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GAMBOA

Eigentlich wollten wir viel mehr in Gamboa unternehmen, aber auf Grund der anstrengenden Wanderungen mit Vogelbeobachtung auf dem Camino del Oleoducto und dem Camino del Platacion waren schon zwei halbe Tage ab dem frühen Morgen verplant. Danach brauchten wir etwas Entspannung, denn die schwüle Hitze in der Region ist extrem anstrengend.

Durch den Ort Gamboa sind wir durchgefahren auf dem Weg ins Gamboa Rainforest Hotel. Hier wollten wir zuerst auch wohnen, haben uns dann aber doch für das Radisson Summit entschieden, das 20 Fahrminuten weiter im Süden in Richtung Panama City liegt. Für einen wesentlich günstigeren Preis waren wir dort sehr zufrieden, wollten uns aber die von uns verschmähte Anlage wenigstens einmal ansehen.

Das Gamboa Rainforest Resort ist ein etwas veraltetes 5-Sterne-Resort mit 137 Zimmern und 27 Suiten und hat nicht unbedingt nur gute Kritiken im Netz. Es gibt hier 3 Restaurants, 2 Bars, einen Tanzclub, einen ziemlich großen Außenpool und ein Spa.

Eine Dschungel-Seilbahn namens Aerial Tram, die den tropischen Regenwald auf einer Höhe von 80m über dem Blätterdach durchquert, wurde hier vom Hotel gebaut. Die Fahrt ist 600 Meter lang und führt hoch zu einem Aussichtsturm. Montags ist hier geschlossen. 90 Minuten sollte man rechnen und am besten online vorbuchen, die kurze Fahrt kostet stolze 43 Dollar pro Person. Damit zu fahren hätten wir zeitlich nicht mehr geschafft, waren aber auch nicht sonderlich interessiert daran.

Das Angebot des Hotels umfasst auch geführte Angelausflüge sowie Vogelbeobachtungs-, Boots- und Kajaktouren in der Umgebung. Die kann man sich aber auch alle alleine organisieren, wenn man flexibel ist.

Das Resort hat auch zwei Indianerreservate für die Embera und Wounaa angelegt, die natürlich ebenfalls touristisch vermarktet werden und das Gesamtpacket lockt Besucher in die abgelegene Region. Eine 3-Stunden Tour zu den Reservaten kostet 55 Dollar pro Person.

In dem Film Der Schneider von Panama bleibt der Charakter von Pierce Brosnan im Gamboa Rainforest Resort und isst in einem Restaurant am Wasser in Gamboa. Im Hintergrund der Eröffnungsaufnahme dieser Sequenz sieht man auch die Eisen- und Holzbrücke, die nach Gamboa führt, mit einem Ozeandampfer dahinter.

Wir fuhren nach einer Wanderung zum Mittagessen hoch zum Resort, vorbei an pastellfarbigen Häusern. Trotz Hitze bevorzugten wir die Terrasse des Haupt-Restaurants mit Blick über Poollandschaft und Fluss, zum Sitzen im klimatisierten Innenraum waren wir nach der Wanderung viel zu verschwitzt, außerdem war es im Inneren sehr voll und laut. Die Mittags bestellten Nudeln waren frisch und lecker, dazu tranken wir Softdrinks.

Später kamen wir noch einmal spontan zum Abendessen hierher, weil das Restaurant an den Miraflores Schleusen geschlossen hatte. Am Abend war es hier im großen Restaurant viel ruhiger als Mittags, das kleinere Restaurant namens El Corotu bewirtete eine geschlossene Gesellschaft. Das angebotene Buffet war umfangreich und günstig, da fand jeder etwas für sich.







Geschichte

Gamboa war eine der wenigen ständig bewohnten Siedlungen direkt an der Kanalzone. Das heutige Gamboa wurde 1911 beim Bau des Kanals angelegt. Hier wurden Angestellte des Panamakanals und ihre Angehörigen untergebracht. Der Name Gamboa stammt von einem Baum aus der Quittenfamilie.

Der Ort liegt an einer scharfen Biegung des Rio Chagres an der Stelle wo der Gatun-See gespeist wird. Südlich von Gamboa treffen der Gatun-See und der Chagres auf den Culebra-Cut, wo der Kanal die kontinentale Wasserscheide durchschneidet. Obwohl Gamboa näher am Pazifik liegt, befindet es sich auf der Atlantikseite der Wasserscheide.

