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TULBAGH

Der kleine, historische Ort Tulbagh liegt sehr malerisch umgeben von der Witzenberg-Bergkette rund 125 km nordöstlich von Kapstadt im Breede River Tal. Das Klima ist mediterran mit Winterregen, die durchschnittliche Regenmenge beträgt zwischen 600 und 1.000 mm und das obere Ende des Tals ist hier immer noch eine fruchtbare Ebene mit viel Obstanbau.

Egal auf welchem Weg man sich Tulbagh nähert, man muss über einen Pass. Einer der Höhepunkte ist sicher die Fahrt von Südwesten her über den 30 km langen, spektakulären Bain's Kloof Pass, der unter Denkmalschutz steht, hier kommt man aus Richtung Wellington und Paarl. Nach Nordwesten geht es über den kurzen Neuwekloof Pass hinaus zur Küste und nach Südosten über den steilen Michells Pass nach Ceres. Mit Glück kann man auch eine wilde Pavianhorde am Straßenrand beobachten - aber bitte nicht halten und auf keinen Fall füttern!

Die Stadt wurde im Jahr 1743 vermutlich als dritte europäische Siedlung Südafrikas unter dem namen Roodezand gegründet. Der Ort erhielt 1795 seinen heutigen Namen, benannt nach Ryk Tulbagh, der Gouverneur der Kapkolonie von 1751 bis 1771 war.

Dann geriet er 1969 wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit, als ein Erdbeben der Stärke 6,5 auf der Richter-Skala viele Gebäude des Ortes beschädigte. Unter abfallendem Putz und Ornamenten kam auf einmal die ursprüngliche historische Bausubstanz wieder zum Vorschein. Im Rahmen eines umfangreichen Wiederaufbau- und Restaurierungs-Programms wurden die Schäden jedoch mit staatlicher Hilfe wieder behoben, so dass Tulbagh heute eine bemerkenswerte Sammlung von Häusern im Cape Dutch Baustil aufzuweisen hat, die alle schön renoviert sind.

Wir haben beim ersten Urlaub im Jahr 2002 als erstes 5 Nächte auf einem Weingut in der Nähe von Tulbagh gewohnt, die deutschen Besitzer haben vor einigen Jahren verkauft.

Erst im März 2018 waren wir noch einmal in der Stadt, diesmal haben wir eine Nacht mitten drin im schönen. historischen The Tulbagh Boutique Hotel verbracht.

Von hier aus kann man auch zahlreiche Ausflüge in die Cederberge oder an die Westküste machen.

Rund um Tulbagh liegen verschiedene Weingüter wie Twee Jonge Gezellen, Drostdy Hof, Montpellier Wine Estate, Theuniskraal, Tulbagh Winery, Saronsberg Wine Cellar, Lemberg Estate, Schalkenbosch, Kloofzicht und Rijk's Wines zu Hause.

Viele Weingüter können besichtigt werden, laden auch zur Weinprobe ein und bieten Restaurants und Hotels. Die Böden in dieser Gegend sind sehr unterschiedlich und das Gebiet zeichnet sich durch extreme Schwankungen zwischen Tages und Nachttemperaturen aus.

Der Ort hat eine große Hautstraße, an der sich einige Geschäfte, die Bank und eine Tankstelle befinden. Zwei Stichstraßen führen ein längeres Stück von der Bundesstraße in den Ort hinein, der somit von durchgehendem Verkehr verschont bleibt. Samstags ist hier eine Menge los: am Freitag gibt es Lohn, und man kann die einheimische Bevölkerung, Weiße und Coloureds, beim Wochendtreff und Samstagseinkauf beobachten. Viele Landarbeiter kommen in Gruppen am freien Tag mit ihren Familien hinten auf dem Farm-LKW in den Ort.




Church Street

Besonders sehenswert ist in Tulbagh natürlich der komplette historische Straßenzug der Church Street oder Kerk Straat, die parallel unterhalb der Hauptstraße verläuft und selbstverständlich ausgeschildert ist. So viele perfekt und schön restaurierte Häuser im originalen kapholländischen Baustil sind sonst kaum an einem Fleck in Südafrika zu finden.

Interessanterweise handelt es sich hier mal nicht um Luxus-Estates, sondern um eher durchschnittliche Stadthäuser. In einigen befinden sich Gästehäuser, Cafés und Restaurants. Hier kann man wunderbar im Schatten sitzen und die Aussicht genießen.

Bekannt ist vor allem das Gartenrestaurant Paddagang, wo im Hof unter schattenspendenden Weinreben traditionelle Kap-Gerichte serviert werden. Wir waren dort leider nicht essen, weil wir ja in unserer Unterkunft so gut versogt waren. An der Hauptstraße, die parallel zur Church Street verläuft, haben sich ebenfalls Cafés, Restaurants und hübsche Geschäfte, die einheimische Produkte verkaufen, angesiedelt.

Sehr sehenswert ist auch das auf drei Gebäude verteilte De Oude Kerk Museum, von denen die 1743 erbaute Kirche das schönste ist. Hier sind zahlreiche Dokumente über das Erdbeben sowie die Restaurierung zu besichtigen. Auch das originale Kichergestühl und die Kanzel sind noch erhalten.

Die beste Zeit für einen Besuch ist der Morgen, denn dann liegen die meisten schönen Häuser im Schatten und die weißen Wände sind nicht so extrem hell. Wir waren vom Tulbagh Hotel aus noch vor dem Frühstück dort. Zu dieser Tageszeit war hier noch nichts los und wir haben alle Fotos auf dieser Seite gemacht, um die uralten Scans vom Dia endlich mal zu ersetzen. Die Straße ist nicht besonders lang, man kann ganz in Ruhe einmal auf und ab schlendern.






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