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Über Wupperthal und das Biedouw Valley folgten wir dem Witkrans 4WD-trail bis Achterfontein. Die Landschaft nach der umzäunten Durchfahrt am Farmhaus wurde immer schöner, jenseits des avisierten Antennenmastes ging es bergab in Richtung Südosten. Die Orientierung fiel ein wenig schwer, denn auf dem Farmgelände gab es viele Abzweigungen und Seitenstrecken. Doch wir fanden den Weg, wieder vorbei an mehreren Farmtoren. Irgendwann gab es nach links eine Abzweigung, die mit einem kleinen 4x4 Schild gekennzeichnet war. Die sollten wir nicht nehmen, das hatten wir uns gemerkt.

Wir hielten uns einfach an den breitesten Weg mit den ausgefahrensten Spuren. Früher war diese Strecke eine offizielle Straße, heute ist sie als 4WD-track ausgewiesen. Leider nicht auf unserer Karte, die wir in der Unterkunft in Calvinia mitgenommen hatten.

Weiter ging die wilde Fahrt. Die Proteabüsche hörten auf und der Bewuchs wurde wieder karger. Wir näherten uns der ariden Tankwa Karoo und erreichten einen Aussichtspunkt mit atemberaubenden Blick ins Tal. Danach führte die steinige Strecke teilweise ziemlich steil und stets mit schönen Ausblicken hinunter in die Ebene - so sah es aus. Erstmal ging es nur eine Gebirgsschicht, quasi ein Stockwerk tiefer im Gewirr der Tafelberge, Hochplateaus und steilen Flusstäler. Der Blick auf die Tafelberge rundum und in das grüne Tal des Doring River alleine lohnen schon die Fahrt hier herauf. Unten auf dem Video ist die Abfahrt zu sehen, eine wunderschöne Natur mit vielen Steinen auf dem Weg.

Schließlich kamen wir auf fast nacktem Felsboden an eine Krezung. Hier war leider auch unsere Strecke mit 4x4 ausgeschildert. Welche war denn nun die Richtige? Das Navi war inzwischen wieder mal 150 Meter neben der Spur und keine wirkliche Hilfe. Wir hielten erstmal grob die bisherige Himmelsrichtung bei. Nach einer scharfen Rechtskurve ging es steil hinunter in ein Flußbett, dann kam noch ein Gatter und das Navi sagte: "hier rechts abbiegen". Rechts war aber gar nichts, und links endete der Weg in einem Gestrüpp und einem Sandhaufen. Hier war definitiv kein Durchkommen. Wir mussten sicher irgendwie durch dieses Flussbett, denn auf der anderen Seite hatten wir in der Ferne schon Bäume und Häuser und Rauch gesehen, aber an dieser Stelle ging es nicht. Wir hatten uns verfahren.

Also wieder zurück auf das Plateau, in der Hoffnung, wir hätten eine Abzweigung verpasst. Leider gab es mehrere und auch die nächste führte uns nur zu einem Gatter und einer Weide. Autos waren hier schon lange nicht mehr gefahren, auf dem blanken Stein bei tiefstehender Sonne konnte man die Fahrspuren kaum noch erkennen. Also wieder zurück zu dem Punkt, wo unser Navi uns nach rechts schicken wollte. Doch da war wirklich weit und breit kein Weg. Nochmal nach oben zu der Kreuzung. Auf dem letzten möglichen Weg, der eigentlich in eine falsche Richtung führte, entdeckten wir in der Ferne ein kleines Haus und beschlossen, nachzusehen, ob dort jemand lebt. Nachdem wir schon über eine Stunde durch Herumkurven verloren hatten war auf unserem Navi schon ein rechtes Wirrwar an zurückgelegten Wegen zu sehen. Dann fanden wir noch vor dem erwähnten Haus den richtigen Weg wieder. Hinter einem Hügel versteckt und für uns vom Hochplateau nicht zu sehen ging es hier endlich quer durch den Trockenfluss. Eng an einer Felswand vorbei führte die Straße auf der anderen Seite wieder hinauf auf die Ebene, nicht einsehbar von der anderen Seite. Unser Navi hatte uns schon richtig leiten wollen - nur kam die Anweisung zum rechts Abbiegen erst 150 Meter hinter der entscheidenden Kreuzung und hinter einer scharfen Rechtskurve. Das hatte uns in die Irre geführt.

