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VÖGEL 2

Auf der ersten Vogelseite haben wir schon einges über einige Vögel wie Gänse, Wasservögel oder Nandus in Patagonien erzählt.

Hier werden nun andere Arten vorgestellt, denen man als Reisender oft begegnet. Ganz Typisch für die Region des südlichen Patagonien ist ein lustiger Geselle, den wir leider nicht entdecken konnten: den auffälligen Magellanspecht (Campephilus magellanicus). Das 36 cm große Männchen ist schwarz und hat einen knallroten Kopf, während den schwazen Kopf des Weibchens eine kecke Locke ziert.

Schwalbenarten und Hühnervögel sieht man ebenfalls häufig, aber am auffälligsten benimmt sich der überall verbreitete Kiebitz. Hier handelt es sich um den Bronzekiebitz (Southern Lapwing oder Vanellus chilensis), der im November gerade brütete. Einen kleinen, gerade geschlüpften Mini-Kiebitz konnten wir sogar fotografieren, siehe Bild rechts. Dabei viel uns gleich der lang vergessene Biologieunterricht ein: Ein Kiebitz brütet auf dem Boden und das kleine Küken muss sich im Gras verstecken.

Diesen Vogel trafen wir fast überall in feuchten Regionen und offenen Arealen, wo er viel herumlärment und wegen jeder Kleinigkeit seinen Alarmruf ausstösst - egal ob sich ein Tier oder ein Mensch nähert. Dabei verhält er sich erstaunlich couragiert und aggressiv, wenn sich ein Beutemacher dem Nest oder dem Küken nähert - er stürzt sich im Flug auf den Eindringling, selbst auf einen Menschen oder gar einen Reanult Kangoo. Manchmal versucht er den Eindringling wegzulocken, indem er selbst in einer anderen Richtung davon hüpft, stehen bleibt und so tut, als sei er verletzt. Oder es wird an einer bestimmten Stelle ganz aufgeregt herumgeflattert und geschrien, als ob es dort das Ei oder Küken zu verteidigen gäbe - wohingegen es doch ganz woanders ist.

Das durchdringende Gekreische dieser Vögel verfolgte uns den ganzen Urlaub bei jedem Spaziergang und jedem Autostopp. Der hübsche Bronzekiebitz besitzt einen roten Sporn am Flügelansatz, den er ebenfalls zur Verteidigung einsetzt. Oben auf dem Foto ist er gut zu erkennen.


Der Kondor

Der Kondor oder Condor (Vultur gryphus) gehört zur Familie der Cathartidae und man findet ihn in ganz Südamerika entlang der Anden. Wir haben auf unserer Rundreise sehr viele Kondore gesehen, die meisten leider oft nur als kleinen Punkt am Himmel, wenn die sie sturmumtosten Berggipfel elegant umfliegen. Andenkondore sind nicht nur die größten aller flugfähigen Vögel, sie lassen auch mit bis zu 7.000 Meter Flughöhe fast jeden anderen Vogel weit unter sich zurück.

Dank der riesigen Flügel sind Kondore ausgezeichnete Segler. Die hohen Anden mit ihren ständig wechselnden Luftströmungen bieten idealen Lebensraum. Wenn man einmal einen Kondor in geringer Höhe sieht, so hat man kaum Zeit die Kamera zu greifen, so rasant schnell steigen die großen Tieren in den kräftigen Luftströmungen in die Höhe. Ruck-zuck wird aus einem bildfüllenden Vogel ein kleiner Punkt am Himmel.

Ein Kondor ist ein beeindruckender Vogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,20 Metern und einer Körperlänge von über einem Meter. Ein Männchen wird ausgewachsen ca. 12 Kilo schwer, Weibchen sind mit 9,5 Kilo nur geringfüging leichter und man geht in freier Wildbahn von einer Lebenserwartung von ca. 40 Jahren aus. In Gefangenschaft können Kondore sogar doppelt so alt werden.

Erkennen kann man einen Kondor gut - auch von weit unten. Er ist überwiegend glänzend schwarz, hat eine flaumige, weiße Halskrause und die Armschwingen sind silberweiß. An Kopf und Hals ist er nackt und rot. Männchen haben außerdem zur Unterscheidung einen fleischigen Kamm zwischen Schnabelbasis und Scheitel auf dem Kopf. Im Schattenriss gegen den Himmel wirken die Flügel wie eine große rechteckige Fläche, der Hals nach vorne ist kurz und auch der Schwanz ist als großes, abgerundetes Dreieck direkt an die Flächen angesetzt. Einen Körper oder Rumpf erkennt man so kaum.

Gebrütet wird bei diesen Aasfressern häufig extrem abgelegenen Orten, die allen Wind- und Wettereinflüssen ausgesetzt sind. Steile Felshänge werden dabei bevorzugt. In 55-65 Tagen wechseln sich die Eltern beim Brüten regelmäßig ab, auch nach dem Schlüpfen kümmern sich beide weiter gemeinsam um den Nachwuchs. Flügge sind die jungen Andenkondore in ca. 6 Monaten. Danach werden sie weiter bis zu 8 Monaten von den Eltern betreut.

