-Minen-und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) wurde gegründet und am 6. April 1900 begann dann der gewerbsmäßige Abbau. Die ersten Ladungen Erz wurden noch mit Ochsenwagen nach Swakopmund gebracht und dort per Schiff nach Europa transportiert. Es stellte sich heraus, dass es nicht nur Kupfer gab, sondern auch Blei, Zink und über 200 weitere, zum Teil nur hier vorkommende Mineralien. Um solche Mengen abzubauen wurde die Eisenbahnstrecke nach Swakopmund gebaut, allerdings mit erzwungener Hilfe. Als Arbeiter wurden Herero und Ovambo zwangsverpflichtet und das für die Strecke notwendige Land wurde ohne Zustimmung der hier zuständigen Hereroführer einfach beschlagnahmt. Gründe für den 1904 in Okahandja beginnenden Hereroaufstand.

1906 wurde der Bau beendet und dies sorgte für einen schwunghaften Aufstieg der Stadt Tsumeb mit allen Vor- und Nachteilen. Die Weltwirtschaftskrise, der Zweite Weltkrieg und die Unabhängigkeit Namibias, die von mehreren, teils gewaltsamen Arbeitskämpfen begleitet wurde, gingen auch an Tsumeb nicht spurlos vorüber. Der Niedergang war unaufhaltsam und führte sogar zur Teil-Schließung der Mine. Die Fördertürme prägen zwar immer noch das Stadtbild, sind aber zu einem Großteil nicht mehr in Betrieb.

Heute hat Tsumeb Probleme mit Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Man hat Jacaranda-Bäume angepflanzt, die im namibischen Frühjahr wunderbar lila blühen. Seitdem wird Tsumeb gerne auch als Gartenstadt bezeichnet, was leider aber keine Arbeitsplätze bringt.

Wir sind einmal durch die Stadt gefahren, wollten am gleichen Tag noch weiter zum Hoba Meteoriten und zu unserem Tagesziel, der Frans Indongo Lodge. Daher haben wir uns hier nicht lange aufgehalten. Die wichtigsten Touristenziele der Stadt, wenn die Bäume mal gerade nicht blühen, sind das Tsumeb Museum und ein Arts & Crafts Centre, beides in der Main Street.


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