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HEFTIGE NEBENSTRECKE

Ein paar Worte vorab: Fahrt die hier beschriebene Strecke bitte nicht, wenn ihr kein Allradfahrzeug habt, keine Erfahrung im Gelände oder wenn das Wetter schlecht ist. Die Nebenstrecke führt sehr nah vorbei am mächtigen Vulkan Tromen, bietet Einsamkeit und eine atemberaubende Landschaft. Wer aber hier liegen bleibt, der wird sicher länger nicht gefunden.

Auf der Karte sieht alles ganz einfach aus: Auf Google Maps ist die Strecke ab dem kleinen Ort Buta Ranquil ab der Ruta 40 als dünner Strich eingezeichnet. Die führt am Vulkan vorbei bis zur Ruta Provinzial Nummer 37, ist insgesamt nur 21,3 Kilometer lang und wird mit einer Fahrzeit von 52 Minuten berechnet. Das ist absolut falsch, denn diese scheinbare Abkürzung hat es in sich und wir haben die Strecke nur dank Michaels Fahrkünsten und Allraderfahrung geschafft.

Die Alternative für die Rundfahrt um den Tromen ab/bis Chos Malal wäre 72,8 Kilometer lang. Man folgt weiter der Ruta 40, biegt dann nach links auf die Ruta 53 ab und von dort gleich wieder auf die Ruta 37 in Richtung Süden. Dieses Stück Strecke ist bis zur Abzweigung komplett asphaltiert und die angegebene Zeit von 2 Stunden realistisch.

Mehr als 2 Stunden haben wir auch für die Abkürzung gebraucht und dabei hatten wir ein paar brenzlige Situationen, denn wir hatten nur einen Renault Duster ohne Allrad. Mit Allradfahrzeug und Bodenfreiheit macht das ganze sicherlich noch mehr Spaß.

In Buta Ranquil gab es nichts zu sehen, wir fanden die Abzweigung aber dank Navi ziemlich schnell. Der erste Teil der Strecke führt an Häusern vorbei aus dem Dorf heraus und dann durch karge Wiesen stetig leicht bergauf. Unterwegs kann man Caracaras sehen.

Die Straße schlängelt sich stetig immer weiter bergauf, ist sie am Anfang noch einfach zu befahren wird sie im Lauf der Zeit ganz langsam immer steiniger und steiler. Hier ist man schon ganz nah an den Flanken des Vulkans und an den dunklen, bizarren Lavafeldern, die beim letzten Ausbruch im Jahr 1822 entstanden.

Nach einer ersten Passhöhe folgt ein Tal mit weiten grünen Wiesen, die mit Schafen und Rindern bewirtschaftet werden. Zu einem kleinen See dort unten konnten wir nicht fahren, die Zufahrt war gesperrt, aber wir sahen ein paar Flamingos in der Ferne.






Unter dem Vulkan

Unterwegs lohnte es sich immer auszusteigen, denn immer gab es etwas zu entdecken. Es gab schwarze Käfer auf dem Weg. Die Strecke war mit groben Felsgeröll übersät und in der Höhe kommen erste kleine Schneefelder in Sicht.

Am Wegrand kann man grüne Polsterpflanzen sehen, die ganz hart sind, fast schon wie ein Korallenriff, es sind kleine Wunderwerke. Dieses Andenpolster, je nach Schreibweise Yareta oder Llareta (Azorella compacta) stammt aus der Familie der Doldenblütler (Umbelliferae) und ist eine der wenigen Blütenpflanzen, die ausschließlich in extremen Höhenlagen um die 3.000 m zu finden sind. Jetzt im Oktober hatten sie sogar kleine gelbe Blüten.

Diese Pflanzen wachsen extrem langsam, die Wachstumsrate beträgt im Jahr nur rund 1,4 Millimeter. Daraus lässt sich anhand ihrer Größe für besonders große Pflanzen ein Alter von bis zu 3.000 Jahren errechnen. Da man die Pflanzen früher sogar als Brennmaterial für Dampfloks verwendet hat und sich heute verstärkt die Medizin für sie interessiert ist ihr Bestand gefährdet. Leider findet man sie nur noch vereinzelt in abgelegenen Regionen, so wie hier am Vulkan Tromen.

An zwei heiklen Stellen hätte unser Fahrt dann beinahe ein Ende gehabt. Erst viel Geröll und dicke Steine auf dem Weg, was uns langsam machte, dann eine Steigung mit blankem Fels und die Räder drehten durch. Kein Grip unter den Reifen, das Gummi qualmte am Stein. Da half auch nichts, das einer von uns von hinten schob, immer wieder blieben wir an einem dicken Stein hängen. An einer Stelle haben wir eine Viertelstunde gebraucht. Erst nachdem wir einige Steine verschoben und einige Löcher gefüllt hatten konnten wir mit neuen Anlauf und Schwung im zehnten Versuch diese Stelle überwinden. Dabei flogen uns die lockeren Kieselsteine ganz schön um die Ohren, bis wir es dann um die Kurve geschafft haben.

Danach war die Strecke dann auch nicht besser, ohne viel anzuhalten fuhren wir nach dem "Augen zu und durch" Prinzip. Die Ausfahrt aus dem grünen Tal wurde trotz umwerfender Aussicht zur Tortur, denn bis dorthin war der Gaucho selbst noch oft gefahren. Aber hinter der Abzweigung zu der kleinen Privatlagune wurde der Weg unglaublich schlecht. Jede Menge große Steine sorgten für einen heftigen Wellblech-Effekt, nach den Fahrspuren waren hier in letzter Zeit nur Quadbikes unterwegs. Mehr als Schritttempo war hier nicht mehr möglich, und selbst dabei wurden wir noch übelst durchgeschüttelt. Zurück konnten wir auch nicht mehr und es lagen nur noch wenige Kilometer Serpentinen vor uns bis zum schön gewalzten Schotterband der Ruta 37.

Als wir dort angekommen sind, waren wir schon erleichtert und auch ein wenig stolz, das schwierige Terrain geschafft zu haben. Auch der Ranger, den wir an der Lagune trafen, meinte, die Strecke sei schlecht gepflegt. Als wir sagten, das wir kein Allrad haben und das Ganze trotzdem geschafft war er baff. Schließlich kennt der die Strecke wie kaum ein zweiter.





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