Mitten in der Weinregion südlich von Stellenbosch liegt das kleine Weingut Grangehurst. Dort haben wir recht zentral 4 Nächte gewohnt. Zuerst hatten wir eine andere, sehr viel teurere Alternative weiter oberhalb am Hang angefragt, die aber ausgebucht war. Gut so, für die Preisdifferenz waren wir einmal sehr gut essen. Auf Grangehurst wird nicht nur hervorragender Wein produziert - auch Tagesbesucher sollten hier mal eine Weinprobe machen - man vermietet auch zwei Cottages.
Die Besitzer Mandy und Jeremy Walker sind sehr nett und alles ist hier ziemlich locker und familiär. Das Eingangstor steht immer offen und die Nachbarn haben klangvolle Namen. Für wesentlich mehr Geld wohnt man in der benachbarten Eikendal Lodge und hat dabei die laute Straße swischen Stellenbosch und Sommerset West noch fast vor der Tür.
Die Kellerei Grangehurst wurde im Jahr 1973 von Jeremys Eltern erworben, die schon 1952 von England nach Kapstadt ausgewandert waren. Nach 20 Jahren in der Stadt zogen sie in die ländliche Umgebung von Stellenbosch und gaben der kleinen Farm den Namen "Grangehurst". Der entstand aus den beiden Orten, in denen Sie augewachsen waren: der Ort The Grange in Birmingham und Hurst Close, eine Straße in London.
Jeremy begann sein Studium des Weinbaus und der Önologie an der Universität von Stellenbosch und schon sein erster Jahrgang wurde mit dem Titel "Champion Wine" bei der South African Young Wine Show ausgezeichnet. Zusammen mit Seymour Pritchard baute er von 1986 bis 1991 das Weingut Clos Malverne in Devon Valley auf.
Seit 1995 glänzt er immer wieder mit seinen Bordeaux-Stil Weinen, die nicht selten 5 Jahre brauchen, um sich zu entfalten und sich dann noch 10 Jahre weitentwickeln. Daher bekommt man hier immer etwas ältere Jahrgänge. Wer es nicht schafft hier einzukaufen: Auch am Flughafen Johannesburg kann man im gut sortierten Duty Free Shop noch Grangehurst Weine kaufen.
Jeremy macht hauptsächlich Rotweine, einen Weißwein für die Freundinnen seiner Frau und dazu noch einen ganz hervorragenden Rosé, der ziemlich dunkel im Glas ist und sehr trocken. Der Cape Rosé Blend ist eine Mischung aus Pinotage, Cabernet Sauvignon, Shiraz, Merlot and Chenin Blanc. Die Premiumweine sind der Nikela und der Cabernet Sauvignon Merlot, die wir beide hervorragend fanden. Gehaltvolle, tolle Weine mit einer klassischen Struktur.
Auf dem Gelände des Weingutes befindet sich das Haupthaus, das von drei lieben Hunden bewacht wird. Die kommen aber nicht zu den Gästen ins Cottage, liegen nur mal neugierig auf der Terrasse, um Gesellschaft zu haben. Die Weinproduktion zeigt der Chef gerne, hier ist alles noch Handarbeit. Zwischen den Cottages befindet sich ein Pool mit Liegen, den man jederzeit nutzen kann.
Lage
Grangehurst liegt an der Eikendal Road südlich von Stellenbosch. In die Stadt fährt man von hier aus in 10 Minuten, auch für andere Ziele in der Umgebung ist die Lage ideal.
Shoppen kann man in den großen Malls von Sommerset West, die man ebenfalls in einer Viertelstunde erreicht. Rundum wird Wein angebaut, hier liegen namhafte Weinfarmen wie Ernie Els, Guardian Peak, Hidden Valley, Uva Nira, Eikendal, Alto, Peter Falke und Rust en Vrede. Weiter unten im Tal verläuft die R44, eine viel befahrene Verbindung zwischen Stellenbosch und Sommerset West. Von den Hängen schaut man nach Westen rüber zum Tafelberg.
Direkt fußläufig um die Ecke befinden sich zwei Restaurants: Giovannis auf Eickendal und Longridge. In der weiteren Umgebung haben viele Weingüter ein Restaurant oder bieten Lunch und Picknick an.