Drei Meilen weiter den Fluss Chagres hinauf befand sich die Stadt Las Cruces, in der Reisende und Fracht aus dem 19. Jahrhundert von den Binnenschiffen stiegen, um auf dem Las Cruces Trail mit dem Maultier weiter in Richtung Panama City zu reisen. Nach der Fertigstellung der Panama Railroad im Jahr 1855 lief die Eisenbahn an Gamboa vorbei, es gab hier keine Haltestelle.

Eine einspurige Brücke aus Eisen und Holz überquerte den Chagres, sie war für den größten Teil ihrer Geschichte die einzige Straßenverbindung nach Gamboa - welche sich den Platz mit den Schienen teilen musste. Diese Brücke ist heute noch intakt, aber im Oktober 2018 wurde ein Stück daneben eine neue mehrspurige Strassenbrücke gebaut und die Zufahrt zur alten Brücke gesperrt.

Genau am Ende der Brücke in Richtung Gamboa kann man aber mit dem Auto auf dem Reststück Zufahrt fast am Ufer des Panama-Kanals anhalten, eine der wenigen Stellen an denen man in Ruhe aussteigen und eine seltene unverbaute Aussicht auf die vorbeifahrenden Schiffe hat.

Nach 1914, als die Bauarbeiten am Kanal abgeschlossen waren, sank die Bevölkerung von Gamboa auf 173 Einwohner, und die Stadt bestand aus einer Polizeistation, zwei festen Häusern und mehrere alte Eisenbahnwaggons die als Unterkünfte dienten.

1936 wurde die Baggerabteilung von der Stadt Paraíso nach Gamboa verlegt. Die ersten Familien zogen im September 1936 in die neu erbaute Stadt Gamboa. Innerhalb eines Jahres stieg die Einwohnerzahl der Stadt auf 1.419 Personen und 1942 erreichte die Stadt ihren Höchststand mit 3.853 Einwohnern. 1939 wurde der Gamboa Golf and Country Club, den die Einwohner in Eigenarbeit angelegt hatten, offiziell eröffnet.

Im Laufe der Zeit, als die Regierung nach den Panamakanalverträgen von 1977 damit begann, Aufgaben der Panamakanalgesellschaft nach Panama City zu verlagern, wurden einige der in Gamboa angebotenen Dienste eingestellt. Die sichtbarsten Schließungen waren das Büro des Kommissars und das Kino, das in den achtziger Jahren vernagelt wurde. Der Niedergang der Panama Railroad Ende der 1980er Jahre grenzte die Stadt noch weiter vom restlichen Kanalgebiet ab.

Die Stadt Gamboa ist heute immer noch bewohnt, aber mehr als Schatten ihres früheren Selbst. Viele Häuser sind nicht bewohnt und einige öffentliche Gebäude sind nicht ausgelastet. Es ist aber immer noch der Hauptsitz der Baggerabteilung der Panamakanalbehörde. Für Touristen gibt es eine Hand voll kleinerer Unterkünfte im Ort und das oben erwähnte Hotel. In Gamboa gibt es nur einen kleinen Minimarkt, um Verpflegung einzukaufen. Er ist nicht leicht zu finden, aber in Google Maps eingezeichnet und die freundlichen Anwohner helfen gerne weiter.

Das angesehene Smithsonian Institute aus Massachusetts hat seinen Sitz in Gamboa. Man kann dessen biologische Station besuchen, wo die regionale und nationale Flora und Fauna untersucht und neue Spezies katalogisiert werden.

Die Docks werden von kleinen Fähren genutzt, um die Einrichtungen des Smithsonian Tropical Research Institute (STRI) auf der Insel Barro Colorado zu erreichen oder um Touristen um die "Affeninsel" an der Einmündung des Rio Chagres in den Gatun-See zu fahren. Hier leben Kapuzineraffen und Brüllaffen, die Mehrheit von ihnen lebt auf dieser Insel.

In und um Gamboa leben neben Affen auch Kaimane, Krokodile, Leguane, Faultiere und mehrere hundert Vogelarten. Im Fluss ist auch das weltweit größte Nagetier, das Capybara anzutreffen, welche hier sein nördlichstes Verbreitungsgebiet erreicht.

Aufgrund seiner isolierten Lage am Ende der Straße, die einzige Straße, die es mit dem Rest der Kanalzone verbindet, grenzt Gamboa an bedeutende Gebiete mit relativ ungestörtem Regenwald. Somit hat es sich zunehmend zu einem beliebten Ziel für Öko-Touristen entwickelt, vor allem, da die Region durchaus auch als Tagesausflug von Panama City aus in einer guten Stunde Fahrzeit zu erreichen ist.







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