Archiv : Infos und Bilder aus 2005

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RUSSELL

Nach kurzer Besichtigung des Whangarei Town Bassin mit der Waterfront und den Wahangarei Falls mussten wir erste einmal einem Großeinkauf im nächsten "New World" Supermarkt tätigen. Danach machten wir uns auf den Weg in Richtung Bay of Islands. Unser Tagesziel war Russell und wir entschieden uns für den weiteren Weg: die "Old Russell Road" entlang der Küste. So verpassten wir zwar die von Hundertwasser entworfenen Toiletten in Kawakawa, aber die Natur entlang der kurvenreichen, engen Strecke entschädigte dafür. Ausserdem hatten wir im Luxuscamper ja unsere eigene Toilette dabei. :-)

Russell liegt auf der gleichnamigen Halbinsel und ist von Paihia mit der Passagierfähre oder via Opua (südlich von Paihia) auch mit der Autofähre zu erreichen. Oder eben auf der "Old Russell Road", doch dem dünnen Verkehr nach zu urteilen wählen nur wenige Touristen diesen Weg. Kaum zu glauben, daß der idyllische Ort mit ca. 1.200 Einwohnern um 1840 sogar zeitweilig die Hauptstadt der damals noch jungen britischen Kolonie war. Alles ist hier so historisch, dass Einwohner modernerer Häuser mit typischem NZ-Humor mit einem Schild wie rechts abgebildet auf ihre Bedeutungslosigkeit hinweisen müssen.

Am späten Nachmittag, nach langer und kurvenreicher Fahrt durch grünes Auenland mit nur wenigen netten Ausblicken auf die Bay auf Islands erreichten wir das hübsche Örtchen und fanden einen Stellplatz auf dem gut ausgeschilderten Top 10 Holiday Park mitten im Ort.

Hier ist die offizielle Webseite von Russell mit vielen weiteren Informationen und Veranstaltungskalender.

Geschichte

Lange bevor Captain Cook im Jahr 1769 hierher kam siedelten in der Region schon verschiedene Maori-Stämme. Der Name des Ortes war damals Kororareka. Der Legende nach fragte ein verwundeter Häuptling nach Pinguin und als man ihm das Fleisch reichte sagte er: "Ka reka to korora" (Wie süß ist dieser Pinguin). Eine etwas seltsame Legende.

Ab 1800 erkannten Wahlfänger die gute Lage und errichteten hier eine Versorgungsstation für die Schiffe. Schnell wuchs der Ort und war auf Grund der hier stattfindenden Besäufnisse und der anwesenden Halunken schnell in Verruf das "Hellhole of the Pacific" zu sein. Ein Zeuge der damaligen Zeit ist heute noch das historische Gasthaus "The Gables", 1947 errichtet und heute das teuerste Restaurant im Ort.

In Russell befindet sich auch die Christ Church, die älteste Kirche in Neuseeland. Hier sieht man noch Einschüsse aus der Zeit der Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe Maori und der britischen Marine im Jahr 1844. Weitere historische Sehenswürdigkeiten sind die erste Polizeistation von Neuseeland, die vom Morton Bay Fig Tree überragt wird und das Duke of Marlborough Hotel mit der ältesten Alkohollizenz im Lande.

Nahe der Stadt befindet sich Flagstaff Hill, von dort aus hat man eine schöne Aussicht. Der protestierende Maorikrieger Hone Heke fällte hier viermal den Fahnenmast, bevor er schließlich die Stadt niederbrannte. Benannt wurde Russell später nach Lord John Russell (1792-1878), einem liberalen englischer Politiker.

Im Ort

Die ehemalige Walfanghochburg hat bis heute ihren viktorianischen Charme bewahrt und zieht daher auch viele Ausflügler an, die vom nahen Paihia per Boot kommen. Es gibt 3 "Heritage walkways" die an den historischen Stätten vorbeiführen. Bei einem Abendspaziergang erkundeten wir den Ort, die Tagestouristen und Ausflugsboote aus Paihia waren schon verschwunden und alles wirkte friedlich und ruhig.

In Russell bot es sich zum ersten Mal an, am Abend essen zu gehen. Die Strandpromenade ist ein schöner Ort, von dem aus man sich wunderbar romantisch den Sonnenuntergang anschauen kann. Die alte Christ Church mit dem malerischen Friedhof ist kurz vor Sonnenuntergang besonders gut beleuchtet.

Unterwegs studierten wir die Speisekarten der verschiedenen Restaurants. Das Preisniveau ist hier sehr hoch, besonders natürlich an der Waterfront mit Blick auf Meer und Sonnenuntergang. Wir entschieden uns für das Gannets Restaurant in der Hauptstraße, das mit frischem Seafood warb. Zu unserer Überraschung wurden wir hier gleich auf Deutsch angesprochen. Das Essen war sehr gut, es gab eine gute Weinauswahl und tolle Creme Brulée als Dessert. Die Rechnung betrug am Ende umgerechnet ca. 80 Euro.

Am nächsten Tag stand noch ein kleiner Bummel in den wunderschönen Galerien und kleinen Shops auf dem Programm bevor wir weiter in Richtung Waitangi fuhren. Geschmackvolles Kunsthandwerk, schöne Glasarbeiten und gewebte Kostbarkeiten einer Deutschen Strick-Künstlerin kann man hier erwerben. Ein sehr netter Plausch mit Peter Cumming im Pearl Shop ließ uns die Zeit vergessen, der Mann hat wirklich eine Menge erlebt und kann sehr lebendig erzählen. Jahrelang hat er in Cook Island schwarze Perlen gezüchtet, die hier in Russell neben anderem Kunsthandwerk in dem kleinen Shop verkauft werden.

Tapeka Point

Eine schöne Aussicht auf den Ort hat man auch, wenn man die extrem steile Straße zum Tapeka Point fährt. Allerdings gibt es unterwegs an der Hauptstraße nur eine Hotel-Einfahrt, an der man kurz anhalten kann. Hier entstand das Bild oben. Direkt gegenüber führt die Tapeka Road zu einem Aussichtspunkt auf dem Flagstaff Hill, die Einfahrt war aber für unseren Monstercamper viel zu schmal und steil.

Nach kurzer Fahrt geht es wieder bergab, immer im Blick hat man hier einige Luxusvillen, die malerisch an Berghängen liegen. Ich habe in alten Bildbänden Fotos gesehen, wie es hier mal aussah, bevor der Bauboom ausbrach, heute ist hier alles zugebaut und teuer. Am Ende der Straße fährt man fast automatisch zu einem kleinen, hübschen Strand mit Parkplatz. Im Hintergrund gepflegter Rasen und viele Häuser, am Meer zahlreiche Felstümpel mit Einsiedlerkrebsen, Muscheln, Möwen und ein schöner Blick auf Inselchen in der türkisfarbenen Bay of Islands.


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Russell

Video zum Thema

Paihia To Russell Boat Trip

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