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Die kürzeste Anfahrt von Kapstadt hat man über die malerische Aussichtsstraße entlang der False Bay über Muizenberg, Fish Hoek und Simon´s Town bis zum gut ausgeschilderten Eingangstor des Cape of Good Hope Nature Reserve. Hier zahlt man seinen Eintritt und bekommt einige Faltblätter mit Informationen in die Hand gedrückt. Die breite Straße, mehrere Kassen und die Professionalität hier lassen schon gleich auf größere Massen an Besuchern schließen.
Vom Eingang aus sind es noch 13 km bis zum Cape Point, aber schon auf dem ersten Parkplatz auf der linken Seite sollte man anhalten und die Aussicht auf die Smitswinkel Bay genießen. Busse fahren hier vorbei und die Insassen verdrehen sich im Vorbeifahren den Hals.
Der letzte Bergrücken nördlich des Nationalparks zeigt oft ein grandioses Naturschauspiel. An klaren Tagen kann man hier gut die Wolkenbildung beobachten. Das Wasser verdampft über dem warmen Indischen Ozean, der Südostwind treibt die feuchten Luftmassen die steile Bergflanke hoch und oben am Gipfel kondensiert sich dann eine Wolke aus, die als Windfahne dem Höhenzug in Richtung Atlantik folgt. Die Windgeschwindigkeiten sind so hoch, dass das Aufquellen und Treiben der Wolken wie im Zeitraffer erscheint.
Am Nachmittag liegt dann manchmal alles schon unter einer ziemlich kompakten Wolkenschicht verborgen. So war es bei unserem ersten Besuch hier im Januar 2002, im November im gleichen Jahr beim zweiten Besuch hatten wir mehr Glück mit dem Wetter und die Wolken entstanden nicht so schnell. Das erste der Bilder unten ist noch Scan vom Dia aus dem Jahr 2002.
Erst im März 2017 waren wir dann endlich mal wieder vor Ort und haben zahlreiche neue Fotos gemacht. Diesmal bei wolkenlosem Himmel und heftigem Wind bei so heißem Wetter, das kaum Wolkenbildung stattfand.
Am Ende der Straße erreicht man einen großen Parkplatz, auf dem sich immer einige Paviane tummeln. Beim Austeigen sollte man unbedingt darauf achten, dass sie nicht in der Nähe sind. Völlig verzichten sollte man auf raschelnde Plastiktüten, die auf die Affen wirken wie ein Lockruf. So schnell kann man gar nicht gucken, wie die frechen Räuber Dinge aus dem Auto stehlen oder einem sogar eine Plastiktüte aus der Hand reissen!
Den Berg am Cape Point kann man auch per Cable Car erklimmen, Fahrkarten gibt es an einem Schalter. Den 585 Meter lange Hin- und Rückweg mit dieser Bahn kostet 58 Rand und 48 Rand für eine einfache Fahrt. Und das für ganze 3 Minuten Fahrzeit pro Strecke mit maximal 16% Steigung. Dafür ist es die einzige kommerzielle Standseilbahn ihrer Art in ganz Afrika und sie wurde nach der regionalen Legende des Geisterschiffs Flying Dutchman benannt. 40 Passagiere passen in eine Gondel, mit beiden können so 450 Personen in der Stunde transportiert werden.
Alternativ kann man zu Fuß über die 120 Treppenstufen hoch gehen, von denen man schon unterwegs eine spektakuläre Panoramaaussicht benießen kann. Auch hier sollte man auf Affen achten, die sogar unauffällig im Menschenstrom mitlaufen, sobald jemand auf dem Weg Bananen oder Kekse verzehrt. Wenn einem kreischende Menschen entgegen kommen sind die pelzigen Räuber meist nicht weit.
Auf halben Wege begegnen sich die aufwärts und abwärts fahrenden Wagen der Cable Car Bahn. Die Busspur neben den Gleisen ist nur für Notfälle gedacht, oder wenn die Kabelbahn repariert werden muss. Ansonsten müssen auch Busgruppen mit dem Cable Car hoch fahren. Zum Glück für die anderen Besucher müssen sie aber nicht in der Schlange anstehen, wenn der Reiseleiter die Tickets für alle holt.
