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ALLERLEI VERKEHR

Wer zuletzt Anfang der 90er Jahre in Bangkok war, wird die Stadt nicht wiedererkennen.

Wo man stundenlang auf verstopften Straßen im Endlosstau stand, hat sich einges getan in den letzten Jahren. Angefangen hat es damit, dass über die Hauptverkehrsadern neue Straßen auf dem ersten Stock erbaut wurden und die Toll-Freeways wurden ebenfalls erheblich erweitert. Schon durch diese Massnahme hat sich die Verkehrssituation in Bangkok schon leicht verbessert. Stau, Lärm und Dieselwolken sind auch heute noch Alltag in der heißesten Hauptstadt der Welt, viele Strecken innerhalb der Stadt sind aber Dank neuer Transportwege in kürzer Zeit zurückzulegen als früher. Weitere Massnahmen sind geplant oder wurden schon begonnen, so der Bau einer U-Bahn.

Hier ist ein Link, um die Verkehrsverhältnisse aktuell zu überprüfen: Live-Cams an verschiedenen Standorten, die BANGKOK TRAFFIC EYES

Die Stadt hat bei der Bewältigung der Verkehrsprobleme mit einigen Besonderheiten zu kämpfen. Unter den Straßen ist sumpfiges Gelände, so daß an den Bau einer dichten U-Bahn-Netzes wie in Paris oder London nicht zu denken ist. Die noch verbliebenen Klongs machen viele kleinere Straßen zu Sackgassen. Nur ca. 11 % von Bangkok ist Straßenfläche.

In den letzten Jahren hat man eine Menge Schnellstraßen gebaut, die zum Teil gebührenpflichtig sind. Durch die zahlreichen Bauarbeiten wurde die Kanalisation in Mitleidenschaft gezogen. Das Wasser kann nicht mehr richtig abfließen, während der Regenzeit sind Überflutungen die unangenehme Folge. Wer einmal nach einem Platzregen im September die Sukhumvit entlangeglaufen ist, weiß was ich meine. Da geht dann wirklich nichts mehr und man watet knöcheltief durch schlammige Fluten. Das hat sich seit dem Bau des neuen Massentransportmittels BTS aber wieder etwas gebessert.

Taxis

Früher musste man vor einer Taxifahrt erst den Preis aushandeln, jetzt haben alle Taxis ein Taxameter, auf dessen Einsatz man unbedingt bestehen sollte. Besonders bei kurzen Strecken und wenig Verkehr spart das eine Menge Geld. Die Taxifahrer verlangen oft einen horrenden Festpreis und sind nur fünf Minuten unterwegs. Weigert sich der Fahrer, das Taxameter anzustellen, steigt man am besten gleich wieder aus. Besonders beliebt ist die Weigerung bei einsetzendem Regen und vor touristischen Hochburgen und Shopping Centern.

Ratsam ist es auch, Taxis oder Tuk-Tuks immer in gewünschter Fahrtrichtung anzuhalten. Da sich je nach Tageszeit die Einbahnstraßen-Regelungen ändern, bzw. die Aufteilung der Straßen in der Anzahl der Hin- und Rück-Fahrstreifen, kann ein Seitenwechsel auf die andere Straßenseite zu Fuß einges an Fahrzeit und Nerven sparen. Ebenfalls kann es Zeit, geld und Nerven sparen, wenn man sich nicht direkt vor die Haustür fahren lässt, sondern mal auf der anderen Straßenseite aussteigt und zu Fuß ein paar Meter weiter geht.Die Hauptstraßen überquert man natürlich ab besten auf einer der vielen Fußgängerbrücken, die auch einen guten Überblick über die Verkehrssituation geben.

Boote

Auf dem Chrao Phraya verkehren von 6 bis 18 Uhr regelmäßig Expreßboote und Fähren. Für ein paar Baht kommt man hier gut weiter. So lassen sich zum Beispiel der Königspalast und mehrere Tempel schneller als auf den verstopften Straßen erreichen. Um die Klongs zu erkunden nimmt man Langschwanz Boote oder Barken.

