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| Rundgang | Die Hallen |
Wir sind schon so oft daran vorbei gefahren, wenn wir in Franschhoek gewohnt haben. Aber erst im März 2018 war es dann soweit. Das Wetter war nicht besonders und es sah ein wenig nach Regen aus. Daher beschlossen wir, den lange geplanten Besuch im Franschhoek Motor Museum, kurz FMM genannt, endlich zu verwirklichen.
Es handelt sich hier um eines der besten privaten Automuseen, gelegen an der R 45 auf der Weinfarm L'Ormarins im Westen von Franschhoek. Geöffnet ist es seit dem Jahr 2007 immer Montag-Freitag von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr und am Wochenende bis 16:00 Uhr. Der Eintrittspreis betrug 2018 80 Rand pro Person.
Am Eingangstor wird man sehr genau kontrolliert und fährt dann eine lange Straße vorbei an gepflegten und blühenden Büschen bis zum Parkplatz. Alles macht einen guten und gepflegten Eindruck, hier ist sichtbar viel Geld im Spiel. Es gibt eine Bus-Tram, die das Museum mit dem benachbarten Anthonij Rupert Wine Estate verbindet.
Der südafrikanische Unternehmer Dr. Anton Rupert hat auf diesem wunderbar renovierten Weingut seine sehenswerte Sammlung sehr seltener und bestens restaurierter Oldtimer ausgestellt.
Er wuchs in Graaff-Reinet auf, studierte in Pretoria Chemie und zog dann nach Stellenbosch, wo er die Rembrandt Group gründete. Diese spaltete sich später in Remgro (eine Investment-Gruppe) und Richemont (eine Luxuswarenholding die u.a. für Marken wie Cartier, Dunhill, Piaget Montblanc oder Cloé bekannt ist) auf. Ruperts Unternehmen hatte Filialen in 35 Ländern auf sechs Kontinenten, die jährlich 10 Mrd. US-Dollar Umsatz erwirtschaften, so wurde er aus eigener Kraft zum Milliardär. Dabei nutzte er seine Unternehmen und sein Vermögen beispielhaft für soziales Engagement. Dazu gehörte auch die Förderung von Bildung, Kunst, Musik und die Restaurierung von erhaltenswertem Kulturgut. Er war einer der Mitbegründer des World Wide Fund for Nature (WWF) und war aktiv im Kampf gegen die Apartheid. Dr. Anton Rupert starb am 18. Januar 2008 in Stellenbosch bei Kapstadt, seitdem führen seine Erben das soziale Engagement weiter.
In der Mitte des Eingangsbereichs steht die Kasse, hier kann man auch Wein und einige Leckereien kaufen. Vor der gemütlichen Sitzecke am Eingang standen Vasen mit prächtigen Proteen. Das Bistro hatte leider gerade geschlossen, weil man um 14:00 Uhr einen Harley Club erwartete. Leider war die Wartezeit zu lang, die Harleys hätte ich auch gerne noch gesehen.
Dann betritt man den Innenhof, um den sich vier Gebäude gruppieren, die wie frisch renovierte Scheunen aussehen. etwa 80 Fahrzeuge waren bei unserem Besuch hier zu besichtigen, ausgestellt in vier entfeuchteten Hallen auf einer Fläche von 2.700 m². In Museumsbesitz befinden sich aber über 220 Fahrzeuge und fast alle sind fahrbereit. Kein Wunder, sie werden auch einmal im Monat bewegt, zwischen den Hallen gibt es einen kleinen ovalen Rundkurs.
In Besitz sind auch ein Mercedes 540 K Cabriolet C von 1934, den angeblich die Nazis an den damaligen Ägyptischen König Farouk schenkten und der gepanzert BMW 750i mit Blaulicht im Kühlergrill, den Nelson Mandela 2004 - 2009 als Dienstwagen benutzte.
Welche Modelle gerade in welcher Halle ausgestellt werden steht auf der Webseite unter on display.
In jeder dieser vier unterschiedlichen Hallen findet man exotische Oldtimer, allerlei Zubehör, Pokale, Fahrräder, Motorräder und auch moderne Rennwagen nach verschiedenen Altersklassen ausgestellt. Ales ist picobello sauber und sehr gepflegt, auf Fernsehern laufen informative Filme und jedes Auto hat sein Schild mit Informationen zu Baujahr und Geschichte.
Ich kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus, so viele schöne Details. Auf dieser Seite kann ich leider nur einen kleinen Teil der Bilder zeigen.
Die Belegung der vier Hallen kann bei der großen Auswahl natürlich wechseln. Die Beschreibungen im Internet entsprachen auch nicht unbedingt dem, was wir gesehen haben. Ich kann hier natürlich nur den Stand beschreiben, der bei unserem Besuch präsentiert wurde.
Im ersten Gebäude links sind die ältesten und für mich schönsten Stücke mit Fahrzeugen verschiedener Hersteller von 1904 bis 1938. Ganz zu Anfang das erste Modell von Ford, das Modell A. Ein Stück weiter ein motorisiertes Dreirad mit Korbliege vorne dran und einen offener Autobus auf Basis eines Ford T von 1915. Gegenüber stehen unter anderem ein Bugatti Type 23 von 1925, ein Rolls Royce Phantom 1 aus dem Jahr 1928 und ein Auburn von 1936. Toll auch der knallrote Cord 810 Convertible von 1936. Dazu noch klassische Heckmotor-Streamliner von Skoda oder DKW.
Die zweite Halle war bei unserem Besuch der Marke "Chevrolet" gewidmet. Hier fanden wir Wagen von 1928 bis 2013, im Design von der quasi Kutschbauzeit über die bulligen Nachkriegs-V8 zu den maximalen Heckflügeln von 1959. Gegenüber dann eine alte und eine neue Corvette, ein Camaro Musclecar und etwas optisch langweiliges von 1974 auf der Basis des Opel Commodore.
Gegenüber in der dritten Halle gab es eine Zusammenstellung von europäischen Klassikern von MG, Jaguar und Alfa Romeo zu sehen - bunt gemischt von 1932 bis 1999. Natürlich mit dem Jaguar E-Type dabei. Interessant hier - wie auch in der ersten Halle - wie manche Hersteller mit ihren Konzepten anderen um Jahre voraus waren, bzw. wie konservativ manche ihre Technik entwickelten. Als besonderes Highligt gab es hier noch eine Zusammenstellung südafrikanischer Kleinserien von lokalen Herstellern, die mit manchen Modellen über 5 Exemplare nicht hinaus gekommen sind.
Fahrzeuge für Freunde des Motorsports entdeckten wir dann in der vierten und letzten Halle. Lauter rote, blaue und silberne Flitzer nebeneinander: Ferrari, Porsche, Jaguar und Maserati, dazu richtige Rennautos. Schnittig wie der Ford F1 Tyrrell von 74 - natürlich der des Südafrikaners Jody Scheckter - oder der gelbe Jaguar auf dem letzten Foto. Highlight hier unter andere ein DeLorean wie aus "Zurück in die Zukunft". Einen Mercedes Flügeltürer gibt es natürlich auch und dazu noch alte Renner wie bei "Spirou & Fantasio": einen Maserati von 1935 und einen Peugeot von 1953.
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Das Motor Museum
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