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| Am Strand |
Ein Badestrand zur Abkühlung der örtlichern "Bevölkerung" mitten im Kruger National Park? Wir hätten auch nicht gedacht, dass es so etwas gibt. Aber an einem extrem heißen Tag im Oktober im Dürrejahr 2019 haben wir ihn dann doch entdeckt. Und zwar an der Gravelroad S 50, auf dem Weg von Shingwedzi in Richtung Mooiplas. Dort liegt der Grootvlei Damm am Weg, den wir schon öfters zu anderen Jahreszeiten besucht haben. Hier konnten wir diesmal bei extremer Hitze eine grosse Gruppe Blutschnabelweber beobachten.
Der Blutschnabelweber (Quelea quelea) ist eine Singvogelart aus der großen und bunten Familie der afrikanischen Webervögel mit insgesamt 119 unterschiedlichen Arten. Seine Körperlänge beträgt etwa 12-13 cm bei einem Gewicht von 30 Gramm. Der rote und relativ kräftige Schnabel ist ihr Markenzeichen. Zur Brutzeit tragen die Männchen zur deutlichen Unterscheidung eine schwarze Gesichtsmaske.
Blutschnabelweber siedelen in Afrika südlich der Sahara und gehören zu den häufigsten Vogelarten der Erde. Vor allem in halbwüstenartigen Lebensräumen kommt die Art häufig vor, bewaldete Regionen meidet sie eher. Die Nahrung des Blutschnabelwebers besteht vorwiegend aus Samen von wilden Süßgräsern und Getreide, nur gelegentlich kommen Insekten hinzu.
So schön es ist, einen grossen Schwarm dieser Vögel zu beobachten, für die Bauern sind sie ein wenig erfreulicher Anblick. Regional treten die Blutschnabelweber in riesigen Schwärmen auf und sie können bedeutende Ernteschäden verursachen. Vor allem beim Anbau von Weizen, Sorghumhirse, Hirse, Hafer, Buchweizen und Reis. Daher werden sie von den Menschen teils vehement bekämpft. Dem Bestand schadet es nicht, daß die Menschen im südlichen Afrika jährlich 65 Millionen der als "gefiederte Heuschrecken" bezeichneten Ernteschädlinge töten. Ihre riesigen Brutkolonien können bis zu 110 ha umfassen. Man hat sogar bis zu 6.000 Nester auf einem einzigen Baum gezählt.
Im Kruger haben wir schon öfter mal kleinere Schwäre beobachtet, im Mai wearen sie aber meist nicht sehr präsent und eher in kleineren Grüppchen unterwegs. Man schätzt, dass die Population dieser Art in ganz Afrika etwa 1,5 bis 2 Milliarden Vögel umfaßt. Die Population hier im Krüger-Nationalpark wird auf 33 Millionen geschätzt.
Die Blutschnabelweber suchen ihre Nahrung am Boden in "rollender Fortbewegung", bei der regelmäßig Wolken von Vögeln über die vorderen hinweg fliegen und davor dann wieder auf dem Boden landen. In der Mittagshitze bilden sich oft Massenrastplätze in Bäumen und Sträuchern, denn die Vögel müssen regelmäßig Trinkwasserstellen aufsuchen.
So auch an diesem Tag hier am Damm, die meisten sassen am Boden und die erste Reihe konnte trinken und baden, die nachfolgenden drängten ebenfalls zum Strand. Es sah aus wie ein überfüllter Badestrand zur Hochsaison, wir waren hier mit unserem Auto ganz alleine unterwegs. Die Tiere ließen sich von unserer Anwesenheit aber nicht stören, zu nah kamen wir von den offiziellen Wegen auch nicht heran.
Lange haben wir es nicht ausgehalten, bei 50°C ohne Schatten die Vögel zu beobachten. Aber ein besonderes Erlebnis war diese Beobachtung schon und somikt eine Buschgeschichte wert. Denn nur zum Trinken waren sie nicht gekommen, richtig zum Wasser kamen nur wenige. Aber sie hatten sich hier am Strand versammelt, weil es dort die Seite des Sees war, wo der Wind von der Wasseroberfläche kommend wider auf das Ufer traf. Durch Verdunstungskälte war die Luft dort vielleicht 1 oder 2 Grad kühler als sonst irgendwo - bei der unglaublichen Hitze ein entscheidender Vorteil.
Eigenes Video zum Thema
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