Weiter ging es bergab, irgendwo hinten in der Ebene lag das Ziel. Leider wurde es langsam immer später und das Abendlicht ließ die wunderschöne Landschaft leuchten. Wir schalteten das Navi aus, inzwischen konnten wir den Doring River und die Farmhäuser auf der anderen Seite schon direkt vor uns sehen. Entlang einer ausgefahrenen Spur an einem verlassenen Gehöft vorbei fanden wir dann eine Durchfahrt durch das flache, felsige Flussbett, auf der anderen Seite gab es wieder Reifenspuren. Plötzlich standen wir mitten auf dem Hof einer Farm. Hier hatten wir wohl den Hintereingang gefunden und kamen uns wie Eindringlinge vor, aber es war kein Mensch zu sehen.

Doch wo eine Farm ist, da ist auch eine Anbindung an die Hauptstraße, also fuhren wir weiter. Zwei Kurven weiter am nächsten Tor kam uns dann der junge Farmer mit seinem Bakkie entgegen, auf der Ladefläche staunten uns die Arbeiter an. Auch er staunte nicht schlecht, als er uns sah und fragte, wohin wir wollen und wo wir herkämen. Als wir sagten, aus Wupperthal über Achterfontein, da pfiff er durch die Zähne. Wahrscheinlich hat er wohl "Crazy Germans" gedacht, obwohl er uns erst für Niederländer gehalten hatte.



Und es wurde Nacht...

Nachdem der junge Mann uns den weiteren Weg erklärt hatte waren wir dann ziemlich schnell bei Tweefontein wieder auf der R 355. Leider war es schon spät, die Sonne hing dicht über den Cederbergen und wir warfen einen langen Schatten. Die Strecke ist langweilig und unser Navi wollte uns immer wieder in irgendwelche Abzweigungen schicken, wo sich vor Gründung des Nationalparks wohl eine Farm befunden hat. Da wir aber wussten, dass es hier keinen Eingang gab, mussten wir den ganzen Weg unten rum zum südlichen Parkeingang fahren. Angesichts der Uhrzeit wollten wir nicht mehr quer über abgeschlossene Farmen fahren.

Also erst einmal von Tweefontein weiter in Richtung Ceres, bis nach endlos langer Zeit die Ausschilderung nach links in den Tankwa Karoo National Park kam. Auch hier zog es sich und jetzt wurde es Dunkel. Mittlerweile waren wir schon über 9 Stunden unterwegs und stimmten uns gedanklich darauf ein, die Nacht im Auto vor den geschlossenen Toren des Nationalparks zu verbringen. Nach Ceres wären es auch noch über 100 Kilometer gewesen, also keine Alternative. Wenigstens bis zur Parkgrenze wollten wir im Dunkeln noch fahren.

Irgendwann kam ein Straßenschild an der Abzweigung nach Sutherland, da dämmerte es uns dann, dass wir längst drin waren im Park. Hier führen einige öffentliche Straßen hindurch, und da der Park in den letzten Jahren durch Zukauf aufgegebener Farmen sehr stark gewachsen ist gibt es noch keine bewachten Schlagbäume.

Inzwischen war es Stockdunkel, ab und zu rannte eine Antilope weg und nur unsere Scheinwerfer durchschnitten die Schwärze der Nacht. Michael fuhr nur noch 40 km/h, das war auch gut so, denn plötzlich war eine Vollbremsung nötig: Eine große Eule saß mitten auf der Straße, schaute uns 5 Sekunden erschrocken an und flog dann davon.

Wir kamen etwa um 20 Uhr am Office vorbei, laut Plan hatte das seit 17 Uhr geschlossen. Wagemutig - wir hatten ja eine Karte - fuhren wir weiter bis zum Elandsberg Wilderness Camp, wo wir gegen 21 Uhr todmüde ankamen. Auf gut Glück, wir waren hier ganz alleine, kein Auto weit und breit, probierten wir es am letzten Cottage. Und siehe da, zu unserer großen Freude ließ sich die Türe ohne Schlüssel öffnen und wir konnten rein. Also doch nicht im Auto schlafen, wie schön! Schnell noch ein einfaches Abendessen im Schein von Petroleumlampen gekocht und unsere Sachen reingeräumt. Am nächsten Tag haben wir uns dann im Office angemeldet. Nach diesem anstrengenden, abenteuerlichen und wunderschönen Tag haben wir die bequemen Betten sehr genossen.



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