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Der Addo Elephant National Park ist das Herz des Greater Addo. Dieser riesige Naturraum erstreckt sich zwischen den Zuurbergen und dem Darlington Damm im Norden bis zu den Dünen bei Colchester und dem Sundays River. Durch die Ausdehnung des Parks bis zur Marine Section am Pazifischen Ozean gehören seit einigen Jahren auch verschiedene Walarten und Haie zum Bestand. Damit machen sie den Addo zum ersten Big-Seven-Park in Südafrika.
Die Region ist mit Sicherheit einen oder auch mehrere Besuche wert. Der drittgrößte Nationalpark Südafrikas liegt nur 70 km nordöstlich von Port Elizabeth, das ist ungefähr eine knappe Autostunde. Er hat jährlich etwa 120.000 Besucher, von denen sind etwa 50 Prozent Ausländer. Für viele Besucher ist dies die erste und einfachste Möglichkeit wilde Elefanten in freier Natur zu sehen und mit dem eigenen Auto auf Safari zu gehen. Meist haben sie vorher die Kapregion und die Garden Route besucht und erleben hier nun ihre erste Self-Drive Safari mit Großwild in einem südafrikanischen Nationalpark.
Wie die ganze Umgebung ist auch der Park malariafrei, was für viele Besucher ebenfalls attraktiv ist. Leider kann man, wohl auch auf Grund von Unwissenheit oder Selbstüberschätzung, hier zahlreiche Verstöße gegen die Parkordnung beobachten. Man bekommt am Eingang zwar Hinweise, aber viele lesen sie wohl nicht richtig durch. So sahen wir Leute aussteigen oder gar mit offener Heckklappe und im Kofferraum sitzend durch den Park fahren. Erwischt ein Ranger solche Deppen, dann ist eine saftige Strafe fällig. Unten auf dem Bild sind solche Idioten in der Nähe von Elefanten zu sehen.
Eine Besonderheit des Addo sind die hop-on-guides, die man aber vorab buchen sollte. Dann steigen erfahrene Guides im eigenen Auto hinzu und erzählen über Flora und Fauna. Sie haben geschulte Augen und entdecken sicher so manches Tier, was sonst verborgen geblieben wäre. Ein Service, der sicher besonders für Afrika-Anfänger interessant ist.
Am Eingang bekommt man eine Karte, auf der alle Wege verzeichnet sind die man mit einem Auto alleine fahren darf. Es gibt nur wenige Zufahrten, die mit einem Sperrschild eingezeichnet sind. Ein guter Überblick über die verschiedenen Loops, Wasserlöcher und Aussichtspunkte.
Als kleine Zugabe sind die verschiedenen Tierarten als Foto auf die Karte gedruckt. Dazu gibt es eine Punktezahl, wenn man das Tier gesichtet hat. Je nach Häufigkeit der Art von 1 bis 10 Punken gestaffelt. Die kann man eintragen, vor allem mit Kindern ist es natürlich spannend, möglichst viele verschiedene Tiere zu entdecken und so Punkte zu sammeln.
Nicht nur die Elefanten, auch die seltenen Spitzmaulnashörner vermehren sich gut im Park, leider sieht man diese Tiere eher selten. Die Verwaltung hat auch Löwen wieder erfolgreich angesiedelt, die man aber auch nur mit etwas Glück entdecken kann.
Innerhalb der Parkgrenzen gibt es verschiedene Camps für die Übernachtung, von denen aus man den Park erkunden kann. Auch in der Umgebung rund um den Park gibt es einige schöne Unterkünfte: B&B´s, Lodges und private Wildreservate stehen zur Auswahl.
Als die ersten weißen Siedler in die Region um Port Elisabeth kamen und begannen, das Land urbar zu machen, hatten sie einen gefräßigen Gegner: die hier heimischen Elefanten. Die Menschen drängten die Tiere in den trockensten und dicht bewachsenen Teil der Region zurück, und um an Wasser zu kommen mussten die überlebenden Elefanten durch Zäune und Hecken brechen. Dabei verwüsteten die die Felder und fraßen die Ernte. Vor allem die Zitrusplantagen zogen sie magisch an.
Fallobst von Orangen und Zitronen beginnt schnell zu gären, die matschigen Früchte bescheren einen leichten Rausch. Kein Wunder, dass die Dickhäuter partout nicht zu vertreiben waren. Sie begannen große Verwüstungen in den Anbauflächen anzurichten und die Farmer forderten ihre Ausrottung.
Im Jahr 1919 wurde ein Berufjäger, ein gewisser Major Pretorius, von der Regierung bezahlt um die Elefanten auszurotten. Der nahm seinen Job sehr ernst und erlegte schon im ersten Jahr 120 Tiere. Weil es aber doch noch einige mitfühlende Menschen gab, die für ein Überleben der Dickhäuter eintraten und gegen die Abschlachtung protestierten, entschloss man sich dann 1931 einen abgeschirmten Lebensraum als Nationalpark für die Überlebenden des Massakers einzurichten.
Nur die Farmerfamilie Harvey duldete die Elefanten auf ihrem Grund, ihr ist es zu verdanken, dass überhaupt einige überlebt haben. Die einst fruchtbare Population der Addo-Elefanten war schließlich auf ganze 11 Tiere reduziert, die zudem durch die ständige Verfolgung äußerst aggressiv, mordlustig und verschlagen waren. Immer wieder brachen sie aus und terrorisierten die Umgebung.