Oben angekommen steht man noch etwas unterhalb des großen Leuchtturms auf einer der untersten von vielen Besucherterrassen. Das Treppensteigen bis ganz oben oder auf die anderen Ausichtsplattformen bleibt einem also auch nach der Fahrt nicht ganz erspart. Auch hier lauern versteckt in Winkeln der Stützmauern Paviane auf Besucher, die mit einer lecker gefüllten Plastiktüte aus dem Laden kommen. Ein paar Meter um die Ecke erfolgt dann der sekundenschnelle Zugriff auf Chipstüten, Tacos, gefüllte Wraps und sogar Wasserflaschen. Achtung: Das Gebiss eines erwachsenen Pavians ist mit dem eines Leoparden vergleichbar. Also Abstand halten!
An der oberen Bahnstation befindet sich ein großer Souvenirladen, an der unteren ein stets volles, wenig angenehm riechendes, großes Restaurant und weitere Curio Shops. Beim ersten Besuch sind wir auch mal gefahren, bei den beiden anderen Besuchen dann hoch gelaufen. Bei starkem Wind und stechender Sonne eine schweißtreibende Angelegenheit.
Bei schlechtem Wetter ist hier alles von Gischt umhüllt, wir hatten bei jedem Besuch Glück und freie Sicht auf türkises Meer und weiße Sandstrände. Aber oft fegen hier die gefürchteten, anscheinend kaum einmal nachlassenden Stürme die kalten Fluten des Atlantik an den schroffen Felsen empor: Nur die Kormorane trotzen dem Wind und den Stürmen und nisten in den steilen Felshängen unterhalb der Aussichtsterassen. Auf dem Weg zu den Fischen und zurück zu ihren Nestern schiessen sie hier oben nur wenige Meter vor den Ausichtsplattformen vorbei.
Der alte Leuchtturm, der seit 1859 in 249 m Höhe thront, hat aber seinen eigenlichen Zweck nie erfüllt: Gerade dann, wenn die Wetterlage für die Schiffe eine Hilfe erforderte war der Gipfel der Klippen hier oben immer in Wolken gehüllt, das Licht nicht sichtbar. Also hat man am Anfang des 20. Jahrhunderts einen zweiten, kleineren Leuchtturm gebaut. Dieser liegt auf einer nach Südosten hinausragenden Klippe um einges tiefer am Diaz Point. Seine kräftigen Strahlen sind auch noch bei dem oft sehr schlechtem Wetter noch in 63 km Entfernung zu sehen.
Die Kaphalbinsel kann gleich mit zwei benannten Landzipfeln aufwarten, dem Cape of Good Hope und dem noch etwas weiter östlich gelegenen Cape Point, auf dem sich der Leuchtturm befindet.
Dennoch ist keine dieser zwei Klippen, wie so oft fälschlich angenommen, der südlichste Punkt Afrikas. Denn der liegt etwa 150 km weiter in Richtung Südosten. Erst dort, am Cape Agulhas, treffen dann die beiden Weltmeere, der Atlantik und der Indische Ozean, in geografischer Sicht aufeinander.
Zum Leuchtturm hinauf führen 120 Stufen. Bei unserem zweiten Besuch war es ebenso windig wie beim ersten Mal. Direkt am Leuchtturm bekam ein Besucher einen Herzinfakt, ein Helikopter landete unten am Restaurant und die Ambulanz konnte mit dem Rettungswagen bis zur Bergstation der Bahn fahren. Von dort aus ging es dann nur noch zu Fuß weiter nach oben.
Am alten Leuchtturmwärterhaus(Historical Lighthouse Cottage) oberhalb des Souvenir Shops beginnt ein weiterer Fußweg, der nördlich der Häuschen etwas zurück und dann nach Osten über den Kamm des Cape Point herüberführt. Dort auf der Ostseite der Halbinsel geht dieser Weg dann hinunter zum neuen Leuchtturm und noch weiter hinaus bis zum Diaz Point, dem letzten Ende des Kaps. Von ganz oben kann man den letzten Teil des Weges auf der Klippe sehen.
Für den Weg braucht man eine gute Stunde. Hier war es wirklich extrem windig und ein Schild am Eingang weist auf die Gefahren hin. Betreten nur auf eigenes Risiko. Bei starkem Sturm oder schlechter Sicht sollte man darauf verzichten.
Den Weg wollten wir bei unserem dritten Besuch dann endlich mal gehen, aber leider war der Wind wieder viel zu stark. Man wurde fast umgepustet, da haben wir dann lieber einen Rückzieher gemacht.
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