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TAAL MONUMENT

Ein weiteres Ausflugsziel in der Region um Paarl ist das Afrikaanse Taalmonument. Taal ist Afrikaans für Sprache. Es handelt sich hier um das einzige Sprachendenkmal der Welt. Es wurde 1975 zur Erinnerung an den hundertsten Jahrestag der Sprachen-Bewegung gegründet, die von Paarl ausging und zum Teil die ideologische Basis für die Apartheitsbewegung bildete. Die Berufung auf Afrikaans als eigene Sprache und kulturelles Fundament führte zu separatistischen und nationalistischen Bestrebungen innerhalb der Teilstaaten der Südafrikanischen Union. Heute ist Afrikaans eine der elf offiziell anerkannten Sprachen Südafrikas.

Ein erstes Afrikaanse Taalmonument wurde schon im Jahr 1893 in Burgersdorp eingeweiht, aber im Zweiten Burenkrieg verschwand es auf ungeklärte Weise und wurde erst 1939 beschädigt in King William’s Town wiedergefunden. 1907 hatte allerdings die britische Regierung Südafrikas eine Replik des Originals aufstellen lassen.

Wenn man aus Richtung Kapstadt kommt sieht man kurz vor Paarl auf einer Anhöhe auf der linken Seite schon den Obelisken des neueren Monuments von 1975 in den Himmel ragen. Gebaut wurde er auf den südlichen Ausläufern des Paarl Rock auf einem Hügel oberhalb des Teachers’ Training College und entworfen von dem Architekten Jan van Wyk.

Eingeweiht wurde dieses Denkmal am 10. Oktober 1975. In einer Zeit der zunehmenden Kritik an der Apartheid löste die Errichtung des Monuments zahlreiche nationale und internationale Proteste aus. Afrikaans war die Sprache der weißen Buren und damit die Sprache der Minderheit der Unterdrücker, die sich mit diesem Monument selbst ein Denkmal gesetzt haben.

Geöffnet ist hier oben täglich von. 8:30 - 17:00 Uhr, der Eintritt kostete 2017 pro Person 25 Rand. Der Anfahrtsweg ist von Main Street in Paarl aus etwas verwinkelt, aber gut ausgeschildert. Von Paarl-Zentrum aus muss man fast bis zur N 2 hinunter und dann auf der rechten Seite den Berg hinauf, am Anfang durch ein Wohngebiet.




Language Monument

Das Monument ist aus Beton, dem als Gestein gebrochener Granit aus der Umgebung zugefügt wurde. Beim Bau wurden von jeder Oberfläche nach dem Trocknen einige Millimeter mit Hammer und Meissel abgetragen, um dem ganzen eine natürliche Felstextur zu geben. Die drei Kuppeln und die drei Säulen symbolisieren die Sprachen Afrikas, Englands und Holland, aus denen Afrikaans hervorgegangen ist.

Damit man als Besucher auch gleich weiß, worum es hier geht, gibt es direkt am Eingang eine in den Boden eingelassene Platte mit den Worten: "Dit es ons erns" in großen Messinglettern. Oben auf dem vierten Bild ist der Schriftzug gut zu erkennen. Wer daran gezweifelt haben sollte, dass die führenden Vertreter der Apartheitspolitik einen psychologischen Knall hatten: Dieser Anblick belehrt eines Besseren.

Ein dreidimensional gewundener und hohler Betonsteinbogen lenkt den Blick dann hinauf zur 57 m hohen und hohlen Säule, welche als Beginn einer hyperbolischen Kurve den sich steigernden Gebrauch des Afrikaans als Schriftsprache symbolisieren soll. Dicht daneben ragt die etwa 26 m hohe Säule der Republik in den Himmel. Sie steht symbolisch für die Staaten Großbritannien und die Niederlande, die am Entstehen der Republik Südafrika am meisten beteiligt waren.

Eine Mauer in der Mitte der Treppe steht noch für die malaaische Sprache und Kultur.

Im Inneren des Betonklotzes ist es schön kühl. In dem oben erwähnden Bogen führt ein ebenso gebogener Gang zu einem Wasserbecken. Dort befindet sich ein Brunnen, halb drinnen, halb draußen, das Wasserrauschen ist unter der hohlen Säule am lautesten zu hören. Sowohl dieses Rauschen, die Funktion der Säule als Resoanzraum und Windharfe als auch der Gigantismus bewirken eine unheimliche, Ehrfurcht gebietende Atmosphäre.

Auf Tafeln ist das Ganze mit seiner Symbolik auch erklärt, Dichterworte im vollen Pathos der 1920er Jahre lobpreisen den integrierenden Einfluss dieser neuen Sprache - so richtig erschließt es sich dem Besucher dadurch trotzdem nicht. Die an einzelne Steine angehängte Bedeutung ist wohl auch ziemlich unwichtig, die Gesamtwirkung ist entscheidend. Ein Theoretiker mag das besser erklären können, für uns war an diesem Werk der Begriff "faschistische Kunst" auf einmal mit Leben gefüllt. Die Ästhetik der Form, die psychologische Wirkung auf Auge, Ohr, Temperaturempfinden und Bauch mittels ultratiefem Infraschall, dazu all das noch Überladen mit höheren nationalen Weihen: Alle Komponenten für eine Massenhypnose sind gegeben. Eigentlich abschreckend, aber gerade die bewusste Erfahrung ist einen Besuch wert.

Bei einem zweiten Besuch 10 Jahre später hatten wir dieses mulmige Gefühl bei weitem nicht mehr so stark wie beim ersten Mal. Wahrscheinlich sind wir im Lauf der Zeit abgestumpft, oder so etwas wirkt nur richtig beim ersten Mal. Heute sind hier auch weniger Schulklassen als Werbefotografen zu Besuch.



Rundgang mit Aussicht

Rund um das Taal Monument gibt es noch einen sehr schönen Park mit Bänken, auch zahlreiche Fynbos- und Proteenarten wachsen und blühen hier. In den Felsen sitzen die gar nicht scheuen Klippschliefer und beäugen die wenigen Besucher. Felsagamen huschen über die Steine.

Auch der Ausblick von dort oben ist nicht zu verachten. Der Ausblick auf das Weinanbaugebiet der Weinstadt Paarl ist schön und in Richtung Stellenbosch kkann man bei schönem Wetter den Simonsberg, den Kanonkop und die Groot Drakenstein Berge erkennen. In der Ferne liegt, meist im Dunst, der Tafelberg.

Es gibt einige Wanderwege am Berg, die nicht sehr schwierig zu begehen sind und von denen man jederzeit die Aussicht genießen kann.

Unterhalb des Monuments gibt es einige Souvenirstände und einen Shop neben dem großen Parkplatz.

Die Bilder auf dieser Seite stammen von unseren letzten Besuch im März 2017.



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