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Achtung: Es gibt vier neue Seiten zum Thema Panoramaroute von einem Besuch im April 2014 auf der Auswahlseite Mpumalanga.
Südafrikaner lieben die Region um Sabie in den Transvaaler Drakensbergen und das hat auch seinen Grund. Denn hier gibt es, dank umfangreicher Holzwirtschaft, den größten zusammenhängenden Wald von Südafrika. Ausserdem ist das Klima, gerade für ältere Menschen, hier sehr angenehm und die Region ist malariafrei.
Das Bergdorf Sabie liegt sozusagen "auf der Kante", an den Abhängen des Mount Anderso (2.285m) und des Mauchberges (2.115m) und entstand wie so viele Orte der Gegend um 1880 als Goldgräberstadt. Wenn es unten im Lowveld heiß und stickig ist, dann lässt es sich hier auf auf einer Höhe von ca. 1.100 m.ü.M. gut leben. Dagegen werden im Highveld die Winter richtig kalt, dann braucht man nur 40 km hinunter in Richtung Hazyview zu fahren und die Vegetation wird üppiger und die Temperaturen milder.
Der Name Sabie stammt vom Ausdruck uluSaba, was soviel heißt wie "fruchtbarer Fluss".
Und Flüsse gibt es in dieser Region eine ganze Menge, nebst der dazu gehörenden Wasserfälle. Leider war 2003 ein sehr, sehr trockenes Jahr und die meisten Wasserläufe waren bei unserer Ankunft im Mai wenig spektakulär. Man folgt der ausgeschilderten Wasserfall-Route in Richtung Graskop und Blyde River Canyon und es liegen alleine 12 Wasserfälle in der näheren Umgebung des Ortes. Ein Abschnitt des Sabie River ist ein Schutzgebiet für Forellen und vom Überschuss der hier reichlich vorhandenen Regenbogenforellen landen einige später auf den Speisekarten der Restaurants.
Die nette Kleinstadt bietet ansonsten die üblichen touristischen Einrichtungen wie Gästehäuser, Restaurants und Geschäfte. Ein zentraler Ausgangspunkt für eine Erkundung der Umgebung. Wir haben etwa 25 km ausshalb in Richtung Hazyview in der Timamoon Lodge gewohnt.
Rund um Sabie befinden sich die größten von Menschenhand gepflanzten Wälder der Welt, insgesamt etwa 1 Million ha Waldfläche, ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Provinz Mpumalanga. Ursprünglich als Holz für die Minen angebaut, wird hier heute die Hälfte des nationalen Holzbedarfs gedeckt. Das hat Vorteile und Nachteile für die Region.
Schon auf den Weg zur Panorama Route fallen dem Reisenden große Fabriken für Spanplatten, Sägewerke und Köhlereien in den Tälern auf. Sie verarbeiten die Frucht großer Monokulturen an Nadelhölzern, die nicht immer positive Eindrücke beim Besucher hinterlassen. Für uns Europäer ist dieser Wald langweilig, gezirkelte Reihen immer gleicher Bäume und Bäumchen.
Der Wechsel von gerodeten sowie aufgeforsteten Flächen unterschiedlicher Jahrgänge trägt auch nicht gerade zu landschaftlicher Schönheit bei. In den Wintermonaten Juni/Juli, wenn es windstill ist, kommen Horden von Arbeitern und befreien mit Flammenwerfer, Feuer, Löschfahrzeug und Flammenpatsche die Randstreifen zwischen Wald und Straße von Grass, Büschen und Bruchholz, um gefährlicheren Bränden vorzubeugen. Dann verdunkeln Qualmwolken den ansonsten blauen Himmel und sind über viele Kilometer zu sehen.
Dazu kommt der Verkehr von Uralt-Holzlastern von Mercedes und MAN aus den 60er Jahren (die lindgrünen mit der kurzen, runden Schnauze), die langsam und stinkend über die Straßen und auch durch Orte wie Sabie rumpeln. Überholen ist auf kurviger Strecke oft ein Risiko und wer dahinterhängt der bekommt dunkle Abgaswolken ums Auto geweht. Die Fahrer sind aber sehr kooperativ und geben Zeichen zum Überholen, weil sie von ihrem Hochsitz über jede Anhöhe viel eher hinwegschauen können.
Die Wälder schaffen allerdings auch viele Arbeitsplätze und die gesellschaftlichen Unterschiede sind aufgrund der durch die Holzwirtschaft sowie dem Tourismus gut ausgebauten Infrastruktur und Verdienstmöglichkeiten im Gegensatz zu anderen Provinzen nicht all zu gravierend. Ein Hauch von Schwarzwald und doch Afrika.
Ein Besuch des Forestry Museums in Sabie in der Ford Street vermittelt einen guten Eindruck von der Holzindustrie gestern und heute in der Region.
Auf der Route über Lydenburg (Stadt des Leidens) nach Sabie steht als landschaftlicher Höhepunkt der Long Tom Pass auf dem Plan. Die Reiseführer schreiben in Superlativen darüber, beeindruckende Fernsicht hat man bei der Abfahrt auf der Seite in Richtung Sabie schon, vom zweithöchsten Pass des Landes über die mit Eukalypten und Pinien bewachsenen Transvaaler (oder kleinen) Drakensberge.
Aber wer gerade aus den Drakensbergen in Kwazulu Natal kommt und wer Pässe im Süden wie den Swartbergpass kennt, den haut der Long Tom Pass nicht gerade vom Hocker. So ging es uns jedenfalls, zumeist sieht man nur den hier üblichen, langweiligen Linealwald wie oben beschrieben und an jedem Aussichtspunkt Massen von Verkäufern, die Tonkrüge und Holzfiguren am Straßenrand aufgebaut haben und auf Kundschaft lauern.
Wenn man trotzdem anhält: Die Aussicht von den wenigen Parkbuchten reicht bis weit in das Vorland von Mpumalanga. Im oberen Bereich gibt es noch Flecken von ursprünglichen Wäldern und mit Glück sieht man ein paar Paviane am Straßenrand.
Auf der Straße überwindet man auf 20 km Länge einen Höhenunterschied von 670 m, die Passhöhe liegt bei 2.150 m.ü.M. Seinen Namen erhielt der Pass im Burenkrieg (tobte hier zwischen 1899-1902). Die burische Armee sicherte den Pass mit zwei schweren Geschützen Kaliber 155 mm, die Long Tom genannt wurden. Diese Kanonen verschossen rund 50 Kilogramm schwere Granaten immerhin rund 9 Kilometer weit. Genützt haben sie nichts, denn die Engländer besiegten die Buren und fügten Transvaal in das Britische Weltreich ein. Als die letzte Granate verschossen war, sprengte man die Kanonen.
Heute kann man oben zwei Nachbauten dieser riesigen Teile besichtigen, auf dem Bild unten zu sehen. Die üblichen offiziellen und befestigten Souvenirstände stehen gleich daneben. Man hält an einem ausgeschilderten Parkplatz auf 1.750 Meter Höhe am Devil's Staircase, einige Kilometer östlich der Passhöhe.
Google Map zum Thema
Sabie
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