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Einen Tag unseres Aufenthalts in Chos Malal hatten wir für einen Ausflug in die westlich gelegene Bergwelt der Anden reserviert. Unser Ziel waren die heißen Quellem am Hang des Vulkans Domuyo.
Ab Chos Malal fährt man in Richtung Westen auf gerader, noch sehr gut asphaltierter Strecke der Ruta Provincial 43 auf die mit Schnee bedeckten Gipfel der Cordillera del Viento zu. Über Schotterpisten führt die Strecke dann weiter durch das karge patagonische Hochland. Wir starteten früh am Morgen an unserem Hotel Terra Malal bei schönstem Sonnenschein und blauem Himmel, die Berge vor uns. Einen perfekteren Frühlingstag hätten wir für diesem 311 Kilometer langen Ausflug nicht haben können.
Diese Kilometer hatten es in sich und wir brauchten dafür den ganzen Tag, aber die Landschaft im Corredor Neuquén Norte ist wunderschön und die Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn wir dann am Ende nicht mehr genug Zeit hatten, um die heißen Quellen am Zielort länger zu genießen, hier war der Weg das Ziel. Leider eine Einbahnstraße, so dass man nach Ankunft in Villas Aguas Calientes den gleichen Weg wieder komplett zurück fahren muss.
Unterwegs am Straßenrand beobachteten uns die ersten neu geborenen Ziegen und wir gerieten in eine längere Straßenbaustelle an einem Pass kurz vor Andacollo. Eine brandneue Straße führt hinunter zum Ort und darum herum, vom Pass aus hat man einen schönen Ausblick auf den Talkessel in dem der Ort liegt. Hier befindet man sich 1.113 Meter über dem Meersspiegel, am linken Ufer des Río Neuquén in einem wunderschönen Tal mit der Schönheit der Cordillera del Viento im Hintergrund.
Dieses Andacollo ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Wallfahrtsort im Nachbarland Chile, auch wenn es danach benannt wurde. Der Ort hat ca. 4.000 Einwohner und gilt als Tor zur Bergwelt. er bietet drei Hosterias, Cabanas und Camping für Touristen an. Hierher kommen meist Argentinier, die Ruhe suchen oder in den klaren Flüssen gute Angelmöglichkeiten für Regenbogenforellen finden. 456 Kilometer sind es von hier aus bis zur Hauptstadt der Provinz Neuquen und 1382 Kilometer bis nach Buenos Aires.
Andacollo lebt auch von den umliegenden Minen. Früher lebten hier die Pehuenche, dann kam 1882 eine Gruppe von chilenischen Pionieren über die Grenze und ließ sich hier nieder. Auf der Suche nach Gold verwendeten sie eine neue Technik: Sie wuschen das Material auf Holzplatten. Diese selbstständig arbeitenden Bergleute werden Pirquineros genannt. Sie stammten aus der Stadt Andacollo in Chile, 54 Kilometer entfernt und gaben daher ihrer neuen Stadt in Argentinien ebenfalls den Namen Andacollo. Sie brachten auch eine Statue der Jungfrau von Andacollo mit in die neue Heimat.
Hoch über dem Ort prägt heute ein kitschig-schönes Monument das Ortsbild. 15 Meter hoch auf dem Hügel Cañada de las Cabras ist das Monumento del Bicentenario die größte Skulptur der gesamten Provinz. Es wurde von dem Bildhauer Andrés Mirwald unter Mithilfe von mehreren Nachbarn vollständig aus lokalen Materialien hergestellt. Die Skulptur zeigt allegorisch "La Patria", eine patriotisch in eine Fahne von Argentinien eingewickelte Frauengestalt. Ihre Hände zeigen in Richtung Andacollo und darunter stehen zwei riesige Wandmalereien. Eine mit den Daten 1810 - 1910 (in Bezug auf die Gründung von Argentinien und der Stadt) und die andere mit dem Datum der Hundertjahrfeier. Eine weitere kleinere Figur zeigt vier Pirquineros aus Andacollo, sie tragen die Jungfrau von Luján auf einer Sänfte. Leider sind wir nicht bis zum Denkmal hoch gefahren und haben es nur aus der Ferne fotografiert.
Die neue asphaltierte Umgehungsstraße führt um den Ort herum und zur neuen Brücke über den Río Neuquén, danach sind es nur noch wenigte Kilometer auf Asphalt, bevor die Schotterstrecke beginnt.
Ca. 15 Kilometer von Andacollo entfernt liegt ein ähnlicher kleiner Ort namens Huinganco, ebenfalls sehr beliebt als Touristenziel. Dann führt die Fahrt weiter durch eine weite grüne Schlucht, immer entlang des Río Neuquén. Mitten durch die Cordilliera del Viento mit ihren Balsaltfelsen, die malerisch am Wegrand stehen und über die an einer Stelle ein hübscher Wasserfall mit vielen Kaskaden fällt. Überall waren Schafe mit Lämmchen auf den Weiden, die Bäume zeigten auch gerade frisches Grün. Frühling in Patagonien mit blauem Himmel und schneebedeckten Bergen.
Nach 35,5 Kilometern auf der Ruta Provincial 43 erreichten wir dann nach einer Stunde den kleinen Ort Las Ovejas. Vorher kann man noch die Abzweigung zu den Lagunas de Epulafquen fahren, dafür hatten wir aber leider keine Zeit. Das wären hin- und zurück über 60 Kilometer über die Ruta 45 bis fast zur chilenischen Grenze. Wer die abgelegenen Seen genießen möchte, der muss mit einem Camper unterwegs sein und vor Ort übernachten. Oder man besucht die Lagunen von Andocollo aus. Auch von Chos Malal ist es als Tagesausflug möglich, dann schafft man es aber nicht mehr weiter am gleichen Tag noch bis nach Aguas Calientes.
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Andacollo
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