Um den neuen Schutzraum wurde mit mäßigem Erfolg ein "elefantensicherer" Zaun gezogen. Der so genannte Armstrong-Fence, ein Zaun aus in den Boden gerammten alten Eisenbahnschwellen, Schienen und ausgedienten Kabeln von den Fördertürmen der Goldminen, trennt erst seit 1954 dauerhaft tierische und menschliche Interessen voneinander ab. Er umgibt auch noch heute das Areal, nur zweimal konnte er von Elefanten überwunden werden.
Die ortsansässigen Farmer lieferten als Futter ganze Berge von verdorbenen Orangen an, so konnten die Menschen die Tiere allmählich beruhigen und an das Reservat gewöhnen. Die Futterstelle entwickelte sich zu einem Touristenmagneten bis man bei den Elefanten eine zunehmende Fixierung auf diesen Futterplatz feststellte. Dies führte zu Kämpfen zwischen den Elefanten, Verletzungen und sogar einem toten Jungtier. In der Umgebung der Futterstelle war die Vegetation zertrampelt und abgeweidet, weite Teile des Reservates blieben ungenutzt. So wurde die Fütterung Ende der 70er Jahre schließlich eingestellt und die Elefanten gewöhnten sich an ein etwas natürlicheres Leben.
Die Mitnahme von Zitrusfrüchten in den Nationalpark war noch im Jahr 2002 strengstens untersagt. Man wurde am Eingang extra danach gefragt und darauf hingewiesen diese zu entfernen, denn ein Elefant, der die verlockenden Zitrusfrüchte riecht und dann nicht drankommt kann ganz schnell sehr ungemütlich werden. Ebenso verhält es sich erstaunlicherweise mit rohem Fleisch. Bei unserem Besuch im Jahr 2017 war das dann kein Thema mehr.
Mittlerweile leben hier, dank der Schutzmaßnahmen und den Einnahmen aus dem Tourismus, wieder über 400 Tiere. Die Elefantendichte im Addo ist viermal größer als im Kruger National Park, hier fährt eigentlich kein Besucher wieder weg ohne wenigstens einen der Dickhäuter gesehen zu haben. Oft trifft man auch auf riesige Versammlungen, so wie auf der Seite Hapoor Treffen beschrieben.
Wenn es zu viele Elefanten gibt, dann werden die überzähligen Tiere an benachbarte Reservate und Gamefarmen verkauft. Eine Überpopulation würde das Gleichgewicht der Natur erheblich stören.
Das nahe Sundays River Valley lebt hauptsächlich vom Anbau von Zitrusfrüchten und eine wenig befahrene Eisenbahnstrecke führt hindurch. Außer Fabriken und Zitrusplantagen hat diese Region wenig zu bieten, was einen längeren Aufenthalt lohnen würde. Das gilt auch für die kleine Ortschaft Addo. Ein paar nette B&Bs bieten bezahlbare Unterkunft für Reisende an.
Im Süden liegt der Ort Colchester, in den Park kann man durch das nahe gelegene südliche Mthyolweni Gate einreisen und hat gleichzeitig noch die Küste mit ihren riesigen Sanddünen direkt vor der Haustür. Auch hier findet man Unterkünfte und nur die N2 trennt den Ort von der Küste.
Die Zuurberg, Kabouga und Darlington Sections des Greater Addo können mit einem normalen PKW nicht erkundet werden, hier ist in vielen Abschnitten ein Allradfahrzeuig die bessere Wahl. In die Nyathi Section dürfen nur die Bewohner des dortigen Camps.
In der näheren Umgebung gibt es außerdem weitere Unterkünfte, zum Teil mit sehr viel Luxus und auf hohem Preisniveau. Die bekannteste ist wohl das Shamwari Game Reserve, das sich über 22.000 ha ausdehnt und ein Beispiel für private Naturschutzinitiative ist, finanziert durch Luxus-Tourismus.
Shamwari heißt "Freund" und hier versteht man sich als Freund der Natur. Das Gelände von Shamwari ist wildes Land, der Bushman River schlängelt sich durch die hügelige Landschaft. Das Engagement der Shamwari-Betreiber liegt nicht allein in der Inbesitznahme des Landes und dem öko-freundlichen Betrieb von vier teuren Lodges. Vielmehr liegt das Bestreben darin, alle ehemals hier lebenden Tierarten erneut anzusiedeln.
Diese Methode hat schon viele Nachahmer gefunden, auch entlang der Küste und in anderen Regionen entstehen private Game Farms mit großem Landbesitz, die heimische Tiere ansiedeln und ihre Einnahmen aus dem Luxus-Tourismus beziehen. Teure Beispiele zwischen Addo und Kenton-on-Sea sind unter anderem Amakhala, die Hopewell Lodge, Kariega und Sibuya.
Mitten im Addo wohnt man teuer und mit viel Luxus im Gorah Elephant Camp. Es ist ein sehr gut ausgestattetes Zeltcamp auf einer ehemaligen Farm, das mit Komplettpacket zu buchen ist. Dann gibt es noch die River Bend Lodge und die Kuzuko Lodge.
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