Zimmer
Es gibt zwei Cottages auf Grangehurst. Einmal das größere Oaktree Cottage, mit 105m² auch für 4 Personen geeignet. Es bietet eine schöne Aussicht rüber nach Eikendal und zum Tafelberg. Etwas versetzt dahinter liegt das kleinere Willow Cottage für 2 Personen, das hatten wir für 1.400 Rand am Tag gemietet.
Hier bewohnt man 65 m² plus einer großen Terrasse mit Blick ins Grüne und seitlich auf Weinreben, dafür hört man hier nichts von der manchmal sehr lauten Straße R44. Angrenzend das Weinlager und die Produktion.
Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt, es gibt direkt davor einen Parkplatz und noch eine überdachte Terrasse mit Sitzgelegenheit und Weber Grill für schlechtes Wetter. Das Cottage ist offen gestaltet mit warmen Farben. Unten eine Sitzecke mit Fernseher und die gut ausgestattete Küche. Ein paar Stufen führen hoch zum Schlafbereich, getrennt durch eine Mauer mit Holzauflage. Hier hat man prima Ablagefläche für allerlei Kleinkram. Alle Lampen haben einen praktischen Dimmer.
Im Winter, wenn es kalt ist, gibt es in allen Räumen Fußbodenheizung. Schnelles WiFi ist hier selbstverständlich. Angrenzend dann das Badezimmer, hier sollte man zwar kein Wasser verschwenden – es gab aber auch keine Einschränkungen wie in Kapstadt.
Die Terrasse ist schön groß und durch Bäume schön schattig. Es gibt einen Tisch mit 4 Stühlen und noch zwei gemütlichere Sessel. Für alle gibt es Auflagen, dazu einen Sonnenschirm. Hier konnten man am Abend den Staren im benachbarten Baum zuhören und dazu ein Glas Rosé trinken.
Im Kühlschrank und im Küchenschrank stehen alle Weine von Grangehurst zu zivilen Preisen. Man kann aber auch zum Tasting Room gehen und probieren, wenn man nicht eine ganze Flasche trinken möchte. Wir haben mit Besuch einige Flschen Rose geleert, eine Flasche Cabernet Sauvignon Merlot und bekamen noch eine angebrochene Flasche Nikela aus dem Tasting Room geschenkt.
Das Bad bietet eine geräumige Dusche, eine Badewanne, Ablageflächen und ein Fenster mit Blick auf Weinreben.
Essen
Das Frühstück haben wir am Morgen immer auf der schattigen Terrasse genossen. An einem Morgen kamen an der Grundstücksgrenze Hirten mit Kühen, die uns dabei über die Mauer zusahen.
Im Grange Cottage haben wir am Abend in der Küche zwei Mal gekocht und auch dieses Essen auf der schönen Terrasse genossen. Zum Grillen hatten wir keine Lust.
An einem Abend hatten wir eine Reservierung im Rust en Vrede Restaurant, das nur 10 Fahrminuten entfernt liegt. Da wir dort schon drei Mal waren, kannten wir es schon und es war immer noch so gut wie in unserer Erinnerung. Auch wenn es im Laufe der Jahre schon der dritte Chef war, der hier für uns kochte. Mehr dazu auf der Seite Restaurants Weinregion 2018.
An einem Abend kamen wir nach einem langen Ausflug nach Hause und wollten noch einen Abendspaziergang um die Ecke nach Eickendal machen, um bei Giovannis eine Pizza zu essen. Leider fing es an zu regnen, daher haben wir uns dann doch ins Auto gesetzt. Der Außenbereich des Restaurants war geschlossen, aber auch ohne Reservierung bekamen wir gerade noch den letzten freien Platz.
Die Bedienung war extrem flink, wir hatten die schnellste Pizza unseres Lebens. Denn das Restaurant war ausgebucht und sehr laut, nach kurzer Zeit hatte ich Kopfschmerzen. Also Pizza (Mac Mac und Pepperoni) aussuchen und eine Flasche Eikendal Rosé dazu bestellen. Die Pizza aus dem Steinofen war sehr lecker und kam nach wenigen Minuten auf den Tisch. Da wir Hunger hatten war sie schnell gegessen, dann haben wir direkt bezahlt und die Flasche Wein ins ruhigere Cottage mitgenommen. Innerhalb einer halben Stunde haben wir den Tisch so für die nächsten Besucher frei gemacht. Das Ganze hat uns 276 Rand gekostet.
Fazit
Eine Unterkunft zum Wohlfühlen, mit netten Menschen und gutem Wein in zentraler Lage.