Wie die Lämmer-, Bart- und Kapgeier in Südafrika leiden die Kondore unter dem Mangel an totem Großwild, deren Knochen die Jungtiere zur eigenen Knochenbildung brauchen. Eine Weile war die Population stark rückläufig, bis die bevorzugten Brut und Sammelplätze geschützt und intensiv beobachtet wurden. Inzwischen ist auch der Zoo von Buenos Aires sehr erfolgreich mit seinem Zuchtprogramm. Mit Hilfe von Handpuppen in der Form weiblicher und männlicher Kondorköpfe werden die Küken gefüttert und gesäubert, damit sie bis zu ihrer Auswilderung so gut wie nie mit Menschen in Kontakt kommen und sich somit auch nicht auf Menschen prägen, sondern auf Kondore.

Vogelforscher haben das ganze Land kartiert und die für Kondore optimalen Plätze entdeckt, an denen seit Urzeiten immer wieder Kondore gelebt haben. Werden die Halbwüchsigen dann an so einem alten Kondorfelsen ausgewildert ist immer auch ein Schamane der alten Indianerstämme dabei, um die Geister des Ortes und den König der Lüfte miteinander bekannt zu machen. Diese Plätze sind nicht nur in den Anden, sondern auch an der Küste, wo es Aas von Robben, Seelefanten und manchmal auch Walen gibt.


Raubvögel

Neben dem majestätischen Andenkondor, den man zu Recht als König der Lüfte bezeichenen kann, trifft man im Süden von Argentinien auch häufig auf andere Raubvögel, egal ob in der Steppe oder im Gebirge, an der Atlantikküste oder im Seengebiet.

Oft sieht man zum Beispiel den ca. 70 cm großen Aguja (Black-chested Buzzard-Eagle oder Geranoaetus melanoleucus melanoleucus), den schwarzen Rabengeier (Black Vulture oder Coragyps atratus) mit einer Flügelspannweite von 1,4 Metern oder den Truthahngeier (Turkey Vulture oder Cathartes aura) mit seinem typischen roten Kopf.

Besonders oft haben wir in ganz Patagonien den Crested Caracara (Carancho común auf spanisch oder wissenschaftlich unterteilt in Caracara cheriway und Caracara plancus) gesehen. Er gehört zur Familie der Falken und auf einer Wiese bei El Calafate sahen wir einmal midestens 40 Tiere herumtippeln und Frösche jagen. Ein Caracara ist mit seiner Nahrung nicht sehr wählerisch. Er gräbt meist im Boden nach ihr oder jagt sie anderen Greifvögeln ab. Eifrig sucht er auch in den Erdbrocken, die ein schlammverkrustetert Landrover verliert, nach überfahrenen Insekten.

Auch andere Falken, Bussarde oder diverse Weihenarten kann man in Argentinien gut beobachten. Weniger gut lassen sich allerdings die vielen Eulen sehen, die tagsüber auf dem Feld neben den Höhlenöffnungen von Nagetieren lauern, wir hatten leider nur ein einziges Erlebnis dieser Art.


Noch mehr Pieper

Natürlich gibt es im Süden von Patagonien auch eine Menge kleiner und kleinster Vögelchen. Oft staunt man, wenn sie vom starken Wind getragen sogar rückwärts fliegen. Ein anstrengendes Geschäft in diesem Klima.

Vor allem die kleinen, tapferen Vögelchen namens Sporntyrann (Patagonian Negrito oder Lessonia rufa) hatten es uns angetan, deren Männchen einen rostbraunen Rückenfleck haben im Gegensatz zu den graueren Weibchen. Die kleinen Federbälle trotzen dem Sturm und fliegen ganz dicht in Wellen über dem Boden. Überall in Patagonien sind sie zu finden, auf der Seite zum Rio Leona sind zwei Bilder zu sehen.

Es würde diese Seite sprengen, wenn man alle Vögel aufzählt, die man in einem Urlaub in Argentinien sieht. Zu vielfältig sind die Ökosysteme. Reiher, Eisvögel, Kolibris und zahlreiche bunte Singvögel bevölkernm Wälder und Ebenen, die Berge und die Steppen. Es vergeht kaum ein Tag in Argentinien, an dem wir uns nicht freuen über den unfassbaren Reichtum der hiesigen Tierwelt. All diese Tiere und Vögel sind wild und frei und man braucht keinen Nationalpark zu besuchenum sie zu Gesicht zu bekommen. Man muss nur mit offenen Augen reisen, Vögel gibt es hier wirklich überall: Auf Bäumen, auf der Erde, auf Zäunen und am Strand..

Alleine die Provinz Salta beherbergt 65% aller Vogelarten Argentiniens, das sind 654 insgesamt, viele davon sind einzigartig auf nationaler und internationaler Ebene. Sie verteilen sich auf die unterschiedlichen Ökosysteme des Provinzterritoriums und den verschiedenen Höhenstufen. Und sogar mitten in der Stadt Buenos Aires gibt es ein kleines Paradies: Das Reserva Ecológica de Buenos Aires. Ein grüner Ort mit über 260 registrierten Vogelarten und zahlreichen Pflanzen und ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bevölkerung der Stadt.


Video zum Thema

Piojo - an Argentinian Chaja bird

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