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MARINEMUSEUM

An einem trüben und regnerischen Tag machten wir uns von unserer Ferienwohnung in Groet auf den Weg in den Norden. Ausflugszeil war das Marinemuseum in Den Helder, denn es sollte den ganzen Tag regnen. Ideal also, um den Tag untern dem Dach eines Museums zu verbringen.

Womit wir nicht gerechnet hatten: an diesem Freitag war Anreisetag in Texel vor einem langen Wochenende und wir staunten, wie veiel Autos sich in einen langen Stau vor der Fähre einreihten. Die Autoschlange zog sich entlang der N 250 einige Kilometer neben dem Helders Kanal und somit rund um das Marinemuseum. Hätten wir auf unser Navi vertraut, dann wären wir am Kreisverkehr im Süden der Stadt direkt in den Stau gefahren.

Einfach unglaublich, wie viele an diesem Tag nach Texel wollten. Michael war oft auf der Insel als Kind, als die Autofähre noch weniger als ein Drittel der heutigen Kapazität hatte. Dabei ist es hier auf dem Festland ja auch schön.

Mit Glück fanden wir einen Weg aus Westen über die Willemsoord zum Parkeerterrein Willemsoord-Noord und kreuzten somit den Texel-Stau ohne lange Wartezeit.

Das Marinemuseum hat Montag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet und war gut besucht. Der Eintritt kostet 12,00 Euro pro Person. Dafür kann man mehrere Gebäude und Museumsschiffe besichtigen, die hier alle in Hafennähe liegen. Die Ausstellungen des Museums sind in zwei Gebäuden zu finden: Het Torentje und der Geschutmakerij.

Unser Rundgang begann im Hauptgebäude. Hier wird die Geschichte der Royal Navy gezeigt, vom Tag im Jahr 1488, an dem Maximilian von Österreich die Seeschifffahrtsverordnung erließ, bis zum Einsatz der niederländischen Marine im 21. Jahrhundert. Es gibt natürlich Uniformen, Waffen, Schiffsmodelle, Fotografien, Urkunden, Militaria und jede Menge Info. Das Marinemuseums konzentriert sich auf das kulturhistorische Erbe der niederländischen Marine, der Schwerpunkt liegt auf der Zeit von 1815 bis heute. Im Jahr 1815 erhielt die Marine die Bezeichnung Royal.

Die Ausstellung im Geschutmakerij konzentriert sich mehr auf die Geschichte der Rijkswerf und die Technologie hinter der Marine. Alles ist auch für Kinder interessant aufgearbeitet, die hier viel ausprobieren und spielerisch erkunden können. Durch die Fenster hatte man immer wieder Ausblick auf den Texel-Stau, der scheinbar kein Ende nahm.

Die Sammlung des Marinemuseums umfasst über 80.000 Objekte, von denen viele fütr zukünftige Generationen hinter verschlossenen Türen aufbewahrt werden. In einem Raum sieht man die "Hidden Treasures – The Royal of the Navy", eine kleine Anzahl von besonders wichtigen Gemälden, Schiffsmodellen, Schiffsglocken, Bannern, Skulpturen und Silberwaren, die schon lange nicht mehr ausgestellt wurden.









Museumsschiffe

Die Spitzenstücke des Marinemuseums sind die Museumsschiffe: das U-Boot Tonijn, das Rammschiff Schorpioen, das Minensuchboot Abraham Crijnssen und der Brückenkomplex der Lenkwaffenfregatte De Ruyter.

Zuerst besuchten wir den Brückenkomplex der Fregatte De Ruyter. Sie wurde benannt nach dem Admiral Michiel De Ruyter aus dem 17. Jahrhundert - wie jedes aktuelle Flaggschiff der niederländischen Flotte - und im Jahr 1976 in Dienst gestellt. Während ihres Einsatzes segelte die De Ruyter mit knapp 306 Mann Besatzung hauptsächlich als Flaggschiff verschiedener Staffeln. Sie war 138 Meter lang, 14,8 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 4,6 Meter.

Die Fregatte wurde am 3. Oktober 2001 außer Dienst gestellt und später abgewrackt. Nur ihr Brückenturm mit der 3D Radar Kuppel ist im Marinemuseum in Den Helder zu besichtigen. Wenn viel los ist braucht man dafür auch einige Zeit, denn im Inneren ist es recht eng und voll.

Ebenfalls im Museumshafen liegt das Minensuchboot Abraham Crijnssen, gebaut im Jahr 1936. Das Schiff konnte 1942 vor den Japanern aus der Java-See nach Australien fliehen, indem es als kleine Dschungelinsel getarnt wurde. Ab 1937 war die Abraham Crijnssen im ehemaligen Niederländisch-Ostindien stationiert, diente danach als Ausbildungsschiff und Korps-Schiff für die Seekadetten. 1997 wurde sie Teil der Museumsflotte hier im Marinemuseum Den Helder. Verblüffend ist die karge Ausstattung der Brücke mit Geräten - außer Kompass und Maschinentelegraf und dem Steuerrad hat sich in späteren Jahren nue ein kleines Radar- und Sonargerät eingefunden. Verglichen mit der mit Elektronik vollgestopften De Ruyter war dies ein Schiff fast ohne Technik, so scheint es.

Direkt nebenan liegt das Rammschiff Schorpioen, es wurde 1868 in Dienst gestellt. Mit einer Kombination aus Dampf- und Segelkraft und leichtgängigen Vorladekanonen sollten sie die niederländischen Interessen auf See verteidigen. Die ungewöhnlichste Waffe des Schiffes war der spitze Rammbug, aber die antike Rammstoß-Taktik wurde schnell durch die Entwicklung der Schiffsartillerie überflüssig, das Schiff war veraltet. 1906 wurde die Schorpioen zu einem Unterkunftsschiff umgebaut, von 1951 bis 1971 beherbergte das Schiff die Marineabteilung für Frauen. Man kann durch die ehemaligen Räume gehen, im Inneren ist es erstaunlich weitläufig. Um neugierige Männer in Schach zu halten, war die Schorpioen damals im Hafen mit üpppig mit Stacheldraht gesichert.

Letztes Highlight ist natürlich das U-Boot, an dem man auf dem Weg zur Verladestation der Fähre nach Texel vorbeikommt. Das graue Ungetüm mit dem Namen Thunfisch ist kaum zu übersehen und ein Besuch ist für Groß und Klein ein Muss.

Es ist die einzige Möglichkeit in den Niederlanden, ein echtes U-Boot von innen zu sehen. Die Tonijn ist noch komplett im Originalzustand erhalten und eingerichtet, im Inneren war sogar eine Aufsichtsperson, die früher hier mitgefahren ist. Sogar das Periskop funktioniert noch und man darf durchgucken. Verglichen mit dem U-Boot im Technikmuseum in Speyer ist es recht geräumig.

Nach dem Besuch im Museum liefen wir noch zu Fuß zu einem empfohlenen Fischrestaurant am Hafen. Als wir ankamen, hatte es geschlossen, auch in der Innenstadt von Den Helder wurden wir nicht fündig. Entweder waren die Restaurants geschlossen, gefielen uns nicht oder alles war reserviert. Wir waren genug gelaufen, uns taten die Füße weh. So fuhren wir zum uns schon bekannten Sushi-Laden namens Wang Sushi, direkt in einer Ecke am Albert-Hein-Parkplatz in Warmenhuizen. Den Rest des trüben Tages machten wir es uns mit Sushi und Weisswein in der schönen Ferienwohnung gemütlich.










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