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Der Afrikanische Wildhund (Lycaon pictus) wurde von der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) auf die Liste der gefährdeten Tierarten gesetzt. Auch im Kruger National Park haben sich die Bestände reduziert, auf Grund von Tierkrankheiten wie Tollwut oder Staupe. Der Gesamtbestand lag im Jahr 2018 bei 6.000 bis 7.000 Tieren, überlebensfähige Populationen gibt es nur noch in Kenia, Tansania, Sambia, Simbabwe, Botswana und Südafrika.
Wildhunde sind bei Farmern in ganz Afrika nicht sehr beliebt, sie werden oft erschossen oder von Wildfallen getötet. Da auch in Südafrika auch der Lebensraum dieser Raubtiere immer kleiner wird, müssen sie sich in die Naturschutzgebiete zurückziehen. Die größten Population lebt im Selous-Wildreservat, andere Reservate mit nennenswerten Vorkommen sind das Okavango-Delta mit dem Moremi-Wildreservat, der Hwange-Nationalpark, der Kafue-Nationalpark und der Hluhluwe-Umfolozi-Park. Hier sind überall Schutzprogramme angelaufen.
Selbst im 20.000 Quadratkilometer großen Kruger National Park, der ein gutes Habitat und hohe Beutetierdichten bietet, gibt es nur noch etwa 115 dieser Tiere.
Obwohl sie so selten sind hatten wir bisher sehr viel Glück und schon einige sehr schöne Sichtungen. So wie auf der Seite Die ruhenden Wildhunde beschrieben. Auch im benachbarten Sabi Sand Game Reserve haben wir eine große Gruppe beim 2. Morning Drive Elephant Plains gesehen. Ab und zu liefen uns auch einzelne Tiere über den Weg, die wahrscheinlich als Späher für ihre Gruppe unterwegs waren. Zuletzt hatten wir Glück im Oktober 2019, als wir eine Gruppe Wildhunde trafen, die gerade eine Hyäne vom frischen Riss verjagten. Der lag zwar uneinsehbar hinter einem Hügel, aber die Hunde hatten noch blutige Schnauzen und spielten miteinander direkt vor unserem Auto. Daber konnten wir sie in Ruhe ganz alleine beobachten, als weitere Autos kamen sind sie wieder im Busch verschwunden.
Vor allem in älterer Literatur wird die Art auch oft Hyänenhund genannt, da er äußerlich entfernt einer Hyäne ähnelt und auch morphologische Gemeinsamkeiten aufweist, wie etwa nur vier Vorderzehen statt fünf wie bei den meisten anderen Hunden. Englischsprachig nennt man sie Wild Dog oder auch Painted Wolf. Der wissenschaftliche Name Lycaon pictus bedeutet so viel wie "bunter Wolf" und bezieht sich auf die Farben des Fells. Auf schwarzem Grund sind am ganzen Körper braune, rötliche, gelbe und weiße Flecken. Diese Fellzeichnung ist bei jedem Individuum verschieden, so dass sich individuelle Wildhunde relativ leicht identifizieren lassen.
Ein Afrikanischer Wildhund hat eine Kopfrumpflänge von 80 bis 110 cm, hinzu kommen 35 cm Schwanz. Die Schulterhöhe beträgt 70 cm, das Körpergewicht liegt zwischen 17 und 36 kg. Das bevorzugte Habitat ist die afrikanische Savanne, Wildhundrudel benötigen große Jagdreviere die bis zu 500 Quadratkilometer und mehr umfassen. Ihre Reviere sind nicht fest begrenzt, weshalb sie anders als andere Hunde auch keine Markierungen setzen.
Auch ihr Aktionsraum ist mit 200 bis 2000 km² sehr groß. Daher sind sie auch im Kruger jederzeit überalll anzutreffen. Es gibt Regionen mit einer Sichtungshäufung, aber schon einen Tag nach einer Sichtung kann das ganze Rudel schon wieder kilometerweit entfernt sein.
Afrikanische Wildhunde sind bei Tag aktiv und wenn man sie beobachten kann, sieht man sehr soziale Tiere, die sich viel miteinander beschäftigen. Die Rudel bestehen im Schnitt aus zehn Tieren, wir haben schon größere gesehen. In früheren Zeiten, als die Art noch häufiger war, scheinen auch Rudelstärken zwischen vierzig und hundert möglich gewesen zu sein.
In einem Rudel gibt es ein dominantes Alpha-Paar, allerdings gibt es keine Kämpfe um die Rangordnung und nur wenige Aggressionen zwischen den Rudelmitgliedern. Die Rangordnung im Rudel ist daher nicht deutlich erkennbar. In der Regel zeugt nur das Alpha-Paar Nachwuchs, die Welpen werden bevorzugt in Erdhöhlen geboren. Die Tragzeit beträgt etwa 70 Tage, dann kommen sechs bis acht, in Ausnahmefällen bis zu siebzehn Welpen zur Welt. Die Jungenaufzucht wird vom ganzen Rudel übernommen und sie geben ihre normadische Lebensweise auf, bis die Jungtiere an der Jagd teilnehmen können. Das ist meist nach einem halben Jahr der Fall.
Afrikanische Wildhunde jagen in der Regel zwei Mal täglich. Die erste Jagd findet gewöhnlich zwischen sechs und acht Uhr morgens statt und die zweite liegt meistens zwischen fünf und sieben Uhr abends, je nach Sonnenstand. Sowohl bei der Jagd als auch bei der Wanderung sind die Wildhunde gut organisiert: Ein Paar Fährtensucher vorweg, ein Paar zur Absicherung nach hinten, ein Paar jeweils rechts und links zur Flankensicherung. Dann geht es im Trab flott voran. Durch die großen Ohren und gelegentliches Lautgeben sind alle über den Standort der anderen informiert, so können die Aufpasser und Späher weiter von der Hauptgruppe entfernt sein als Löwen bei der Jagd, die sich immer gegenseitig sehen müssen. Afrikanische Wildhunde sind als Hundeartige ausdauernde Hetzjäger, die ihre Beute über drei bis fünf Kilometer verfolgen können. Bei der Hetzjagd werden Geschwindigkeiten von 55 Kilometern pro Stunde erreicht. Ist das flüchtende Beutetier ermüdet, wird es vom Alpha-Tier an den Hinterbeinen gepackt und die anderen Hunde holen dann auf und zerreißen das Tier bei lebendigem Leibe. Ein Tötungsbiss wird nicht angesetzt, so eine Jagd zu beobachten ist nichts für schwache Nerven.
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