Ein "longtail-boat" ist eine gelungene Mischung aus Kanu und Rennwagen. Auf dem Heck ist ein Automotor auf eine senkrechte Welle geschraubt, zum Steuern kann der Fährmann mit einem langen Hebel den ganzen Motor drehen. Aus dem Getriebe ragt eine mehrere Meter lange Antriebswelle, an deren Ende eine Schraube aus Alublech rotiert, notdürftig durch einen Abweiser vor Grundkontakt geschützt. Der Auspuff ist ein gerades Rohr nach hinten, schön verchromt, Schallschutz ist unbekannt.

Diese schlichte und wartungsfreundliche Konstruktion verleiht den Booten eine irre Geschwindigkeit. Man stelle sich vor, ein großes Kanu mit 2-Liter-Renn-Motor... Mit mehr als 50 Sachen fliegt man über das Wasser.

Die besten Plätze sind zwischen vorderem und mittleren Drittel des Bootes. Hier wird man höchstens etwas nass, wenn eine Welle unglücklich getroffen wird und der Wind Spritzwasser ins Boot treibt. Weiter hinten braucht man Ohrenstopfen, und ganz vorne ist es eine raue Fahrt: Das Wasser ist hart wie Beton, jede kleine Welle ist wie ein Schlagloch, es schüttelt einem fast die Plomben aus den Zähnen.

Tuk-Tuks

Ein Tuk-Tuk ist dreirädrig und bietet Platz für zwei bis drei Personen. Früher meist mit Zweitakterantrieb sind heute die meisten Tuk-Tuks in der Innenstadt schon mit umweltfreundlicheren Gasmotoren ausgerüstet. Ein Tuk-Tuk ist offen, so daß man den blauwölckigen Smog richtig genießen kann. Vor allem bei einem Ampelstop, wenn die vielen Mortorradfahrer rundherum den Motor auf Drehzahl halten, um gleich loszubrettern. In oft rasendem Tempo schlängelt man sich zwischen den Autos hindurch. Und die Motorräder schlängeln sich auch noch zwischen Tuk-Tuks hindurch. So eine Fahrt ist sicher ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Vor dem Nervenkitzel muss man allerdings den Fahrpreis aushandeln! Für eine kurze Fahrt sollte man nicht mehr als 40 Baht zahlen, für längere Fahrten nicht mehr als 90 Baht. Manche Fahrer verlangen von Langnasen erst mal 400 Bhat, ab und zu auch nur 10 Bhat. Dann ist Vorsicht geboten. Diese Fahrer wollen ihren Verdienst dadurch aufbessern, daß sie die Touristen zu diversen Juwelierläden und Läden für Kunsthandwerk fahren. Sie erhalten dafür von den Ladenbesitzern Gutscheine für Benzin als Provision. Klar, dass diese Läden viel zu teuer sind, so daß es nicht ratsam ist, etwas zu kaufen. Also nachdrücklich darauf bestehen, sofort zum Ziel gebracht zu werden.

Dann gibt es in den Seitenstraßen noch die Motorradtaxis, die preiswerteste Art der Fortbewegung und bei Stau auch die Schnellste. Das ist aber nichts für sensible Gemüter. Man sitzt hinten auf dem Motorrad drauf und krallt sich am tollkühnen Fahrer fest.

Busse

Nur thailändische Schriftzeichen zeigen an wohin es geht, und sie sind ewig überfüllt - das sind die Busse in Bangkok. Für Knauserer ist es das billigste Fortbewegungsmittel, für etwa 25 Pfennig kann man die ganze Stadt durchqueren. Auf dieses Lokalkolorit zwischen schwitzenden Massen konnte ich verzichten und habe alle Wege mit Taxi oder Tuk-Tuk zurückgelegt. Die Fahrer wollen ja auch was an den reichen Touristen verdienen.

Manche Busse sind neuerdings sogar mit Fernseher ausgestattet und die Thai verfolgen während der Fahrt mit Begeisterung Seriensoaps und Actionfilme. Bei diesem Angebot macht auch der Dauerstau im Bus fast schon Spaß, falls es einer mit Klimaanlage ist. Bei Busfahrten mit offenen Fenstern besorgt man sich besser vorher eine Art Atemschutz, wie es der Busfahrer und viele andere Fahrgäste tragen.

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