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BO-KAAP

Bei unseren ersten Besuchen in Kapstadt haben wir Sehenswertes wie die Waterfront, die Weingüter in Constantia und den Tafelberg besucht, seitdem waren wir noch mehrmals in Afrika, aber nicht mehr in Kapstadt. Die Kaphalbinsel, Kirstenbosch Gardens und die Pinguinkolonie von Boulders Beach stand beim Besuch im März 2017 noch einmal auf dem Programm und ein Jahr später haben wir es dann endlich auch einmal zu den bunten Häusern im Bo-Kaap geschafft.

Bo-Kaap liegt zwischen dem Stadtzentrum und dem Hang des Signal Hill[1] im Westen des Kapstädter Zentrums, etwa einen Kilometer vom Bahnhof Cape Town entfernt. Nördlich liegt der Stadtteil De Waterkant.

Der Name Bo-Kaap ist Afrikaans und bedeutet "Über dem Kap", das Viertel wird auch Cape Malay Quarter oder Malaienviertel geannt. Bis bis 2017 hieß dieser Stadtteiil offiziell Schotschekloof. Die meisten der ca. 6.000 Bewohner hier sind Nachfahren von im 17. und 18. Jahrhundert von der Holländisch-Ostindischen Handelskompanie aus Indonesien, Sri Lanka, Indien und Malaysia verschleppten Sklaven. Aus diesen Arbeitskräften bildete sich im Laufe der Zeit die Gruppe der Kapmalayen heraus. Der Name rührt daher, daß Malaysisch die damals vorherrschende Sprache in den asiatischen Kolonien war und man diesen Namen einfach bei allen Ankömmlinge anwandte. Ein verbindendes Element war der islamische Glauben. Der Gründer der islamischen Gemeinde, Sheikh Yussuf, bekehrte gegen den Widerstand der Dutch Reformed Church eine Vielzahl der Sklaven zum islamischen Glauben.

Bis heute sind die Bewohner des Bo-Kaap überwiegend Muslime, ihre Traditionen und Werte haben den Stadtteil über Jahrhunderte geprägt. Insgesamt gibt es zehn Moscheen im Bo-Kaap. Die älteste und ein Wahrzeichen im Viertel ist die Moschee Auwal Masjid aus dem Jahr 1794. In der Long Street 185 befindet sich mit der Palm Tree Moschee die zweitälteste Moschee der Stadt. Von außen ähnelt das Gebäude eher einem Wohnhaus. In der Lower Chiappini Street in Bo-Kaap wurde 1850 mit der Jamia Moschee das erste Mal ein von den britischen Kolonialherren gebilligtes Gotteshaus erbaut. Aus diesem Grund hat die Moschee auch einen zweiten Namen: Queen Victoria Moschee.

Die ehemaligen Sklaven brachten aus ihrer jeweiligen Heimat auch ihre eigenen Gerichte mit nach Südafrika, die man in einigen kleinen Restaurants vor Ort probieren kann. Leider waren diese am Freitag Mittag geschlossen. Speisen wie Biryani, Sosaties, Bredies, Curries und Boboties sind Delikatessen, die es auch auf die Speisekarten südafrikanischer Restaurants geschafft haben.

Bilder von diesem Stadtviertel sieht man oft in Reiseprospekten, denn die bunt bemalten Häuser sind ein beliebtes Fotomotiv. Dem entsprechend laufen hier auch viele Touristen herum, an einigen Stellen wird sogar davor gewarnt das Viertel auf eigene Faust zu erkunden. Man soll hier nicht alleine laufen, da es hier wohl öfters schon mal Überfalle gegeben hat. Wer unsicher ist, der kann sich am Museum einen lokalen Führer mieten.

Wir waren zu Fuß mit einer Kamera an einem Freitag hier unterwegs, die meisten Muslime waren auf dem Weg in die Moschee und die Straßen ruhig. Abgesehen von den Leuten, die schnell mal 20 Rand für einen freien Parkplatz kassierten, wurden wir hier weder angesprochen noch sonst irgendwie belästigt.






Rundgang

Unser Rundgang begann am Bo-Kaap Museum, einem der kleinsten Museen von Kapstadt. Es wurde 1978 in einem der ältesten Häuser Bo-Kaaps eingerichtet. Direkt davor hatten wir einen bewachten Parkplatz am Straßenrand gefunden. Ein Besuch in dem Haus an der Wale Street lohnt sich, Sonntags ist es geschlossen.

Gezeigt wird die typische Einrichtung einer muslimischen Familie des 19 Jahrhunderts. Zu sehen sind sowohl Möbel als auch andere Gegenstände des täglichen Lebens und man kann einen Film sehen, in dem die Einwohner zu Wort kommen.

Danach kann man einen kleinen Rundgang durch das historische Viertel mit seinen bunten Häusern machen. Das etwa 1 km² große Bo-Kaap liegt zu Füßen des Signal Hill unterhalb der Noon Gun und innerhalb der Kapstädter City Bowl. An den Hängen des Signal Hill befinden sich mehrere Kanonen, die jeden Tag außer Sonn- und Feiertags um Punkt 12 Uhr einen Kanonenschuss abgeben. Mit dem Signal wurden früher die Bewohner informiert, wenn sich Versorgungsschiffe der Tafelbucht näherten. Später wurden die Kanonen täglich um die gleiche Uhrzeit gezündet, damit die Kapitäne die Richtigkeit ihrer Uhren überprüfen konnten. Diese Tradition wird bis heute beibehalten.

Weit laufen muss man hier unterhalb der Kanonen nicht, alles liegt recht dicht beisammen und nur wenige Straßen bieten die typischen bunten Häuser. Ein Kennzeichen des Bo-Kaaps sind die engen Gassen mit Kopfsteinpflaster, die teilweise extrem steil von der Innenstadt hoch in Richtung Signal Hill führen. Man kann hier durchaus noch etwas den Charme längst vergangener Zeiten spüren, denn die Bauweise und Architektur haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Von hier aus ist es zu Fuß auch nicht mehr weit runter in die Innenstadt und zur Fußgängerzone an der Long Street.

Die bunten Fassaden sind natürlich ein bliebtes Motiv für Fotografen, leider stehen fast überall Autos davor. Es gibt zwar Bilder komplett ohne Autos, die sind sicher nicht im normalen Alltag entstanden.

Klare Aufnahmen ohne Gewurschtel von Menschen und Verkehr waren hier schwieriger als gedacht, dennoch lohnte sich der Besuch. Die meisten bunt gestrichenen Häuser stehen in der Wale Street und ihren Seiten- und Parallelstraßen.

Leider lieben nicht nur Touristen und Besucher aus arabischen Ländern dieses Viertel, auch Immobilienkäufer aus dem In- und Ausland mögen das bunte und zentrale Viertel. Die Bedrohung heißt Gentrifizierung, einige Plakate an den Hauswänden machen darauf aufmerksam. Bei diesen wild steigenden Preisen können viele der ursprünglichen Bewohner des Bo-Kaap nicht mithalten und ziehen weg.

Noch eine Kapstädter Besonderheit kommt aus diesem Viertel: Jedes Jahr am 2. Januar feiern die Kapmalaien eine große Straßenparty, den Coon-Carnival. Ursprünglich feierten die Sklaven damit den einzigen freien Tag im Jahr. Tausende Coloureds ziehen in farbenprächtigen Kostümen mit lauter Musik durch die Innenstadt.






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