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Auf dieser Seite möchte ich Euch die Madenhacker vorstellen, auf Englisch Oxpecker. Es gibt im Kruger die häufigen Rotschnabel-Madenhacker (Buphagus erythrorhynchus) und die seltenen Gelbschnabel-Madenhacker (Buphagus africanus). Beide ernähren sich hauptsächlich jedoch von Zecken, aber auch von anderen Insekten und deren Larven.
Früher wurden sie als Unterfamilie Buphaginae der Familie der Stare zugeordnet. Aufgrund der Ergebnisse genetischer Vergleichsuntersuchungen werden sie jedoch heute als eigene Familie (Buphagidae) betrachtet, da sie mit den anderen Starenarten nur entfernt verwandt sind.
Zum Fressen halten sie sich häufig auf großen Wildtieren oder Haustierherden auf und lassen sich von diesen herumtragen. Sie suchen unter anderem das Fell der Tiere nach Parasiten ab und entfernen diese mit ihren kräftigen Schnäbeln. Aber nicht nur Körperpflege können Impalas, Büffel, Giraffen oder Gnus genießen, die Vögel warnen ihre Wirtstiere auch vor herannahenden Räubern.
Madenhacker haben kräftige Füße mit denen sie sich im Fell festkrallen und sind gute Flieger. Der Rotschnabel-Madenhacker wird 18 bis 20 Zentimeter groß und verfügt über einen auffälligen roten Schnabel. Der Rücken, das Kopfgefieder und der obere Schwanz sind anthrazit gefärbt, das untere Schwanzgefieder ist eher cremefarben. Um die roten Augen trägt dieser Madenhacker einen auffälligen und fleischigen gelben Ring. Die beiden Arten unterscheiden sich nur in der Farbe des Schnabels, bei Jungtieren sind diese noch dunkel.
Früher hat man die Symbiose von Madenhacker und Wirtstier typische Putzsymbiose gesehen. Der englische Zoologe Paul Weeks hat entdeckt, dass die Beziehung durchaus auch parasitische Züge trägt. Durch Untersuchung des Fressverhaltens von Rotschnabel-Madenhackern auf einer Gruppe von Hausrindern in Simbabwe fand Weeks heraus, dass diese nur 15 Prozent ihrer Zeit mit Parasitenvertilgung zubringen. Die übrige Zeit picken sie in den Wunden der Tiere, um diese offen zu halten oder sie fressen deren Ohrenschmalz. Bei offenen Wunden werden Blut und kleine Stückchen aus den Wundrändern als Nahrung bevorzugt.
Eine weitere Untersuchung ergab, dass Rinder, von denen die Madenhacker vertrieben wurden, nicht stärker von Parasiten befallen waren als eine geputzte Vergleichsgruppe. Nun muss noch geklärt werden, ob die Ergebnisse auch auf die Großwildarten übertragbar sind.
Die Vögel sind sehr fotogen. Man braucht jedoch ein bischen Geduld, denn meist sitzen sie gerade auf der Rückseite des Tieres wenn man sie fotografieren will.
Im Jahr 1897 waren die Gelbschnabel-Madenhacker in Südafrika aufgrund von Bedrohungen wie Rinderpest und giftigen Kuhdung vollständig ausgestorben, aber 82 Jahre später kehrten sie auf wundersame Weise ohne menschliches Eingreifen aus Zimbabwe in den Kruger National Park zurück. 1985 begannen sie im Norden zu brüten. Bis heute kommen sie nur hier im Nationalpark und den angrenzenden privaten Naturschutzgebieten vor. Auf dem ersten Foto weiter unten ist der Unterschied zu den Rotschnäbeln gut zu sehen.
Ein Mann namens Guy Hausler von SANParks "Veterinary Wildlife Services" in Skukuza ist Hauptforscher des Gelbschnabel-Oxpecker-Projekts im Nationalpark. Für Guy waren Gelbschnabel-Madenhacker schon immer eine Faszination und er sammelt jetzt Daten für seinen Master-Abschluss in Naturschutz.
Gelbschnabel-Madenhacker haben sich in den letzten 30 Jahren im ganzen Park verbreitet und es geht ihnen, wie wir denken, ziemlich gut. Die Sache ist, niemand weiß es wirklich. Da die Vögel im Allgemeinen schlecht untersucht sind, zielt Guys Forschung darauf ab, mehr über die Art zu erfahren. Nicht nur ihre derzeitige Verteilung im Kruger, sondern auch ihr Sozialverhalten, ihre Ökologie und ihre Wirtspräferenzen.
So weiss man nicht, ob es einen Unterschied zwischen der Ernährung von Gelb- und Rotschnabel-Madenhackern gibt. Es ist in der Natur sehr selten, dass man zwei so eng verwandte Arten hat, die dieselben Wirte verwenden.
Das Auffinden und Überwachen von Gelbschnabel-Madenhackernestern hat ebenfalls Priorität. Eine Beschreibung der Brutökologie dieser Art wurde im südlichen Afrika nie durchgeführt. Daher werden Besucher gebeten, Sichtungen von Nestern zu melden. Fast alle 12 Nest-Sichtungen, die Forscher im Sommer 2018 erhalten haben, wurden von Besuchern gemeldet.
Wenn man beim nächsten Kruger-Besuch einen Madenhacker entdeckt, sollte man die folgenden Daten aufzeichnen: Datum, GPS-Koordinaten und eine genaue Beschreibung des Standorts, welche Wirtsspezies, am besten ein Foto vom Vogel, und nach Nestern suchen.
Die Daten zusammen mit den persönlichen Daten per E-Mail an knpoxpeckers@gmail.com senden, oder per WhatsApp an (+27 (0) 79 967 6109) oder man besucht die Facebook-Seite des Yellow-billed Oxpecker Research - Kruger National Park.
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