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Jetzt ist man einmal in seinem Leben in Südafrika. Und dann steht da an der Straße ein Schild: "southernmost point of afrika", übersetzt "südlichster Punkt Afrikas". Und der heißt "Cape Agulhas". Was nun?
Eigentlich gibt es da nicht viel zu sehen. Eigentlich liegt es viel zu weit vom Weg ab. Eigentlich gibt es viel mehr andere Dinge zu gucken. Eigentlich nützen alle guten Argumente nichts: man muss einfach hin. Man muss, man muss! Wo man doch fast da ist... Fast da..... Gegenwehr ist zwecklos.
Der Weg nach Agulhas zieht sich hin. Anscheinend endlose Kilometer von der N 2 Schnellstraße durch Weizenfelder und leicht hügeliges Land. Asphaltiert ist nur die R 316, die von Caledon nach Warenhuiskraans/Arniston führt und die R 319, von Swellendam kommend 57 km bis Agulhas. Mehrere Nebenstrecken führen nach Gansbaii und zum De Hoop Nature Reserve.
Alle Wege zum Kap führen über den Ort Bredasdorp, eine mittlere Kleinstadt und wichtiger Verkehrsschnittpunkt der beiden genannten Landstraßen. Mit ihren vielen Geschäften und der zentralen Lage in Overberg dient Bredasdorp vielen Bewohnern der umliegenden Orte und Farmen als Einkaufsstadt. Ausserdem ist hier ein Zentrum der Wollindustrie und touristisch interessant ist das Shipwreck Museum in der Independent Street.
Von Bredasdorp führt die Straße ca. 24 km weiter und man erreicht Struisbaii. Am Ortseingang stehen einige historische, weiße, reetgedeckte Fischerhäuser: die Hotagterklip Cottages. Man kann sie über die Tourist Information buchen. Struuisbai hat auch einen malerischen Hafen und einen 14 km langen, herrlichem Strandstrand. Mehr Bilder und Infos zum Ort findet man hier.
Von Struisbaii sind es jetzt noch 6 km bis Agulhas. Das Kap liegt somit weit ab der Touristenströme und knapp 250 km südöstlich von Kapstadt und kann außer einem schönen Leuchtturm, dem flachen Strand und einem Naturpark mit einzigartiger Flora nicht viel Sehenswertes bieten.
Es ist die an der Südküste Afrikas übliche Ansammlung an Ferienhäusern in unterschiedlichen Stilrichtungen bunt zusammengewürfelt mit wenig Grün. Cape Agulhas ist ein besonders windumtostes Kap und die Umgebung wirkt eher trostlos. Die Grundstückspreise sind allerdings hoch, weil viele reiche Städter hier Ruhe in ihren Villen suchen.
Portugiesische Seefahrer nannten Afrikas südlichste Spitze Cabo das Agulhas, "Nadelkap". Dafür gibt es der Einfachheit halber gleich zwei Erläuterungen: Die eine Legende schreibt die Namensgebung den spitzen Felsnadeln vor der Küste zu, an denen viele Schiffe strandeten.
Die andere Erklärung geht ans nautisch-eingemachte: Normalerweise zeigt eine magnetische Kompassnadel nicht genau nach Norden, weil der magnetische Nordpol nicht genau auf der Erdachse liegt. So gibt es immer eine so genannte Missweisung zwischen Magnetkompass und Polarstern. Das ist auch auf der Südhalbkugel der Erde so. Am Kap Agulhas gibt es aufgrund von Eisenerz im Gestein eine magnetische Anomalie: Die Kompassnadel zeigt hier am Kap korrekt auf den geografischen Nordpol.
Die zweite Erklärung ist wohl die zutreffendere, zumal ältere Berichte in etwas übertriebener Weise von tanzenden und verrückten Kompassnadeln sprechen. Im ersten Fall müsste es ja auch "Nadelküste" heißen.
Das Kap ist ist mit 34°50' südlicher Breite wirklich der südlichste Punkt von Afrika. Im Westen des Kap Agulhas trifft der Atlantische und im Osten der Indische Ozean auf die Südküste Afrikas. Hier verläuft die wahre Trennlinie zwischen Atlantik und Indischem Ozean. Das legte die Internationale Hydrographische Organisation endgültig fest. Viele Touristen glauben aber immer noch, der Süden Afrikas würde sich am Cape Point befinden.
Sehenswert und das beliebteste Fotomotiv am südlichsten Punkt Afrikas ist der schöne Leuchtturm, immerhin der Zweitälteste Südafrikas aus dem Jahre 1848. Die Koordinaten: S34°49'08" E 20°00'33".
Der Leuchtturm verrichtet auch heute noch immer seinen Dienst und die mächtigen Leuchtfeuer haben eine Reichweite von fast 60 Kilometern. Zum Komplex gehört ein kleines Museum (geöffnet: Mo-Fr 9-16.30, So 9.30-11.30 Uhr), in dem man viel Wissenswertes über Leuchttürme erfahren kann. Ihr könnt dieses impsante, rot-weiße Bauwerk auch als Hintergrundbild für Euren Bildschirm hier runterladen.
Im Untergeschoss des Museums befindet sich der obligatorische Curio Shop mit einer kleinen Teestube, ferner gibt es eine Postkartenausstellung über wichtige Leuchttürma aus aller Welt.
Am Fuße des Leuchtturms kann man am Meer sitzen und beobachten, wie der Indische und der Atlantische Ozean ineinanderfließen. Hinter dem Leuchtturm findet man direkt an der Brandungskante ebenfalls noch eine Gedenkplatte am "Southmost Point", die man zu Fuß erreichen kann, nachdem man sein Auto vor einer Felsbarrier geparkt hat. Das dort gebaute kleine Monument geht auf die Initiative des Besitzers des kleinen "Tante Emma Ladens" an der Hauptkreuzung des Ortes Agulhas zurück. Die mehrere hundert Felssteine dafür hat er 1986 selbst zusammengesucht.
Auf Klippen 4 km westlich liegt seit vielen Jahren das vor sich hin rostende Wrack des gestrandeten chinesischen Frachters Meisho Maru 38. Die Küste mit Felsriffen, äußerst gefährlichen Strömungen und unberechenbarem Wetter gehört auch heute immer noch zu den gefährlichsten Küsten der Welt. Seit 1550 liefen mehr als 130 Schiffe auf Grund, dies entspricht fast einem gesunkenem Schiff pro Kilometer Overberg Küste.
Dieser Besuch am Südkap hinterlässt mich als Besucher etwas irritiert. Der Leuchtturm ist wirklich sehr schön, das Licht, die Stimmung, all dies wirkt aus dem Wissen heraus, dieser Punkt auf der Karte ist etwas Besonderes. Ohne Messgeräte könnte man auch getrost jede andere herausragende Klippe an dieser zerrisenen Küste wählen, es wäre kein Unterschied.
Dennoch gibt es für Touristen diesen gewissen Sog, der andere Menschen dazu bringt, hohe Berggipfel zu besteigen, nur weil sie da sind. Und trotz des Umwegs von 190 km sind wir wieder am Anfang: Man muss einfach hin. Man muss, man muss! Wo man doch fast da ist... Fast da..... Gegenwehr ist zwecklos.
Google Map zum Thema
Das Kap
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